Читать книгу Der Mörder ist falsch verbunden: 8 Krimis - Alfred Bekker - Страница 35
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ОглавлениеMilo und ich fuhren zum St. Michael’s Hospital und sprachen mit dem medizinischen Leiter der Klinik, einem gewissen Dr. Cole Finnegan sowie Marjorie Ruperts, der Verwaltungschefin und Geschäftsführerin.
„Dr. Linneck hat bis vor einem halben Jahr zahlreiche Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt“, berichtete Dr. Finnegan. „Natürlich im engen Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Deswegen war er auch die Zielscheibe von radikalen Abtreibungsgegnern. Sein Wagen wurde mit blutroten Farbbeuteln beworfen, er fand haufenweise Drohbriefe in seiner Post und in einem Fall sogar einen kleinen Sprengsatz, der glücklicherweise von einer aufmerksamen Mitarbeiterin unserer Poststelle bemerkt wurde, sodass er schließlich von der City Police unter kontrollierten Bedingungen gezündet werden konnte.“
„Aber wir haben Belege dafür, dass Dr. Linneck Spenden an eine Stiftung des radikalen Abtreibungsgegners Moses Garrison geleistet hat.“
„Das wundert mich nicht“, erklärte Cole Finnegan. „Dr. Linneck hat in dieser Frage seine Ansichten radikal geändert. Er hat sich hier im Haus geweigert, derartige Eingriffe vorzunehmen und wir haben das in seinem Dienstplan berücksichtigt.“
„Keine Seite hat das groß an die Glocke gehangen“, ergänzte Marjorie Ruperts. „Da Dr. Linneck einen exzellenten Ruf genoss, waren wir natürlich daran interessiert, ihn erstmal in der Klinik zu halten. Eine sofortige Entlassung hätte den Ruf des Hauses insgesamt beschädigt.“
„Aber ich will ehrlich sein“, ergriff nun wieder Dr. Finnegan das Wort. „Auf die Dauer war dieser Zustand nicht haltbar. Das ganze lief auf eine Abfindung hinaus.“
„Wenn die Klinik ihn entlassen hätte, wäre das Ganze vor Gericht gegangen und hätte einen Riesenwirbel in den Medien mit sich gebracht, an dem unser Haus nicht interessiert sein konnte“, erläuterte Marjorie Ruperts ihre Haltung. „Außerdem sind wir im Moment knapp dran mit Ärzten, sodass wir diese Lücke in der Personaldecke kurzfristig sehr schlecht verkraftet hätten.“
„Welche Pläne hat den Dr. Linneck?“, fragte ich.
Aber weder Marjorie Ruperts noch Cole Finnegan konnten mir darauf einer Antwort geben.
„Er hat mal etwas von einer eigenen Praxis gesagt, aber ehrlich gesagt kannte ich ihn nicht genug, um das beurteilen zu können.“
Als wir die Klinik verließen, erreichte mich ein Anruf.
Es war Maxwell.
„Agent Trevellian?“
„Am Apparat.“
„Es ist gerade auf mich geschossen worden. Und da ich noch Ihre Karte hatte, dachte ich, dass ich auch gleich Sie anstelle der City Police anrufen kann. Schließlich landet die Sache ja ohnehin auf Ihrem Schreibtisch.“
„Wo befinden Sie sich jetzt, Dr. Maxwell?“
„In meiner Wohnung, 24 Suffolk Street, Lower East Side.“
„Wir sind gleich bei Ihnen.“