Читать книгу Zeugen sind lästig: Krimi Sammelband 8 Thriller - Alfred Bekker - Страница 38
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Dämmerung hatte sich über die Kaianlagen an Pier 40 gelegt.
Vom Hudson wehte eine frische, salzhaltige Brise. Die Sonne versank dunkelrot hinter den östlich gelegenen Sky Scrapers von Midtown Manhattan.
Gil Devlin lehnte am Kotflügel seiner Limousine und blickte der ATLANTIC QUEEN entgegen, einem Frachter für den dieser Name reichlich übertrieben wirkte. Devlins Handy klingelte.
"Mr. Devlin?"
"Ja."
"Sie sind am Treffpunkt, wie ich sehe..."
"Lassen Sie uns zusehen, dass wir die Sache über die Bühne bekommen... Das ist in unser beider Interesse."
Zehn Minuten später hatte die ATLANTIC QUEEN an Pier 40 angelegt. Über ein Fallreep kam ein grauhaariger Mann im kobaltblauen Anzug mit seinem Gefolge von Leibwächtern an Land, während die Besatzung der ATLANTIC QUEEN noch damit beschäftigt war, das Schiff am Kai zu vertäuen.
Der Grauhaarige und seine Meute kamen auf Gil Devlin zu.
Die drei Leibwächter, die Devlin bei sich hatte, wirkten etwas nervös. Einer von ihnen überprüfte den Sitz der Automatik unter dem Jackett. Ein anderer hielt die Uzi im Anschlag.
Man konnte schließlich nie wissen.
Der Grauhaarige verschränkte die Arme vor der Brust.
"Es war etwas überraschend, zu hören, dass Sie jetzt das Geschäft exklusiv abschließen", meinte der Mann.
"Manchmal ändern sich die Umstände urplötzlich, Mr. McStay", erwiderte Gil Devlin.
Ein dünnes Lächeln spielte McStays blutleer wirkende Lippen. "Trotzdem - in letzter Zeit scheint bei Ihnen das Chaos zu herrschen..."
"Machen Sie sich keine Sorgen. Wir zahlen einen guten Preis für Ihre Ware! Und wir haben auch Zugang zu den entsprechenden Großhändlern, die das Zeug vertreiben können..."
"Es muss schnell gehen", meinte McStay. "Wer weiß, wie lange die Hysterie anhält, die diese Wahnsinnigen mit ihren milzbrandverseuchten Postsendungen ausgelöst haben..."
"Ganz meine Meinung."
"Andernfalls würde ich das Geschäft mit IHNEN auch auch gar nicht machen, Devlin."
Er winkte einem seiner Gorillas zu. Der Mann trug einen Koffer in der Hand, ging auf Devlin zu und überreichte ihn.
Devlin nahm ihn.
"Eine Probe unserer Ware", erklärte der grauhaarige McStay. "Machen Sie auf! Sie werden zufrieden sein!"
Devlin legte den Koffer auf die Motorhaube, öffnete ihn.
Er nahm eine der darin enthaltenen Schachteln mit Tabletten heraus, öffnete auch sie, holte das darin enthaltene Plastikröhren heraus. Er holte eine der Tabletten aus dem Röhrchen, nahm es zwischen zwei Finger und hob es in das spärlicher werdende Licht.
"Alles perfekt", behauptete McStay. "Selbst das Firmenlogo des Originalherstellers ist in die Tabletten eingraviert!"
"Nur, dass diese Dinger völlig wirkungslos sind", murmelte Devlin.
"Wären sie sonst so billig? Ich hoffe, Sie haben das Geld dabei. Barzahlung war abgemacht. Ich warte nicht gerne auf säumige Schuldner... Und im Moment reißt mir das Zeug jeder aus der Hand!"
"Keine Sorge", erwiderte Devlin. "Wir haben das Geld dabei."
"Der Rest der Ware ist im Schiff."
"Ausgezeichnet."
"Ich sehe keinen Lastwagen, der das Zeug abholen könnte..."
"Kostet mich nur einen Anruf."
"Verstehe..."
Devlin machte einem seiner Bodyguards ein Handzeichen.
Der Kerl ging daraufhin zum Kofferraum der Limousine, öffnete ihn und holte ebenfalls einen Koffer heraus.
Einen Augenblick später übergab er McStay den Koffer.
In diesem Moment ließen Polizeisirenen alle Beteiligten zusammen zucken.
Ein gutes Dutzend Patrol Cars und zivile Einsatzfahrzeuge fuhren die Ausfahrt vom West Side Highway herunter.
Devlin griff unter seine Jacke. Seine Finger legten sich um den Griff seiner Beretta.
"Verdammt!", knurrte er.