Читать книгу Der Mörder ist falsch verbunden: 8 Krimis - Alfred Bekker - Страница 37
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ОглавлениеWährend Milo bei Maxwell blieb, begleitete ich Sam über die Straße. Die leer stehende Wohnung im vierten Stock war leicht zu erreichen. Es handelte sich um ein ziemlich heruntergekommenes Brownstone-Haus. Es gab keinerlei Kameras oder gar einen Security Service.
„Wahrscheinlich sehen die Besitzer zu, dass die Bewohner nach und nach das Haus verlassen und dann gibt es anschließend eine Luxusmodernisierung“, glaubte Sam. „Bei dieser Wohnlage lohnt sich das.“
Wir erreichten den vierten Stock, in dem sich die fragliche Wohnung befand. Die Wohnungstür war ausgehängt worden. Man konnte ungehindert hinein.
Es dauerte nicht lange, bis Sam den Punkt gefunden hatte, von dem aus vermutlich geschossen worden war.
Wir fanden eine Patronenhülse.
Außerdem Schmauchspuren auf der Fensterbank, auf die der Täter offenbar die Hand mit der Waffe abgestützt hatte.
„Kaliber 45!“, stellte Sam fest, während er die Patronenhülse sorgfältig eintütete.
„Ich frage mich, weshalb der Täter sie nicht eingesammelt hat!“
„Weil er kein Profi ist, Jesse!“
„Aber derjenige, der Miles Guthrie umgebracht hat, war ein Profi!“, widersprach ich.
„Und doch hat auch er die Patronenhülsen nicht eingesammelt.“
„Vielleicht, weil er etwas demonstrieren wollte!“
„Und was sollte dann hier demonstriert werden, Jesse? Meinst du vielleicht, jemand wollte, dass wir diese Spuren finden?“
„Ich habe keine Ahnung“, murmelte ich.
„Da gibt es etwas, das mich noch viel mehr wundert als die zurückgelassene Patronenhülse“, eröffnete Sam.
„Und das wäre?“
„Das ist Pistolenmunition. Ganz sicher sind wir in dem Punkt nach der ballistischen Untersuchung der Projektile, weil wir dann sogar die Riefungen durch den Schalldämpfer nachweisen können.“
Ich verstand worauf Sam hinaus wollte. „Auf diese Entfernung schießt man besser mit einem Gewehr“, stellte ich fest.
„Zumindest, wenn man sicher treffen will.“ Sam zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hatte der Täter so schnell keine andere Waffe zur Verfügung.“
„Ich werde mal die Nachbarschaft befragen“, kündigte ich an.
Wohnung für Wohnung nahm ich mir in dem Gebäude vor. Es waren insgesamt achtundzwanzig. Nur in fünf dieser Wohnungen war um diese Zeit jemand zu Hause. Die anderen standen entweder leer oder wurden von Menschen bewohnt, die in der City ihren Jobs nachgingen. Der Schütze aus dem vierten Stock hatte sich eine günstige Tageszeit für seine Tat ausgesucht.
Von den Personen, die ich antraf, hatte niemand irgendetwas bemerkt. Eine alte Dame war schwerhörig. Bei zwei weiteren Mietern war die Wohnung zur anderen Seite des Gebäudes ausgerichtet, sodass sie von vorn herein kaum als Zeugen in Frage kamen.