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Zwei Stunden später waren wir wieder zurück im Field Office, während Sam und Mell ihre Arbeit am Tatort noch abschlossen. Maxwell hatte sich in das Templeton Hotel in der DeKalb Street in Brooklyn eingemietet, wo er die nächsten Tage verbringen würde.

Wir warteten natürlich ungeduldig auf die Ergebnisse der Laboruntersuchungen. Mr McKee hatte deswegen Druck gemacht, aber vermutlich lagen die Ergebnisse erst am nächsten Morgen vor.

Einige Innendienstler waren damit beschäftigt, das Videomaterial aus dem Brandon Tower noch einmal auszuwerten und nach Möglichkeit sämtliche Besucher, die an Dr. Guthries Todestag den Tower betreten hatten zu identifizieren.

Außerdem waren ein paar Kollegen unterwegs, die von sämtlichen Büros des Towers die Terminlisten des betreffenden Tages erbaten.

Mr McKee bat uns kurz zusammen mit Clive, Orry und Max zu sich.

„Ich möchte Sie über ein paar Dinge informieren, die Sie wissen sollten“, begann er. „Erstens bekommen wir in dem Guthrie Fall wohl bald erheblichen politischen Druck. Zwei Ärzte sind getötet worden und es gärt unter den Medizinern in den Kliniken. Wenn sich da ein Streik oder dergleichen anbahnt, weil sich die Ärzte bestimmter Fachrichtungen nicht mehr sicher fühlen, betrifft das den ganzen Großraum New York. Mehrere Kliniken sind bereits dazu übergegangen, vorübergehend keine Schwangerschaftsabbrüche mehr durchzuführen. Sie verweisen die Patientinnen jetzt an auswärtige Krankenhäuser und Privatpraxen.“

„Ist das nicht genau das, was diese LID-Foundation und ihre Anhänger wollen?“, fragte Orry.

„Natürlich. Aber wir sind dazu da, diesem Klima der Angst Einhalt zu gebieten, indem wir dem oder den Tätern das Handwerk legen“, gab Mr McKee zurück. „Außerdem möchte ich Ihnen noch mitteilen, dass uns in den letzten drei Stunden zwei anonyme Anrufe erreichten. Der Anrufer gibt an, sich in die Computer des Security Service hineingehackt zu haben, um an die Daten der elektronischen Schlösser heranzukommen.“

„Kein Wunder, dass er seinen Namen nicht nennt“, lautete Orrys Kommentar. „Er würde sich selbst ganz schön reinreiten.“

„Wenn man die Daten auf einen Rohling kopiert, hat man eine vollwertigen Chipkarte“, stellte Max fest. „Der Anrufer hat angegeben, so eine Karte für einen unbekannten Auftraggeber hergestellt zu haben. Dann hat er in der Presse vom Guthrie-Mord gehört und wohl kalte Füße bekommen. Seinen Auftraggeber konnte er leider nicht nennen, nur die Nummer eines Prepaid-Handys und eine sehr merkwürdige Internetadresse über einen Surver auf den Antillen. Der zweite Anruf war sehr kurz. Er hat sich erkundigt, ob wir Hilfe bei der Identifikation des Täters benötigen würden.“

„Und dieser Mann war bereit, sie uns zu geben?“, wunderte ich mich.

„Nur gegen die Zusicherung von Straffreiheit“, erwiderte Max. „Aber über das Telefon macht das kein Staatsanwalt.“

„Außerdem wissen wir nicht, was der Mann tatsächlich auf dem Kerbholz hat“, gab Mr McKee zu bedenken. „Wenn er dieses Geschäft im großen Stil betreibt, ist er mittelbar vielleicht an der Durchführung hunderter Einbrüche beteiligt!“

„Jedenfalls konnten die Anrufe zurückverfolgt werden. Sie kamen aus öffentlichen Telefonzellen in Queens. Mehr wissen wir nicht. Unsere Spezialisten sind damit beschäftigt, eventuell etwas über die Email-Adresse herauszufinden, aber die Chancen stehen nicht gut.“

„Wir haben übrigens etwas sehr Interessantes über Dr. Linneck herausgefunden“, berichtete Clive Caravaggio. „Nachdem sich herausstellte, dass er seit kurzem die LID Foundation finanziell unterstützte, haben wir Reverend Garrison damit konfrontiert. Er behauptete, dass Linneck für die Stiftung hoch dotierte Vorträge halten sollte, sobald sein Streit mit der Geschäftsführung des St. Michael’s Hospital beendet wäre und er nicht mehr zum Stillschweigen gezwungen sei.“

„Ein Arzt, der vom Saulus zum Paulus wird und sich den Lebensschützern anschließt – das dürfte diesem Reverend und seiner Stiftung einiges wert sein!“, glaubte Milo.

„Ich glaube nicht mehr, dass wir es mit jemandem zu tun haben, der es auf Abtreibungsärzte abgesehen hat“, sagte ich. „Nur Guthrie passt in dieses Schema. McIntosh überhaupt nicht! Linneck auch nicht.“

„Und Maxwell?“, fragte Mr McKee.

„Er könnte den Anschlag auf sich auch selbst inszeniert haben.“

„Können Sie das beweisen Jesse?“

„Nein, bislang nicht. Aber es gibt bis jetzt auch nichts, was dagegen spricht.“

„Mal angenommen, McIntosh war der Haupttäter, hatte aber Komplizen – dann könnte es doch sein, dass McIntosh Skrupel bekam und weich wurde“, äußerte Milo eine Hypothese. „Er wird von seinem Priester als sehr sensibel geschildert. Er hat nach Jahren gebeichtet – und auch wenn er nach Pater Kavanaughs Aussage keinen Mord gestanden hat, so ist ja nicht ausgeschlossen, dass er doch in die Sache verwickelt war!“

„Was Linneck angeht, so steht der übrigens immer noch auf einer dieser Homepages, auf der Ärzte angegeben werden, gegen die ein aufrechter Lebensschützer etwas unternehmen sollte“ warf Max Carter ein. „Sein Gesinnungswandel hat sich in der Szene wohl noch nicht herumgesprochen.“

„Dieser Anruf bei der Polizei ist seltsam“, sagte ich. „Ich meine den Anruf, in dem Linnecks Mörder behauptet, dass der Arzt jetzt seine gerechte Strafe bekommen hätte…“

„Offensichtlich wusste der Killer nicht, das Linneck inzwischen die Seiten gewechselt hat!“, stellte Milo fest.

Das Telefon auf Mr McKees Schreibtisch klingelte.

Er ging an den Apparat. Zweimal sagte er kurz „Ja!“, und anschließend einmal „Danke“.

„Das war der Kollege Ontario von der SRD. Auf Jay McIntoshs Rechner wurden versteckte Dateien gefunden. Es handelt sich um eine Art Tagebuch. Offenbar hat McIntosh den Mord an Guthrie zumindest geplant. Sie bekommen die Daten umgehend auf Ihre Rechner!“

Der Mörder ist falsch verbunden: 8 Krimis

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