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Dr. Eric Maxwell bewohnte eine sehr großzügige Wohnung im vierten Stock eines Mietshauses in der Lower East Side. Unsere Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster trafen beinahe zeitgleich ein. Außerdem hatten wir das zuständige Revier der City Police verständigt, um zu gewährleisten, dass der Täter nicht doch noch sein Ziel erreichte und Dr. Maxwell geschützt wurde.

Er empfing uns mit einem sehr festen Händedruck.

„Es freut mich, dass Sie so schnell hier her kommen konnten.“

„Wir tun, was wir können“, erwiderte ich. „Meinen Kollegen Milo Tucker kennen Sie ja bereits. Und die Agenten Folder und Horster sind Spezialisten für die Spurensicherung.“

„Wenn Sie uns jetzt bitte schildern würden, was sich ereignet hat“, fügte Milo hinzu.

„Dann folgen Sie mir bitte!“, forderte Maxwell uns auf. Wir folgten ihm in das großzügige Wohnzimmer. Eine hohe Fensterfont war zur Straße ausgerichtet. Eine der Scheiben war zersprungen. In der Wand auf der gegenüberliegenden Seite waren fünf Einschusslöcher zu erkennen.

„Die Sache ist ganz einfach. Ich kam nach meiner Schicht im Bethesda Hospital hier her, habe mich geduscht, wieder angezogen, die Post durchgesehen, bin ins Wohnzimmer gegangen, um mich da auf der Couch nieder zu lassen. Aber dort bin ich gar nicht angekommen. Plötzlich wurde auf ich gefeuert.“

„Wo waren Sie genau?“, fragte ich.

Dr. Maxwell stellte sich vor das zerschossene Fenster. „Genau hier. Ich habe mich zu Boden geworfen. Ein Reflex, wissen Sie. Gelernt ist eben gelernt.“

„Sie waren bei der Army!“, schloss ich.

Maxwell nickte. „Ich war Militärarzt. Aber zerschossene Körper und die Amputation von Gliedmaßen, das war auf die Dauer nichts für mich. Deshalb habe ich mich später in einem Zweitstudium zum Facharzt für Gynäkologie ausbilden lassen. Dank der Army-Abfindung war das kein Problem.“ Er atmete tief durch. „Ich hätte nicht gedacht, dass mir das Training in der Army-Grundausbildung mal das Leben retten würde.“

Ich trat neben ihn an die Fensterfront.

Maxwell streckte den Arm aus. „Sehen Sie die Wohnung gegenüber?“

„Scheint leer zu stehen.“

„Von dort aus muss geschossen worden sein. Ich nehme an, dass der Täter einen ziemlich freien Blick in mein Wohnzimmer hatte und einfach nur abwarten musste bis ich hier auftauchte.“

„Wenn das der Fall war, werden wir auch Spuren von ihm finden“, äußerte sich Sam Folder.

„Irgendwann musste es ja geschehen“, meinte Maxwell.

„Wie meinen Sie das?“

„Jeder, der meinen Beruf so ausübt, wie die Gesetze es vorsehen, ist doch in der Gefahr von einem dieser Fanatiker aufs Korn genommen zu werden. Miles Guthrie musste das ja auch bitter erfahren.“

„Wussten Sie, dass in der vergangenen Nacht ein gewisser Dr. Linneck in seiner Villa erschossen wurde?“

„Ich habe davon in den Nachrichten gehört. Es wird Zeit, dass die Polizei etwas unternimmt, sonst wird es bald niemand mehr wagen, einen gesetzlich erlaubten Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen.“

„Wir werden dafür sorgen, dass Sie Polizeischutz bekommen, Dr. Maxwell.“

„Nein, das will ich nicht“, schüttelte Maxwell den Kopf. „Es gibt hunderte von Ärzten, die genauso Zielscheibe dieses Irren sein könnten, wollen Sie die auch alle schützen? Das dürfte die Möglichkeiten der New Yorker Polizei und des FBI wohl etwas übersteigen, wie ich annehme.“ Er atmete tief durch und fügte anschließend hinzu: „Ich werde mir für die nächsten Tage ein Hotelzimmer nehmen. Also machen Sie sich um mich keine Sorgen.“

Der Mörder ist falsch verbunden: 8 Krimis

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