Читать книгу Der Mörder ist falsch verbunden: 8 Krimis - Alfred Bekker - Страница 29
22
ОглавлениеAm nächsten Morgen fanden wir uns in Mr McKees Büro ein. „Die Ergebnisse der ballistischen Untersuchungen erwarten wir in ein paar Stunden“, erklärte uns unser Chef. „Allerdings haben sich davon abgesehen noch einige interessante Aspekte ergeben, die unsere bisherigen Ermittlungen unterstützen.“ Mr McKee wandte sich an Dirk Baker, einen unserer Verhörspezialisten. „Sie haben das Wort, Dirk. Berichten Sie uns, was die Befragungen der Verhafteten bisher ergeben haben.“
Dirk nickte. „William C. Blaise und Tara McMillan bestreiten, dass sie bei dem Mord an Guthrie Komplizen waren. Darüber hinaus wollen sie allerdings keinerlei Aussagen machen. Beide werden im Übrigen von Anwälten vertreten, die der LIFE IS DIVINE FOUNDATION nahe stehen und radikale Lebensschützer auch schon in anderen Prozessen vertreten haben. Offenbar gehört es zur Strategie dieser Organisation, erst die illegalen Aktionen und später die dazugehörigen Prozesse öffentlichkeitswirksam zu vermarkten.“
„Was ist mit Matlanovich und Braddock?“, fragte Mr McKee.
„Die beiden gehören einer radikalen Splittergruppe innerhalb der Lebensschützer-Bewegung an, die sich ‚Divine Guardians’ nennt und durchaus den Gebrauch von Waffen zur Durchsetzung ihrer Ziele propagiert. In den Wohnungen der beiden wurde ein umfangreiches Waffenarsenal und auch ein Nachtsichtgerät sichergestellt, wie es bei der Army verwendet wird. Außerdem sind wir auf Email- und Telefonlisten der Mitglieder gestoßen, zu denen übrigens auch Jay McIntosh gehört! Die Gruppe trainiert regelmäßig auf einem Gelände in der Nähe von Paterson, New Jersey.“
„Wie darf man sich dieses Training vorstellen?“, hakte Mr McKee nach. „Eine Art paramilitärisches Manöver?“
„So in der Art. Vor allem geht es um den Umgang mit Waffen. Zumindest hat Michael Matlanovich mir das so geschildert. Nachdem Josy und Fred in seiner Wohnung ein Nachtsichtgerät sichergestellt hatten, wurde ihm die Sache wohl zu heiß und er war schließlich bereit, mit uns zusammen zu arbeiten.“
„Er will seinen Hals aus der Schlinge ziehen“, meinte Clive. „Wer weiß, wie glaubwürdig seine Aussagen sind?“
„Jedenfalls hat er den Anwalt der LIFE IS DIVINE FOUNDATION nach Hause geschickt und wird jetzt von einem Pflichtverteidiger vertreten, von dem ich aber das Gefühl habe, dass er mehr die Interessen seines Mandanten und weniger die Kampagne der Lebensschützer-Bewegung im Auge hat. Tatsache ist, dass Braddock und Matlanovich zur Tatzeit an einer dieser Übungen auf dem Gelände in Paterson teilgenommen haben und es dafür Zeugen gibt. Die Aussagen liegen schriftlich vor. Es läuft ein Verfahren, eingeleitet von der Staatsanwaltschaft in New Jersey, bei dem untersucht werden soll, ob die ‚Divine Guardians’ Kriegswaffen verwendet haben. Nur dann hätten sie gegen das Gesetz verstoßen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist das Ganze legal, da es auf privatem Grund und Boden stattgefunden hat.“
„Damit wissen wir immer noch nicht, ob nicht doch einer der beiden etwas mit der Sache zu tun hat“, meinte Orry. „Schließlich wären die anderen Mitglieder der ‚Divine Guardians’ doch vermutlich dazu bereit, ihren Gesinnungsgenossen ein falsches Alibi zu geben, falls das nötig sein sollte.“
„Eine Kleinigkeit noch am Rande: Das Gelände, auf dem die Gruppe trainiert, gehört der LIFE IS DIVINE FOUNDATION von Reverend Garrison“, berichtete Max Carter.
„Womit sich der Kreis schließt“, sagte Mr McKee. „Aber so wie ich das sehe, konzentriert sich der Verdacht im Fall Guthrie doch auf Jay McIntosh. Nur, dass der Staatsanwalt in dem Fall keine Anklage mehr erheben kann.“