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Das Haus der Duprees war nicht zu verfehlen. Es war zweistöckig, unten war ein kleines Bistro und die Wohnung von Monsieur und Madame Dupree, während sich im Obergeschoss wohl die Fremdenzimmer befanden.

Beide sprachen ganz gut Englisch, so dass die Verständigung kein Problem war. Madame Dupree war um die vierzig, ihr Mann etwas älter.

„Wie lange werden Sie bleiben?“, fragte sie.

„Ein paar Tage“, erklärte ich. „Genau können wir das noch nicht sagen...“

„Ein Doppelzimmer, nehme ich an“, meinte die Wirtin dann, woraufhin ein breites, etwas unverschämtes Grinsen über Jims Gesicht huschte.

„Nein, zwei Einzelzimmer bitte“, sagte ich an Madame Dupree gewandt.

Sie musterte uns beide von oben bis unten, bis ihr Blick an Jims Kamera hängenblieb.

„Dann sind Sie beide von der Presse?“

Ich war überrascht. „Wie kommen Sie darauf?“

Sie zuckte die Achseln. „Ich dachte nur – wegen dem Schauspieler, der in London ermordet wurde. Er hatte ein Haus hier in der Nähe, und es waren schon einige Presseleute da, um es zu fotografieren. Allerdings sind sie schon am selben Tag wieder abgefahren.“

Die Zimmer waren klein, aber wohnlich. Das meinige hatte ein Fenster, von dem aus man auf die Straße schauen konnte.

Draußen stand der Mond groß und hell, während sich die umliegenden Berge und Hügel wie drohende Schatten gegen sein Licht abhoben.

Ich legte meinen Koffer auf das breite Bett, dessen Federn laut ächzten. Dann fiel mein Blick auf das Kruzifix an der Wand.

Unten im Schankraum hatte ich auch eines gesehen, desgleichen eines im Flur.

Die Menschen schienen hier sehr gläubig zu sein. Fast wirkte es so, als wollten sie sich damit gegen eine finstere Macht schützen...

Jetzt gehst du zu weit!, schalt ich mich selbst. Schließlich sind sicherlich nicht alles Bewohner von Lacroix so hysterisch wie der alte Tankwart.

Einen Augenblick stand ich gedankenverloren da. Ich musste an die Worte des Alten denken... „Schwertmänner bringen Tod!“ Das erinnerte mich an meinen Traum, und auf einmal wurde mir kalt.

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken, und das war sicherlich gut so.

„Herein!“, rief ich, und im gleichen Moment öffnete jemand die Tür.

Es war Jim.

„Was ist?“, fragte ich und konnte dabei gerade noch ein Gähnen unterdrücken. „Es ist schon spät.“

In der linken Hand hielt er die Karte, die er bei der Tankstelle gekauft hatte.

„Wir sollten morgen früh keine Zeit verlieren“, meinte er. „Diese Templer-Festung muss doch irgendwie zu finden sein...“

„Du meinst, dass wir heute Abend noch versuchen sollten...“

„...herauszufinden, wo sie liegt. Ja.“ Jim nickte, und ehe ich noch etwas sagen konnte, hatte er bereits die Karte ausgebreitet.

Tante Lizzy hatte mir den Artikel über die Templerburg bei Lacroix freundlicherweise übersetzt und mir außerdem noch ein paar Angaben herausgeschrieben, die sie in anderen Werken über diesen Ort gefunden hatte.

Leider waren diese Angaben widersprüchlich und stimmten nicht mit unserer Karte überein.

Wir kamen nicht weiter.

Jim hatte sich noch am Flughafen ein paar Reiseführer über diese Gegend gekauft. Aber da war überhaupt nichts zu finden. Wer interessierte sich auch heute noch dafür, dass hier irgendwo die Ruinen einer alten Templerfestung standen. Es gab sicher andere Burgen und Schlösser, die touristisch interessanter waren...

„Wenn es so einfach gewesen wäre, dann wären sicher auch schon andere vor uns hiergewesen“, hörte ich Jim sagen. Ich sah ihn tadelnd an. „Es sind andere vor uns hiergewesen“, erinnerte ich ihn. „Wir sollten Swann etwas Besonderes liefern. Sonst reißt er uns den Kopf ab.“

Am nächsten Morgen servierte uns Madame Dupree ein karges französisches Frühstück, das aus Milchkaffee und Croissant bestand.

„Mir wird sicher den ganzen Tag der Magen knurren“, raunte mir Jim zu. Ich hoffte nur, dass unsere Gastgeberin das nicht mitbekommen hatte.

Als sie uns noch etwas Kaffee brachte, fragte ich sie, ob es irgendwo in der Nähe eine Burgruine gäbe.

„Es gibt hier nichts dergleichen, Madame“, erwiderte sie kühl. „Nichts außer guter Luft und einer schönen Landschaft. Und die sollten Sie genießen.“

Aber ich ließ nicht locker, versuchte es schließlich sogar in schlechtem Französisch.

„Also gut“, gab sie nach. „Es gibt hier eine Ruine. Aber da sollten Sie nicht hinfahren.“

„Warum nicht?“, fragte Jim.

Madame Dupree sah ihn an. „Sie liegt sehr einsam und ... Aber Sie sind ja zu zweit.“

Und dann zeigte sie uns den Standort auf der Karte, sie gab uns auch eine recht präzise Wegbeschreibung.

Da wurde sie von einem scharfen Zwischenruf unterbrochen.

„Claudine!“

Es war ihr Mann, der gerade in den Raum getreten war, aber er hatte wohl schon ein paar Minuten an der Tür zur Küche gestanden und unser Gespräch mitangehört. Jedenfalls war mir so gewesen, als hätte ich dort aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrgenommen.

„Was ist los, Pierre?“

Dann redete sie auf Französisch weiter. Ich verstand nur Bruchstücke.

Schließlich wandte sich Claudine Dupree wieder an uns.

„Passen Sie gut auf sich auf“, sagte sie mit leiser Stimme.

Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer

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