Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 38
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Trotz meiner Müdigkeit schlief ich sehr unruhig in dieser Nacht.
Dann... erwachte ich durch scheppernde, metallische Geräusche. Geräusche, die mich an meinen Alptraum erinnerten.
Und ich erinnerte mich auch schlagartig, wodurch solche Geräusche verursacht wurden...
Metallteile einer Rüstung scheuerten gegeneinander.
Ich war hellwach und erhob mich. Ich hörte Schritte von draußen auf dem Flur. Gespenstisch hallten sie dort wider.
In meinem Zimmer herrschte ein unheimliches Halbdunkel, fahles Mondlicht sickerte durch das Fenster.
Ich wollte Licht machen, aber der Schalter schien nicht zu funktionieren. Eine Sicherung war wohl herausgesprungen.
Und dann entsann ich mich des dreiarmigen Kerzenleuchters.
Streichhölzer fand ich in den Schubladen einer Kommode.
Ich zündete die Kerzen an und wandte mich zur Tür. Wieder waren da draußen Geräusche zu hören. Die metallisch klingenden Schritte schienen sich wieder zu entfernen.
Furcht schnürte mir die Kehle zu, und die Bilder meines Alptraums traten vor mein geistiges Auge...
Aber meine Neugier war letztlich stärker.
Sehr vorsichtig öffnete ich die Tür meines Zimmers. Der Flur war dunkel. Von Ferne hörte ich düsteren Singsang, Männerstimmen. Es hatte entfernte Ähnlichkeit mit gregorianischen Gesängen.
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Trotz der vorgerückten Stunde schien dieses düstere Haus voller Leben zu sein, irgend etwas ging hier vor sich, und ich war entschlossen, herauszufinden was.
Auch im Flur schien der Strom ausgefallen zu sein. Jedenfalls reagierte keiner der Lichtschalter. Und die Gesänge, die von unten zu kommen schienen, schwollen immer mehr an.
Vielleicht gab es unter diesem Haus Kellergewölbe, in denen diese Mittelalter-Narren geheime Zeremonien veranstalteten...
Ein Geräusch ließ mich herumfahren.
Ich hob den Leuchter und blickte die Reihe der Ritterrüstungen entlang, deren Visiere ebenso geschlossen waren, wie die jenes Wahnsinnigen, der im Traum versucht hatte, mich zu erschlagen.
Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als sich im nächsten Moment eine dieser Rüstungen zu bewegen begann!
„Nein“, flüsterte ich, während ich zurückwich.
Die Rüstung wankte auf mich zu.
„Bleib stehen!“, murmelte eine dumpfe Stimme unter dem Visier.
Ich wich zurück und schrie. Aber die Chance, dass irgendeine Menschenseele mich hörte, war gering.
„Warte!“, rief die dumpfe Stimme.
Ich taumelte zurück, stolperte – und schlug mit dem Kopf irgendwo an.
Alles begann sich vor meinen Augen zu drehen, und das letzte, was ich sah, war jener düstere Ritter, der nun das Visier öffnete.
„Ashton!“, flüsterten meine Lippen noch, ehe namenlose Dunkelheit mich umgab.
Ich hatte das Gefühl zu fallen.
Immer tiefer und tiefer in die Schwärze des Nichts hinein...