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Erster Teil

Mord um Mord

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Montag, 22. Dezember 2008

Petra Taler schob eine kastanienbraune Strähne aus der Stirn. Um ihre Mähne in einen Zopf zu verwandeln, war sie zu spät aufgestanden. Und um in der morgendlichen Hektik, die bei ihr regelmäßig in Trödelei überging, Zeit zu sparen, verlegte sie den Rest der Morgentoilette ins Büro. Sie wühlte in der Schreibtischschublade zwischen Papieren, abgebrochenen Bleistiften und Schokoladenriegeln nach einem Haargummi oder Vergleichbarem, das ihre Locken in Zaum halten konnte.

»Wer bringt denn einen Menschen mit Pfeil und Bogen um?« In ihrer vierjährigen Laufbahn als Kommissarin hatte sie nie von einer solch außergewöhnlichen Tat gehört. »Das ist tiefstes Mittelalter«, murmelte sie. Ein schwarzes Samtband hing ihr wie eine Lakritzstange aus dem Mund, stank aufdringlich zitronig und schmeckte zudem seifig. Sie spürte mit Zeigefinger und Daumen nach einem Fussel im Mund, verzog das Gesicht, sammelte ihr Haar im Nacken und band es mit dem Band stramm auf dem Hinterkopf zusammen. »Und, fällt dem Herrn Kollegen auch etwas zu unserem Fall ein?«

Hauptkommissar Christoph Eichberger nickte stumm auf eine skizzierte Handzeichnung in einem Stapel Polizeifotos.

»Was? Was willst du mir sagen? Spuck es aus.« Die beharrliche Ruhe, die ihr Kollege an den Tag legte, machte sie unruhig. Möglich, dass es an der Presse lag, die die Münchner Polizei seit Monaten als unfähig darstellte. Oder an Klaus, ihrem Verlobten, der seine Sesamcracker nicht fand und ihr die Schuld gab. Oder auch daran, dass sie in den Mordfällen keinen Deut vorankamen, ihr keine brauchbaren Ideen einfielen, obwohl sie bis spät in die Nacht und jedes Wochenende arbeiteten.

Die ausbleibenden Erfolge und der Schlafmangel machten sich bemerkbar und versprühten eine demoralisierende Wirkung auf das gesamte Team.

Die Stimmung näherte sich dem Nullpunkt.

»Der kurze Bogen, den der Pfeil nach dem Lösen der Sehne nahm, um sein Ziel zu erreichen, beweist uns, dass aus höchstens zwei bis vier Metern Entfernung geschossen wurde«, sagte Eichberger.

»Ist nichts Neues. Steht im Bericht der KTU-ler.« Mit den Fingernägeln trommelte Petra auf der Schreibtischplatte.

»Weißt du.« Eichberger faltete die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich ins Polster. Sein dichtes Haar glich hellem poliertem Holz und lockte in weicher Welle über die Stirn. »Vielleicht irre ich mich, aber ich glaube, es bleibt dir nichts anderes übrig, als in die Fußstapfen des Opfers zu treten und an der Isar rückwärts zu joggen.«

»Ich? Warum denn ich? Meinst du …?« Ihr kritischer Blick streifte ihre Hüftregion. Klaus’ unschuldiges Lächeln fiel ihr ein. Sein Bio-Körnermüsli mit Magerjoghurt, zufälligerweise an ihrem Platz des Küchentisches gestellt.

»Quatsch, alles topp«, sagte Eichberger und manövrierte seine Beine unter den Schreibtisch. »Du weißt, wie ich das meine. Ich denke nur, wir denken nicht wie der Täter. Wie tickt der Kerl? Warum jeden Monat ein Mord? Wo ist der Baustein, der uns fehlt?«

Der Horoskop-Killer

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