Читать книгу Zeugen sind lästig: Krimi Sammelband 8 Thriller - Alfred Bekker - Страница 33

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Wir pirschten uns an die Villa heran, nahmen Deckung hinter Sträuchern und schließlich hinter einem dunklen Mercedes, der in der Einfahrt stand.

Wir sicherten uns gegenseitig ab, stürmten nacheinander die breite, portalartige Eingangstür.

Mit der SIG in der Faust tasteten wir uns heran.

Die Tür war nur angelehnt. Sie war ziemlich grob aufgebrochen worden.

Wir traten ein. Ich zuerst, mit der SIG im Anschlag. Ich ließ den Lauf der Waffe kreisen, sah mich um. Auf dem Boden lag ein Toter.

Dr. Wood.

Wir kamen zu spät.

Offenbar hatte ihn schon jemand aus dem Weg geräumt, dem der Chirurg durch seine Aussagen gefährlich werden konnten.

Ich trat in die Mitte des Raumes. Mehrere Türen gingen von hier aus ab. Außerdem führte eine Freitreppe hinauf zur Balustrade. Aber dort war niemand.

Milo trat die Tür zu einem Nebenraum auf. Aber dort war auch niemand. Er drehte sich zu mir herum. "Nichts."

Mein Blick blieb an einem der Bilder haften.

Ich wusste selbst nicht so genau, warum eigentlich.

Vielleicht lag es daran, dass es etwas schief hing.

Milo sagte: "Die sind hinten raus! Du hast doch mit jemandem gesprochen..."

Er trat eine weitere Tür zur Seite, an die sich ein langgezogener Flur anschloss.

Ich folgte meinem Kollegen.

Wir durchquerten ein Wohnzimmer, dass die Größe der meisten New Yorker Wohnungen um ein Vielfaches überstieg.

Der Teppichboden dämpfte unsere Schritte.

Die Tür zur Terrasse stand hoffen. Milo gelangte als erster dorthin, legte die SIG an.

Der Garten war ziemlich groß.

Es gab eine ausgedehnte Rasenfläche, dazwischen Beete mit Ziersträuchern und Blumen. Die Beete hatten geometrische Formen.

Schon ganz in der Nähe der Umgrenzungsmauer waren vier maskierte Männer zu sehen.

Sie spurteten der Mauer entgegen.

"Stehen bleiben, FBI!" schrie Milo und gab dann einen Warnschuss in die Luft ab.

Aber die Maskierten dachten gar nicht daran, so schnell aufzugeben. Einer von ihnen riss die Uzi herum, feuerte in unsere Richtung.

Die anderen ebenfalls. Sie gingen in Deckung. Der Strahl eines Laserpointers tanzte durch die Luft. Ein wahrer Geschosshagel prasselte in unsere Richtung. Die Scheiben der Fensterfront und der Terrassentür zersprangen. Ich duckte mich, feuerte Schuss um Schuss aus meiner SIG, um Milo so gut wie möglich Feuerschutz zu geben. Einen der Kerle erwischte ich. Er schrie auf.

Milo kroch zurück ins Haus.

Wir gingen in Deckung, tauchten aber immer wieder kurz daraus hervor um zurückzufeuern.

An Feuerkraft waren uns die vier überlegen.

Aber sie saßen auf gewisse Weise fest.

Ein durchtrainierter Mann, der nicht gerade kleinwüchsig war, konnte sich ohne größere Probleme an der Zwei-Meter-Mauer emporziehen und sie überklettern.

Nur befand er sich in dem Fall in unserem freien Schussfeld.

Der Verletzte schrie. Ich musste ihn ziemlich übel erwischt haben. "Ich verblute!", rief er, erhob sich, taumelte auf uns zu, warf seine Waffe weg. Er presste die Hand gegen eine Stelle knapp oberhalb des Halsansatzes.

Dort, wo einen nicht einmal eine kugelsichere Weste schützte.

Blut strömte ihm über die Hand.

Im nächsten Moment zuckte sein Körper unter den Kugeln seiner Komplizen, deren Kugelhagel wieder aufbrandete.

Er trug Kevlar unter seiner Jacke. Aber ein Geschoss fuhr ihm in den Hinterkopf.

Der Verwundete sank schreiend zu Boden.

Sie wussten genau, dass sie ihn in keinem Fall mit über die Mauer nehmen konnten. Das war völlig ausgeschlossen.

Aber lebend war er eine Gefahr für die, denen vielleicht noch die Flucht gelang. Ich lud meine SIG nach.

Wut ergriff mich angesichts der absoluten Skrupellosigkeit dieser Killer.

Ich tauchte hinter der Fensterbank empor, feuerte und sah gerade noch wie einer unserer Gegner etwas in unsere Richtung schleuderte.

Eine Handgranate.

Etwa zwanzig Meter von der Rückfront der Villa entfernt schlug sie in eines der Blumenbeete.

Die Detonation erfolgte Sekundenbruchteile später. Ich warf mich zu Boden. Die wenigen Scheiben, die auf der Rückseite der Wood-Villa noch intakt waren, zersprangen jetzt durch die Druckwelle. Wie sich verzweigende Adern zogen sich plötzlich Risse durch die Wände.

Eine zweite Granate wurde geschleudert.

Diesmal eine Nebelgranate.

In kurzer Folge wurden noch zwei weitere in unsere Richtung geschleudert.

Graugelber, mit Tränengas versetzter Qualm stieg daraus empor, kroch in dicken Schwaden über den Boden. Der unangenehme Geruch war ätzend. Die Augen tränten.

"Die sind ja ausgerüstet wie ein Spezialkommando!", stellte Milo fest.

Das konnte man von uns im Moment leider nicht sagen.

Wie hätten wir auch ahnen können, bei diesem Einsatz eventuell Gasmasken zu benötigen?

Ich packte die SIG mit beiden Händen.

"Gib mir Feuerschutz, Milo!", forderte ich.

Milo ballerte wie wild in Richtung unserer Gegner. Viel war von denen nicht mehr zu sehen. Der Nebel wurde immer dichter. Aber umgekehrt wirkte sich die Sichtbehinderung natürlich auch auf die Maskierten aus.

Ich stürmte in geduckter Haltung vorwärts, nahm zwischendurch Deckung hinter einigen Sträuchern und schlug dann eine Art Bogen. Meine Augen brannten wie die Hölle. Ich vermied es natürlich durch die dichtesten Schwaden hindurchzugehen. Aber ganz vermeiden ließ sich der Kontakt mit dem Zeug nicht.

Milo folgte mir, schlug einen Bogen zur anderen Seite.

Ich hoffte, dass wir nicht zu spät kamen.

Ich rannte, gelangte schließlich an den Rand der Nebelzone.

Eine Salve aus einer Uzi empfing mich. Ich duckte mich.

Die Kugeln zischten haarscharf über mich hinweg.

Bevor der Kerl seine Uzi noch einmal losknattern lassen konnte, traf ich ihn im Oberkörper. Seine Lederjacke wurde aufgerissen. Meine Kugel fetzte regelrecht in die Jacke hinein, riss sie auf und ließ die Kevlar-Schicht erkennen, die der Kerl darunter trug.

Er taumelte zurück.

Und ich brannte ihm gleich noch zwei weitere Schüsse in das Kevlar hinein. Wie Fußtritte wirkte der Aufprall dieser relativ großkalibrigen Geschosse. Seine Uzi knatterte erneut los. Er schlenkerte damit unkontrolliert durch die Gegend und kam rücklings zu Fall.

Einer der Kerle saß bereits rittlings auf der Mauer. Er schwang das zweite Bein auf die andere Seite. Seine mit mit einem Laserpointer ausgerüstete Automatik ließ ihren Strahl durch die Gegend tanzen. Ich warf mich zur Seite.

Mein Gegner schoss, aber schlecht gezielt. Er ließ sich fast gleichzeitig auf die andere Seite fallen.

Der dritte noch lebende Maskierte lieferte sich mit Milo ein kurzes Feuergefecht. Milo hatte sich von der anderen Seite her genähert. Der Kerl kam nur zu einem überhasteten Schuss, dann traf Milo ihn an der Hand. Der Maskierte schrie kurz auf.

"Waffe weg!", rief Milo.

Der Maskierte gehorchte.

Ich näherte mich dem Mann mit der Uzi, richtete die Waffe auf ihn.

Seine Hand umkrampfte noch immer die MPi.

Er atmete schwer.

Das Auftreffen der Projektile auf seinen Oberkörper hatte ihn hart getroffen. Er sah kreidebleich aus.

"An das, was du da vorhast, solltest du nichtmal denken!", zischte ich. "Es sei denn, du willst ein Loch in den Kopf!"

Einer Sekunde lang zögerte er noch, dann sah er ein, dass sein Spiel aus war.

Im Hintergrund waren Polizeisirenen zu hören.

Ich kickte die Uzi ein Stück weiter, sodass ihr Besitzer sie auf keinen Fall erreichen konnte.

Dann drehte ich mich kurz in Milos Richtung.

"Du wirst die beiden sicher mal für einen Augenblick allein in Schach halten können!"

"Ich bete ihnen ihre Rechte vor, Jesse!"

"Okay..."

Ich steckte die SIG ein und begann, die Mauer emporzuklettern. Ich zog mich an ihr hoch, vollführte dabei eine Art Klimmzug.

Ich schaffte es, das rechte Bein auf die andere Seite zu bringen, saß dann rittlings auf der Mauer. Den Flüchtigen sah ich auf das Nachbarhaus zulaufen.

Er drehte sich um, sah mich.

Er legte seine Pistole an und feuerte.

Zum Glück hatte er keine Gelegenheit, um sorgfältig zu zielen. Die Kugel pfiff an mir vorbei. Ich sprang von der Mauer, zog die SIG und setzte dann zu einem Spurt an.

Der Maskierte schoss noch ein paar Mal in meine Richtung.

Er schlug einen Bogen um das Nachbarhaus herum. Ich hoffte nur, dass ihm niemand über den Weg lief, den er als Geisel nehmen konnte.

Ich legte an.

"Stehenbleiben!", rief. "Sie sind verhaftet!"

Er wirbelte herum, feuerte ansatzlos.

Aber ich traf ihn zuerst.

Meine Kugel erwischte ihn am Bein. Er schrie auf, halb vor Schmerz zur anderen Hälfte vor Wut. Denn er wusste, dass seine Flucht nun zu Ende war. Er konnte mir nicht mehr entkommen.

"Waffe weg!"

Er zögerte noch. Der Laserstrahl tanzte über den Rasen.

Die Jeans, die er trug verfärbte sich. Dunkelrot wurde sie. Einen einzigen, humpelnden Schritt machte er noch, dann warf er die Waffe ins Gras und hob die Hände.

Ich ging auf ihn zu, trat an ihn heran und zog ihm die Sturmhaube vom Gesicht.

Der Mann, dessen Gesicht darunter zum Vorschein kam, hatte eine Narbe, die an der Nasenwurzel begann und sich dann bis zum Kinn hinzog.

"Dich suchen wir schon ganz dringend", murmelte ich. "Trotzdem hast du das Recht zu schweigen..."

Der Narbige verzog das Gesicht.

"Spar dir deine Mühe, G-man. Ich kenne die Nummer..."

"Um so besser", erwiderte ich.

Zeugen sind lästig: Krimi Sammelband 8 Thriller

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