Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 42
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Die Ritter zerrten mich nach draußen. Ein kühler Wind wehte von den Bergen herab und ließ mich in meinem Nachthemd frösteln.
Jener Ritter, hinter dessen Maske Ashtons Gesicht stecken musste, zog mich zu sich aufs Pferd. Ich versuchte mich zu wehren und schrie. Aber es war alles sinnlos. Im Galopp ging es die Straße entlang und dann weiter in die Dunkelheit hinein.
Namenlose Angst hatte mich erfasst, denn ich wusste, wo dieser wilde ritt enden würde.
Irgendwann erhob sich vor uns die finstere Silhouette jener Ruine, in der wir die Leiche der jungen Frau gefunden hatten.
Die Ritter hetzten die Pferde den Berg hinauf und ritten direkt zwischen die Mauern der alten Templer-Festung.
Vor dem Haupthaus hielten sie an und stiegen von den Pferden. Auch ich wurde heruntergezerrt und dann in ihre Mitte genommen.
Ich sah mich um. Nur ausdruckslose Helmvisiere, keine Gesichter.
Dann brachten sie mich ins Hauptgebäude. Wir kamen durch den großen Saal, wo die Tote gelegen hatte.
Weiter ging es durch eine der Nebentüren, dann einen schmalen Gang entlang.
Schließlich gelangten wir in einen Raum, der von brennenden Fackeln in ein gespenstisches Dämmerlicht getaucht wurde.
Als ich die Ketten an der Wand sah, erkannte ich diesen Raum wieder. Es war derselbe Ort, an dem ich mich auch in meinem Traum befunden hatte.
Ehe ich mich versah, steckten meine Hände in den Eisenmanschetten. Kein Entrinnen schien mehr möglich.
Jede Kleinigkeit stimmte mit meinem Traum überein.
Kaltes Grauen hatte mich erfasst und raubte mir fast den Verstand.
Sollte dies das Ende sein?
Getötet von einem Menschen, den ich zu lieben geglaubt hatte?
Tränen liefen mir über das Gesicht. Tränen der Verzweiflung.
Und dann sah ich, wie die Tempelritter niederknieten und zu ihrem gespenstischen Gesang ansetzten. Lateinische Worte waren es, die jedoch durch die heruntergelassenen Helmvisiere dumpf klangen und nur bruchstückhaft zu verstehen waren.
Gleich zu Anfang waren mir die hölzernen achtspitzigen Kreuze aufgefallen, von denen insgesamt acht an den Wänden dieses Raums aufgehängt waren.
Wie auf ein Kommando erhoben sich jetzt die Tempelritter. Einer von ihnen gab ein Zeichen, und daraufhin wurden die Kreuze von den Wänden abgenommen – und umgedreht wieder aufgehängt!
Aus dem Zeichen des Christentums war so das Zeichen Satans geworden – das wusste ich von Tante Lizzy. Ich sollte allem Anschein nach in einer schwarzen Messe – einer Satansmesse – geopfert werden!
Einer der Ritter trat jetzt vor und zog sein Schwert. Er stellte sich vor mir auf und umfasste den Griff der Waffe mit beiden Händen.
Dumpf hörte ich seinen Atem unter dem Helmvisier.
Ich schrie aus Leibeskräften, obgleich ich wusste, dass es mir nicht das geringste nützen würde.
Der Ritter holte zum Schlag aus...
Und ich machte mich bereit für die ewige schwarze Nacht des Todes, die sich über mich senken würde wie ein dunkles Tuch.
Ich wandte den Kopf zur Seite.
Und dann...
...sah ich Ashtons Gesicht!