Читать книгу 10 neue Alfred Bekker Strand Krimis Oktober 2021 - Alfred Bekker - Страница 34
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ОглавлениеDie Kollegen der City Police umstellten die Swindon Plaza weiträumig.
Wire würde uns nicht entkommen, auch wenn seine Leute vielleicht versuchten, ihren neuen Anführer mit allen Mitteln zu verteidigen.
Wir pirschten uns an den Ort des Geschehens heran. Schon von Weitem waren die aufbrüllenden Motoren der Harleys zu hören.
Wir alle hatten die Fahrzeuge in einiger Entfernung abgestellt, um uns nicht zu verraten.
Der Hinterhof an der Swindon Plaza schien so etwas wie ein geheimer Treffpunkt der Gang zu sein. Die umliegenden Gebäude waren zum Großteil unbewohnt. Graffiti prangten an den kahlen Betonwänden. Es gab in der Nähe ein Parkhaus, das aber längst nicht mehr benutzt wurde. Mehrere fünf- bis sechsstöckige Häuser verfielen förmlich. Die Scheiben der unteren Stockwerke waren eingeschlagen. Weiter oben bröckelten die Fassaden herunter. An einem der Häuser hatte sich jemand einen Spaß daraus gemacht, das Geländer der Feuertreppe grotesk zu verbiegen. Wie er das geschafft hatte, war mir schleierhaft.
Inzwischen war noch weitere Verstärkung von der Federal Plaza aus angekommen. Mr. McKee hatte noch ein paar G-men, die gerade dienstfrei oder schon Feierabend hatten, aus dem Privatleben herausgeklingelt. Ich bemerkte unter anderem unsere irischstämmige Kollegin Josy O'Leary.
Milo und ich schlichen uns durch eine enge Gasse zwischen zwei Häusern, durch die man den Hinterhof erreichen konnte.
Ich schaute vorsichtig hinter der Ecke hervor.
Etwa ein Dutzend Bronx Pirates befanden sich dort. Der Mann, der den nicht gerade seltenen Namen Robert Smith trug und sich stattdessen lieber Wire nennen ließ, war nicht zu übersehen. Ein wahrer Koloss von einem Kerl war er. Trotz der kühlen Witterung ließ er seine Arme unbedeckt. Wahrscheinlich deshalb, damit man die Tattoos darauf bewundern konnte.
Wir warteten auf das Signal zum Losschlagen.
Jay Kronburg, der diesmal die Einsatzleitung hatte, gab es schließlich.
Eine Megafon-Stimme ertönte und forderte die Bronx Pirates dazu auf, die Hände zu heben und sich nicht zu bewegen.
Die dachten nicht daran. Sofort griffen die Ersten zu ihren Waffen und ballerten wild um sich. Maschinenpistolen vom israelischen Typ Uzi sowie eine MP 7 und eine MP 5 der Firma Heckler & Koch, die wir auch selbst in unseren Arsenalen hatten, wurden aus den Satteltaschen der Harleys herausgerissen und sofort abgefeuert. Auch Pumpguns waren dabei.
Die Kugeln kratzten an den ohnehin schon erbarmungswürdigen Hausfassaden, zogen Leuchtspuren durch die kunstvollen Graffiti und zwangen uns zunächst einmal in Deckung.
Doch die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Wir feuerten zurück.
Die ersten Bronx Pirates sanken getroffen zu Boden. Die anderen versuchten verzweifelt, eine Deckung zu erreichen, was wir nicht zuließen.
Das Gefecht dauerte nur Sekunden, dann gaben die Pirates auf. Heisere Schreie gellten durch die Luft.
Wir stellten das Feuer ein, kamen aus der Deckung und nahmen einen nach dem anderen fest. Die Hälfte von ihnen hatte mehr oder minder schwere Schussverletzungen davongetragen. Nur einer schwebte in Lebensgefahr. Ein junger Bursche, gerade siebzehn. Wir riefen sofort den Emergency Service, und ich hoffte, dass man in der nächsten Klinik noch etwas für ihn tun konnte.
Wire hatte nur einen Streifschuss an der Schulter abbekommen – wie im Übrigen auch der Kollege Fred LaRocca.
»Wie heißt der Junge?«, fragte ich an Wire gewandt und deutete dabei in Richtung des schwer verletzten Siebzehnjährigen.
»Demon Hunter.«
»Ich meine nicht seinen Gangnamen, sondern wie er wirklich heißt. Er selbst ist zu schwach, um es mir zu sagen.«
Wire verzog das Gesicht. »Er heißt Robert Smith«, sagte er. »So wie ich.«
»Wenn er nicht durchkommt, mache ich Sie auch dafür verantwortlich, Mr. Smith«, zischte ich mit eisigem Unterton zwischen den Zähnen hindurch. »Aber bei dem Strafmaß, das Sie erwartet, wird es wohl ohnehin keine Rolle spielen … Ich verhafte Sie hiermit wegen Mordes. Sie haben das Recht zu schweigen, und davon sollten Sie im Moment vielleicht auch besser Gebrauch machen.«