Читать книгу Killer-Zimmer: Krimi Koffer mit 1300 Seiten - Alfred Bekker - Страница 45
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Natürlich machten wir trotzdem eine kurze Meldung. An die Zentrale in Berlin. Das ging am schnellsten. Zumindest würde man dann wissen, was uns zugestoßen war.
Ich ging vor die Tür, das Smartphone in der Hand, und machte Fotos. Ein paarmal Klick-Klick und ich hatte sie alle einmal im Kasten. Ein Knopfdruck und die Bilder waren bei unserem Kollegen Max Vandersteen in Berlin.
“Hey, du Arsch!”, rief einer der Kerle und hob die doppelläufige Schrotflinte.
“Das würde ich nicht machen!”, erwiderte ich. Rudi hatte schon die Waffe herausgerissen. “Bundeskriminalamt”, rief er.
“Das kann ja jeder sagen!”, meinte der Kerl.
“Das Gewehr weg! Sofort!”
Die anderen starrten uns an und warteten ab.
Mir fiel auf, dass einer unter seine Bomberjacke griff.
Er zog eine Pistole. Oder besser, er versuchte es, denn ehe er die Waffe auf uns richten und abdrücken konnte, hatte ich meine Dienstwaffe aus dem Holster gerissen und gefeuert.
Er sackte zusammen.
Noch ehe sein Körper den Boden erreichte, gab er einen ungezielten Schuss ab, der irgendwo in die Wand hinter uns ging. Dann blieb er liegen und rührte sich nicht mehr.
Blut sickerte aus der Schusswunde.
“Ey Scheiße, der ist tot!”, rief einer der anderen Kerle.
Der Typ mit der doppelläufigen Schrotbüchse drückte auch ab, aber es löste sich kein Schuss. Irgendetwas blockierte da. Vielleicht wusste er auch einfach nicht richtig, wie man mit so einer Waffe umgehen musste oder hatte sie nicht geladen.
Rudi ging auf ihn zu. “Jetzt aber runter mit dem Schießprügel!”, sagte er.
Der Mann gehorchte nun. Er sah sich vorher noch kurz um, aber von seinen Kampfgefährten mit Baseballschlägern hatte wohl keiner Lust, sich eine Kugel einzufangen.
“Scheiße, der ist wirklich tot!”, rief derselbe Rufer von eben noch einmal. Er schien einem psychischen Ausnahmezustand sehr nahe. Sein Gesicht hatte sich zu einer Fratze verzerrt, die zur einen Hälfte Wut und zur anderen Entsetzen ausdrückte. Das ist eine gefährliche Mischung.
“Ganz ruhig!”, sagte ich und näherte mich nun dem Toten. Ich holte meinen Ausweis heraus und hielt ihn hoch. “Bundeskriminalamt! Auch wenn das hier keiner glauben will.”
Ich konnte das Raunen hören.
Einer machte ein paar Schritte in Richtung seines Wagens.
“Hier verlässt keiner diesen Ort!”, sagte ich im Brustton eines Mannes, der tatsächlich die Macht gehabt hätte, das zu verhindern.
Hätte ich nicht.
Mir war das wohl bewusst.
Wenn sich all diese Kerle einig gewesen wären und einfach angefangen hätten, wegzulaufen, wären Rudi und ich wohl erstmal machtlos gewesen. Wir hätten sie schließlich nicht alle mit Kugeln in den Rücken niederstrecken können. Und davon abgesehen, BKA-Leute, die flüchtenden Bürgern in den Rücken schießen, so etwas kommt nicht gut in der Presse.
Wir wären am Ende die Dummen gewesen und hätten uns auch noch strafbar gemacht. So sind nun die Gesetze. Kann man bedauern oder nicht.
Aber manchmal gewinnt nicht die Seite, die in Wahrheit die stärkere ist, sondern derjenige, der mit der größeren Überzeugungskraft auftrat. Und da hatten Rudi und ich durchaus einiges an Routine vorzuweisen.
“Ihr legt jetzt alle eure Knüppel nieder und setzt euch auf den Boden”, sagte ich. “Und wer das nicht tut, wird erschossen!”