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Ich fragte mich, was in der letzten Nacht wirklich geschehen war und sprach Guy beim Frühstück darauf an. Er runzelte die Stirn. „Ritter in voller Rüstung und mystische Gesänge? Davon weiß ich nichts.“

„Sie auch nicht, Monsieur Valbert?“, wandte ich mich an Ashton, der sichtlich nervös wurde.

„Sie werden geträumt haben, Mademoiselle Vanhelsing“, gab er zurück.

Jim hatte ebenfalls nichts mitbekommen. Er hatte geschlafen wie ein Stein.

Vielleicht war irgend etwas in dem Wein gewesen, und ich war davon nur deshalb nicht so stark betroffen gewesen, weil ich mich am Abend in dieser Beziehung sehr zurückgehalten hatte.

Adrian, der Verwalter, brachte uns zurück nach Lacroix. Wir mussten die Fotos entwickeln lassen, die Jim von der Toten gemacht hatte. Denn das war der einzige handfeste Beweis, dass wir uns nicht alles nur eingebildet hatten. Das und eine Beule an meinem Kopf.

„Wenn wir erst wissen, wer die Tote war, werden wir ein gutes Stück weiter sein.“ Jim war recht zuversichtlich.

Er verbrachte die folgenden Stunden damit, die Fotos zu entwickeln. Die entsprechenden Gerätschaften und Chemikalien befanden sich noch in der Pension, auf längeren Reisen hatte er sie immer dabei. Madame Dupree, unsere Hauswirtin, wunderte sich zwar, als er darum bat, die Fensterläden zu schließen, um unser Zimmer abzudunkeln, hatte aber keine Einwände.

Als ich erwähnte, dass wir die letzte Nacht im Haus von Guy d‘Averc verbracht hatten, veränderte sich ihr Gesicht.

„Kennen Sie d‘Averc?“, erkundigte ich mich, obwohl das sicherlich eine überflüssige Frage war. Hier in der Gegend kannte vermutlich jeder jeden.

„Er ist – wie sagt man? - ein merkwürdiger Mann. Ein Exzentriker.“

„Er beschäftigt sich mit dem Mittelalter, nicht wahr? Vor allem mit den Tempelrittern...“

Ihr Gesicht wurde jetzt ganz blass.

Ich hatte gehofft, mit meiner letzten Bemerkung noch etwas mehr aus ihr herauszuholen, hatte aber das Gegenteil erreicht. Madame Dupree verschloss sich ganz und wurde wortkarg.

Ich ließ mir aus der nächsten Stadt ein Taxi kommen. Das kostete zwar ein halbes Vermögen, aber am Ende würden ja die EXPRESS NEWS dafür aufkommen.

Am späten Nachmittag kam ich mit einem neuen Leihwagen zurück. Ohne Auto war man hier draußen nämlich aufgeschmissen. Jim hatte indessen die Bilder fertig.

„Was machen wir jetzt damit?“, fragte er mich.

„Wir übergeben Sie der Polizei.“

„Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Ich hatte nicht den Eindruck, dass dieser Larrac uns wirklich helfen wollte.“

Doch die Entscheidung in dieser Frage wurde uns schon wenig später abgenommen, als ein Dienstwagen der Gendarmerie vor der Pension der Duprees hielt.“

Es war Larrac, der ausstieg und seine Mütze penibel zurechtrückte. Diesmal war er allein, sein Kollege war nicht mitgekommen.

Er unterhielt sich kurz mit Madame Dupree, die uns dann Bescheid sagte.

Larrac begrüßte uns mit ausgesprochener Höflichkeit.

„Es geht um die Fotos“, eröffnete Larrac anschließend. „Auf denen, die Sie mir gegeben haben, waren nur Verkehrsunfälle zu sehen...“

„Oh“, machte Jim theatralisch und fasste sich dabei an den Kopf. „Ja, wir wollten auch gerade zu Ihnen fahren. Ich hatte Ihnen wohl den falschen Film gegeben!“

Und dann reichte er dem Gendarmen ein paar Abzüge, auf denen das Gesicht der Toten sehr genau zu sehen war.

Larrac sah sie sich an. Sein Gesicht blieb unbewegt.

„Ich danke Ihnen“, sagte er dann.

„Sie kennen die Tote nicht zufällig?“, fragte ich.

Larrac schüttelte den Kopf.

„Nein. Woher auch? Aber wir kriegen schon heraus, wer sie war.“

Dann verabschiedete er sich. Er schien es auf einmal ziemlich eilig zu haben.

Als er weg war, zeigte Jim eines der Fotos Madame Dupree, auf deren Gesicht sich unverkennbar der Ausdruck blanken Entsetzens zeigte.

„Sie kannten die junge Frau?“, fragte ich.

Madame Dupree zögerte. Sie blickte von einem zum anderen und schien mit sich zu ringen, wieviel sie uns sagen sollte.

Dann brachte sie schließlich heraus: „Das war Caroline Maron. Sie stammte aus Lacroix und ist seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen worden...“

Mehr wollte sie dazu nicht äußern, alle meine Versuche, ihr noch etwas zu entlocken, schlugen fehl. Sie hatte Angst, das war deutlich zu erkennen.

Der Tag ging zu Ende, ohne dass wir in der Sache noch sehr viel weiter gekommen waren. Ich führte noch ein Telefongespräch mit Michael T. Swann, der sich auf seine gewohnt ruppige Art erkundigte, wie weit wir denn wären. Ich versprach ihm eine Bombenstory, in der Hoffnung, dass er Jim und mich nicht gleich zurück nach London beorderte.

„Zwei Tage noch, Patricia!“, knurrte Swann. „Das ist das Äußerste, was ich den Verlegern und unserer Spesenbauchhaltung gegenüber verantworten kann!“

Zwei Tage, dachte ich. Viel war das nicht, aber vielleicht würde es reichen.

Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer

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