Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 32
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„Jim!“
Ich ging zurück in den großen Saal, aber von dem Fotografen war nirgends mehr etwas zu sehen.
Die Tür nach draußen stand halb offen.
Ein lauter Knall, der in den Bergen vielfach widerhallte, ließ mich erstarren. Es klang wie eine Explosion, und ich fragte mich verzweifelt, was da wohl geschehen war.
Einen Augenblick später befand ich mich im Freien. Das gleißende Sonnenlicht blendete mich einen Moment lang.
Ich sah eine Gestalt auf mich zukommen. Die grelle Sonne spiegelte sich in blitzendem Metall.
Ein Ritter im weißen Gewand der Tempelritter stürmte auf mich zu!
Mit beiden Händen hatte er sein breites Schwert gepackt und ließ es durch die Luft wirbeln!
Ich taumelt zurück und duckte mich gerade rechtzeitig, da schlug die Klinge des Schwertes in das uralte Holz der Tür.
Um die schwere Klinge wieder herauszuziehen, brauchte der Ritter einen Augenblick, und den nutzte ich.
Ich rollte mich auf dem Boden herum, an seinen Füßen vorbei, rappelte mich auf und lief dann so schnell ich konnte.
Mein Verfolger trug zwar ein schweres Kettenhemd, war dafür aber überraschend schnell.
Ich hörte sein dumpfes Keuchen unter dem geschlossenen Visier.
Ich weiß nicht, was es war, das mich zu Fall brachte. Irgend etwas auf dem Boden ließ mich stolpern.
Ich rollte mich herum, während ich über mir den Schatten des Ritters sah, der sein Schwert mit beiden Händen fasste.
Dann sauste etwas durch die Luft.
Aber es war nicht die Schwertklinge des Ritters, sondern ein etwa armlanges Brett, das dem Ritter gegen die Hand prallte und ihm das Schwert aus der Hand schlug.
Ich sah auf und erkannte Jim Field, der mich gerettet hatte.
Der Ritter schien etwas unschlüssig zu sein, er wich einen halben Schritt zurück.
Der Kopf mit dem heruntergelassenen Helmvisier senkte sich ein wenig. Er sah zu dem Schwert am Boden.
Ich begriff sofort, warf mich dorthin und nahm die Waffe an mich.
Die Klinge war schwer, zu schwer, als dass ich sie hätte wirklich benutzen können.
Aber der Ritter schien keine Möglichkeit mehr zu sehen, an die Waffe heranzukommen und stolperte rückwärts.
Jim nahm mir das Schwert aus der Hand, und jetzt gab der mutige Recke Fersengeld.
„Bleiben Sie stehen!“, rief Jim dem Flüchtenden hinterher, doch dieser dachte gar nicht daran.
Und so folgte Jim ihm, und auch ich setzte mich im nächsten Moment in Bewegung.
Bei der verfallenen Kapelle der Burg holte ich Jim ein.
„Wo ist er?“, fragte ich.
„Keine Ahnung.“
„Und warum warst du eben plötzlich nicht mehr da?“, fragte ich. Wobei ich vielleicht ein bisschen zuviel Vorwurf in meinen Tonfall legte. Schließlich hatte Jim mir soeben sicherlich das Leben gerettet.
„Ich hatte draußen ein Geräusch gehört“, berichtete er, noch etwas außer Atem. Seinen Blick ließ er dabei aufmerksam über die Mauern schweifen, die uns umgaben.
Irgendwo im Labyrinth dieser Ruinen verbarg sich ein Mörder in der Kostümierung eines Ritters.
„Es gab einen Explosion oder so etwas, nicht wahr?“, fragte ich.
„Ja, aber das war etwas später. Jemand hat sich offenbar an unserem Wagen zu schaffen gemacht und die Bremse gelöst.
Ich sah nur noch, wie sich das gute Stück langsam abwärts bewegte und dann bei der nächsten Biegung in die Tiefe stürzte...“
Ich seufzte. „Das bedeutet, dass wir zu Fuß zurück nach Lacroix müssen?“
Jim nickte. „Zum Glück habe ich die Karte bei mir in der Jackentasche. So können wir uns wenigstens einigermaßen orientieren...“