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Über einen V-Mann erfuhren wir, dass das Treffen in einer stillgelegten Fabrikhalle in der Nähe von Union City stattfinden sollte.

In einer Stunde sollte die so genannte große Konferenz abgehalten werden. Den Mitgliedern des Imperioli-Syndikats waren Ort und Zeit der Konferenz absichtlich erst so spät mitgeteilt worden, damit es für niemanden möglich war, den Konferenzort im Vorhinein mit Abhörtechnik zu präparieren.

Genau darin bestand jetzt auch unser Problem.

Mr. McKee hatte ursprünglich gehofft, früher an diese Information herankommen zu können, aber das war offensichtlich nicht möglich gewesen.

Die ganze Aktion lohnte sich allerdings nur dann, wenn dabei auch genügend Beweismittel gesichert werden konnten: Verabredungen über Marktanteile im Drogengeschäft, Preisabsprachen und dergleichen. Wenn wir großes Glück hatten, konnte es sogar geschehen, dass es zur Erwähnung von Straftaten kam, die wir den Betreffenden anders als durch derartige Audioaufzeichnungen schwer nachweisen konnten. Etwa Mordaufträge, mit denen sich die Betreffenden vor der gesamten Versammlung brüsteten, um zu zeigen, wie führungsstark und durchsetzungsfähig sie waren.

Im Eiltempo mussten Pläne des Industriegeländes besorgt werden, auf dem das Treffen stattfinden sollte. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Besitzer um einen gewissen Vince Latriccio handelte, dem auch das Haus gehörte, in dem die Imperioli-Brüder untergetaucht waren.

Wir G-men machten uns mit allen verfügbaren Kräften auf den Weg Richtung Union City, während unsere Innendienstler noch an der Einsatzplanung knobelten.

Die Aufgabenstellung war denkbar schwierig. Wir mussten nahe genug an das Geschehen heran, um mit Hilfe leistungsstarker Richtmikrofone Aufnahmen machen zu können, die gut genug waren, um vor Gericht als Beweismittel dienen zu können.

Wir brauchten eine halbe Stunde für den Weg nach Union City.

Unsere Einsatzfahrzeuge mussten wir in einiger Entfernung abstellen, um keinen Verdacht zu erregen. Es gab mehrere Treffpunkte um das verlassene Industriegelände herum, an denen unsere Agenten sich postierten. Unterstützt wurden wir von Einheiten der State Police von New Jersey.

Special Agent in Charge Clive Caravaggio koordinierte den Einsatz zusammen mit Captain Donald Reiser von der New Jersey State Police.

Nach den Angaben unseres Informanten sollte das Treffen in der Lagerhalle E eines in Konkurs gegangenen Möbelherstellers abgehalten werden.

Unsere Innendienstler hatten inzwischen herausgefunden, dass es eine Verbindung über das Abwassersystem gab.

Mehrere unserer Kollegen – darunter Jay Kronburg und Leslie Morell – arbeiteten sich über die Abwasserkanäle vom Nachbargrundstück aus vor. Es gab innerhalb der Fabrikhalle mehrere Gullys, in denen sich auf diesem Weg Mikrofone installieren ließen.

Außerdem brachten die beiden Mini-Kameras an, die nicht größer als Zigarettenstummel waren und mit Hilfe von sehr dünnen, teleskopartig ausfahrbaren Stativen wenige Zentimeter über den Asphaltboden der Halle ragten. Der Blickwinkel erlaubte zwar keinen besonders günstigen Ausschnitt, reichte aber durch die verwendete Weitwinkeloptik vollkommen, um sehen zu können, was geschah.

Wir anderen hielten erst einmal weiten Abstand zum Firmengelände.

Die kleinste Unachtsamkeit konnte dafür sorgen, dass die Mitglieder der Imperioli-Organisation gewarnt wurden.

In dem Fall geriet die ganze Aktion zu einem Schlag ins Wasser.

Unsere Kameras zeigten, dass sich bereits Angehörige des Syndikats in der Halle befanden. Vermutlich handelte es sich um Männer, die den Imperioli-Brüdern treu ergeben waren. Alex und Leon hatten den Ort der Konferenz bestimmt und daher auch den Vorteil auf ihrer Seite, im Vorfeld ihre Leute postieren zu können.

Nacheinander trafen die Limousinen auf dem Firmengelände ein. Dutzende von bewaffneten Bodyguards stiegen aus und scharten sich jeweils um ihre Bosse und Unterführer.

Ein Lastwagen brachte einfache Bänke und Tische, die von Trägern in die Halle gebracht wurden. Außerdem ein paar Kisten mit Getränken.

Unsere Geduld wurde lange auf die Probe gestellt.

Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis alle eingetroffen waren.

Als Letzte erschienen Leon und Alex, begleitet von einer Truppe maskierter Bodyguards in Sturmhauben, die mit Maschinenpistolen vom Typ MP 7 ausgerüstet waren.

Über die Mikros und Kameras bekam unsere Einsatzleitung mit, was in der Halle vor sich ging. Einige der Anwesenden beklagten sich darüber, dass die Frist zu kurz gewesen sei. Viele der Anwesenden kamen aus New Jersey. Das Syndikat der Imperioli-Familie hatte sich über diesen Staat ebenso ausgebreitet wie über den Big Apple.

Wir pirschten uns von allen Seiten an die Lagerhalle heran.

In dem gelben Lamborghini, mit dem die Söhne des Großen Alten gekommen waren, bewegte sich etwas.

»Eine Katze«, meinte Milo.

Die Halle wurde von einigen jener maskierten Wächter bewacht, die mit den Imperioli-Brüdern gekommen waren.

Nun hieß es nur noch, auf das Signal der Einsatzleitung zu warten.

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