Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 41
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Am Abend kam Madame Dupree zu uns. Sie war ganz aufgeregt.
Sie habe einen Anruf erhalten. Ihr in Marseille lebender Sohn sei bei einem Unfall schwer verletzt worden, so dass sie jetzt dringend in das dortige Krankenhaus müsste.
„Leider habe ich aber keinen Führerschein und meinem Mann ist der Lappen vor zwei Wochen abgenommen worden... Könnte vielleicht einer von Ihnen uns nach Marseille fahren?“
„Ich mache das schon“, meinte Jim und raunte mir zu: „Heute kommen wir in unserer Sache ohnehin nicht weiter.“
Ich war einverstanden. Es war ja gewissermaßen ein Notfall.
So blieb ich allein zurück...
An diesem Abend ging ich sehr früh zu Bett, ich war todmüde. Vor allem das, was in der letzten Nacht geschehen war, hatte stark an meinen Nerven und an meiner Kraft gezehrt.
Ich schlief rasch ein, aber wirkliche Ruhe konnte ich auch im Schlaf nicht finden. Schreckliche Träume suchten mich heim.
Als ich dann schweißgebadet erwachte, war es draußen bereits stockdunkel. Ein Geräusch ließ mich aufhorchen.
Pferdegetrappel.
Ich fuhr auf und ging zum Fenster.
Als ich hinabblickte, glaubte ich, Gefangene meiner Alpträume zu sein!
Aber das, was ich da sah, war die Wirklichkeit, daran konnte es keinen Zweifel geben.
Ich sah ein gutes Dutzend Kreuzritter zu Pferde. Die Waffen klirrte metallisch. Und auf den heruntergelassenen Helmvisieren spiegelte sich das fahle Licht des Mondes.
Auf den hellen Gewändern prangte das achtspitzige Kreuz der Tempelritter.
Verzweiflung erfasste mich. Die Szenerie wirkte, als stamme sie aus den düsteren Legenden, die man sich hier erzählte. Als ob die toten Ritter aus ihren Gräbern gestiegen waren...
Und ich dachte an meinen Traum und daran, dass sich bisher jedes Detail daraus exakt erfüllt hatte.
Fieberhaft überlegte ich, was ich tun konnte, während ich sah, wie die Ritter versuchten, ins Haus einzudringen. Momentan waren keine anderen Gäste in der Pension, und deshalb hatte ich mich überzeugt, dass die Türen geschlossen waren.
Doch die geheimnisvollen Ritter waren nicht zimperlich. Ich hörte das Geräusch von berstendem Holz.
Sie wollten mich, das war mir vom ersten Augenblick an klar, da ich diese finstere Reiterschar gesehen hatte.
Barfuß und nur mit dem dünnen Nachthemd bekleidet rannte ich aus dem Zimmer.
Das Telefon!
Dieser Gedanke beherrschte mich, aber schon als ich die Treppe erreicht, wusste ich, dass ich keine Chance hatte!
Einer der Ritter kam herauf, gefolgt von seinen Gefährten. Ich sah den Helm und erschrak. Ich erinnerte mich genau. Sie sahen sich alle sehr ähnlich, aber gewisse Unterschiede, an denen man sie auseinanderhalten konnte, gab es doch.
Und in diesem Fall war ich mir sicher. Dies war der Helm, den Ashton in der letzten Nacht getragen hatte!
Ich versuchte ihm auszuweichen, doch am Ende des Flures hatte er mich gepackt. Seine eisenbewährten Hände umfassten meine Handgelenke wie Schraubstöcke.
„Ashton!“, rief ich. „Ashton! Was hast du vor? Ich dachte, du liebst mich!“
Eine dumpfe, kaum verständliche Stimme ertönte unter dem Helm.
„Schweig, Patricia!“