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Kollegen der City Police brachten William Blaise und Tara McMillan zum Field Office. Inzwischen trafen die Spezialisten der SRD ein. Die Spuren konnten später mit dem verglichen werden, was am Tatort im Brandon Tower gesichert worden war. Auf dem Computer fanden sich zahlreiche Bilder, die Guthrie zeigten. Offenbar hatte McIntosh den Arzt auf Schritt und Tritt beobachtet. Es fanden sich Aufnahmen, die vor seinem Haus in Riverdale gemacht worden waren und solche, die ihn beim Verlassen seines Wagens im Parkhaus des Brandon Towers zeigten.

Die Emailkontakte sowie die Verlaufsprotokolle seiner Internetsitzungen zeigten, dass sich McIntosh offenbar intensiv darum bemüht hatte, eine Waffe zu erwerben. Das Kaliber entsprach den am Tatort sichergestellten Projektilen, was natürlich noch lange nicht bewies, dass es sich um die Tatwaffe handelte oder McIntosh auch geschossen hatte.

„Ich schätze es wird jetzt sehr eng für ihn!“, war Milo überzeugt.

Josy und Fred besetzten die beiden einzigen Eingänge des Mietshauses, sodass sie uns über Funk sofort Bescheid sagen konnten, sofern McIntosh zurückkehrte. Unter seinen Sachen fanden sich auch ein paar Passbilder, die seinem aktuellen Aussehen entsprachen, sodass unsere Kollegen keine Schwierigkeiten haben würden, den Gesuchten zu identifizieren.

Unser Kollege Saul Gent, einer der Spurensicherer der Scientific Research Division, untersuchte McIntoshs Kleidung und stellte Schmauchspuren an einer Jacke fest.

„Er war am Tatort, er besaß ganz sicher eine Waffe und hat auch vor kurzem damit geschossen“, brachte Gent es auf den Punkt. „Wenn Sie mich fragen, kann die Staatsanwaltschaft die Rohfassung der Anklageschrift schon mal formulieren.“

Im Schlafzimmer fanden sich Bilder einer Frau. Ein Hochzeitsfoto war auch darunter. Insgesamt etwa zwei Dutzend Aufnahmen, die in ihrer Gesamtheit wie ein Schrein wirkten. Einer der Kleiderschränke war voll von sorgfältig gefalteten oder aufgehängten Frauenkleidung.

„Mister McIntosh war – oder ist – ganz offensichtlich verheiratet“ stellte ich fest.

„Vielleicht ist seiner Frau der Fanatismus auf die Nerven gegangen, mit der McIntosh an die Sache der Lebensschützer geglaubt zu haben schien“, vermutete Milo. „Ich werde mal Max anspitzen, ob der mit seiner Fahndungsabteilung etwas herausbekommt. Diese Frau könnte ein wichtiger Zeuge sein.“

Ich sah auf die Uhr. „Du brauchst schon großes Glück, um Max noch im Field Office anzutreffen. Aber versuchen kannst du es ja. Ich werde mein Glück noch einmal bei der Nachbarin versuchen. Die war ausnehmend gut über alles, was hier im Haus geschieht informiert.“

Ich ging also auf den Flur und klingelte wenig später an der Tür der Nachbarwohnung. ‚Ann Donaldson’ stand an ihrer Tür. Sie öffnete sofort, nachdem ich auf den Knopf gedrückt hatte und musste wohl hinter der Tür gestanden und gelauscht haben.

„Ich brauche noch einmal Ihre Hilfe“, eröffnete ich.

„Wie viele Personen waren in der Wohnung?“, fragte sie.

„Zwei, so wie Sie gesagt haben. Die beiden Besucher wurden gesucht und deshalb haben wir sie festgenommen. Aber von Mister McIntosh fehlt jede Spur. Haben Sie irgendeine Ahnung, wo man ihn finden könnte?“

„Er war sehr verschlossen und wollte nie gerne etwas über sich preisgeben. Vielleicht war er mir von Anfang an auch unsympathisch. Ich meine, man sieht es ja nun wirklich niemandem an der Nasenspitze an, ob er ein Verbrecher ist, aber wenn ich daran denke, die ganze Zeit mit einem Mann unter einem Dach gelebt zu haben, der…“

„Mrs Donaldson“, unterbrach ich ihren Redefluss. „Vielleicht hat er ja doch irgendwann auf dem Flur erwähnt, wo er abends hingeht.“

„Dieser Mann war sehr ungesellig. Als ich meinen neunundachtzigsten Geburtstag feierte, war die ganze Etage bei mir in die Wohnung eingeladen. Raten Sie mal, wer nicht gekommen ist, weil er angeblich so wichtige Dinge zu erledigen gehabt hätte! Genau! Dieser McIntosh.“

Ich sah ein, dass ich auf diesem Weg einfach nicht weiterkam. So versuchte ich etwas anderes. „Was ist eigentlich mit Mrs McIntosh? Wir haben inzwischen herausgefunden, dass Ihr Nachbar verheiratet war – oder noch ist. Kennen Sie diese Frau?“

Sicherheitshalber hatte ich eins der Bilder aus dem Schlafzimmer mitgenommen.

Sie sah es sich mehrfach an und probierte dabei verschiedene Kombinationen von übereinander aufgesetzten Brillen aus.

Schließlich nickte sie vehement.

„Das ist tatsächlich Mrs McIntosh. Allerdings habe ich sie seit langem nicht mehr gesehen und ehrlich gesagt kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie in die kriminellen Machenschaften von Mister McIntosh verwickelt war.“

„Weshalb nicht?“, hakte ich nach.

„Sie hatte ein zurückhaltendes, scheues Wesen. Wenn man sich mal im Flur begegnete, dann schien sie immer in die Ferne zu blicken. Manchmal ignorierte sie mich völlig. In der Wohnung hörte man immer nur ihren Mann laut schreien, wenn es eine Auseinandersetzung gab. Jane lautete – glaube ich - ihr Name.“

„Wo ist sie jetzt?“

Die alte Dame zuckte mit den Schultern und machte einen sehr nachdenklichen Gesichtsausdruck. „Das letzte Mal sah ich sie an dem Tag, als sie aus dem Fenster sprang und schwer verletzt überlebte. Ich glaube, sie ist in einem Sanatorium.“

„Wissen Sie welches und wo?“

„Ich würde sagen, es war in der Nähe. Mister McIntosh ist oft abends noch bei ihr vorbeigefahren. Zumindest weiß ich genau, wann er zurückkam, wenn Sie verstehen, was ich meine…“

Ich war überzeugt davon, dass unser Innendienst das mit Leichtigkeit ermitteln konnte.

Ich beendete das Gespräch in aller gebotenen Höflichkeit, aber Mrs Donaldson war noch etwas Wichtiges eingefallen. „Ich erinnere mich an den Namen des Sanatoriums“, behauptete sie. Sie schloss die Augen. „St. Patrick’s hieß es. Oder war einer Kirchengemeinde angegliedert, die den Namen von St. Patrick trägt.“

„Danke, Ma’am.“

„Ich hoffe, dass Ihnen das weiterhelfen konnte!“

„Ganz bestimmt!“

Der Mörder ist falsch verbunden: 8 Krimis

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