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Petra griff zur Mineralwasserflasche, die auf dem Fenstersims hinter ockergelber Übergardine stand, und setzte den Flaschenhals an den Mund. Sie unterließ es, im Büro ein Glas zu benutzen. Eine Angewohnheit, die zu Hause Klaus’ Etikette nicht akzeptierte. Für ihren Verlobten gehörten ein Getränk in ein Glas und der Löffel nach dem Abschmecken der Soße in den Abwasch. Sie war frei von hypochondrischen Krankheiten, die sie durch einen abgelutschten Löffel befallen könnten, zumal dies in enger Beziehung stattfand.

»Es stehen nur noch drei Zeichen auf des Hokis Liste. Und das auch nur, bleibt er der Reihenfolge treu und präsentiert uns nicht den Löwen zwischendurch. Und du verklickerst unserem Direks dann: Sorry, aber wir wissen nach neun Morden, wie unser angeblich jahrhundertealter Täter tickt. Und wir sind der guten Hoffnung, dass er sich aufs Altenteil zurückzieht, sobald er Steinbock, Wassermann und Fisch abgemurkst hat. Gibt Anton das an die Presse, drehen die ihn durch den Fleischwolf und uns hinterher.«

Sie zog die Jacke aus, warf sie über die Lehne, schloss das Fenster, stellte die Heizung auf drei und klemmte sich wieder hinter den Schreibtisch.

»Verdammt, Petra, soll ich mir den Täter … wie nennst du ihn, den Hoki, aus den Rippen schneiden? Wir suchen nach der Stecknadel in neun Scheißhaufen. Was sollen wir also machen? Sag’s mir.« Wütend landete Eichbergers Faust auf dem Tisch, dann stand er auf, rutschte in den schwarzen, mit Lammfell gefütterten Lederjanker und warf einen herbstfarbenen Schal zweimal um den Hals. Er ging zur Tür, öffnete sie einen spaltbreit und schob den Fuß in den Rahmen.

Petra zuckte die Achseln. »In Amerika …« Sie ließ den Satz abreißen, kaute nachdenklich auf der Oberlippe und begann neu: »Wir könnten den Hoki auspendeln. Ein Hellseher könnte …«

Eichbergers Miene verfinsterte sich. »Machst du Witze? Soll der uns an die Hand nehmen und in ein jahrhundertealtes Schloss führen, wo der Kerl verquirlte Scheiße a la Frankenstein in dunklen Kellerlaboren ausheckt? Also, weißt du …«, sagte Eichberger kopfschüttelnd. »Mich wundert’s, dass gerade du, die nicht an solch damisches Zeug glaubt, auf solchen Schmarrn kommt.«

Petra schwieg und zog den Rest der Selbstgedrehten aus der Kerbe vom Aschenbecher. Sie stimmte Christoph zu, nur gingen ihr die Ideen aus. Und vielleicht sollten sie wirklich abwarten, bis der Hoki einen Fehler machte. Sie drehte den Stummel zwischen Zeigefinger und Daumen und klemmte ihn zwischen die Lippen.

»Tut mir leid«, sagte Eichberger. Er entließ die Tür und eilte auf seine Kollegin zu. Eine kleine Flammensäule erhob sich.

»Nein. Du hast recht«, sagte sie, ihre Hand schützend über Eichbergers legend, als fegte gleich ein Schneesturm durchs Büro. »Fangen wir mit solch Hokuspokus an, können wir drei uns bei Anton gleich von der Gehaltsliste nehmen lassen.«

»Apropos Dritter. Wo steckt der eigentlich?« Eichbergers gereizte Frage bezüglich des Kollegen ließ sich nicht überhören.

»Ist beim Anwalt. Geht um die Klärung, wer die Möbel und wer das Auto behält. Irgendein Wäschekrieg wie beim letzten Mal, als es um Jacob ging.«

»Falls du ihn siehst, sag ihm, er hat gefälligst Bescheid zu geben, wo er sich während der Dienstzeit rumtreibt. Wenn wir kurz vor Weihnachten Dienst schieben, darf er sich uns gerne anschließen. Und noch was. Rückt er die hackende krakeelende Bestie von Nymphensittich nicht endlich raus und gibt sie Anja zurück, zieh ich ihm eine Woche Urlaub ab.«

Bernhard Kramer war in letzter Zeit öfters allein auf Achse. Denkbar wäre, er erledigte einen Sondereinsatz für Direktor Anton Neuhäusler. Doch kam es ebenso häufig vor, dass er krankheitsbedingt fehlte. Mal hier zwei, dann wieder drei Tage. Mal ein grippaler Infekt, dann Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden. Kleinigkeiten, die Eichberger als Leiter der Abteilung ärgerten und besprochen werden mussten.

»Wartest du auf ihn?« Die Spannung über die acht ungeklärten Fälle, sein Kollege, der irgendwo steckte, nur nicht am Arbeitsplatz, machten sich bemerkbar.

»Ja, wir fahren in die Stadt und klopfen die Kollegen der Bertram aus der Bank ab.«

»Sofern ich mich erinnere, gab ich den Auftrag heute Morgen Kai und Uwe. Verdammt, hört mir hier überhaupt noch jemand zu?« Eichberger schnaufte.

»Ich wollte ja, aber ich hab überlegt … Kai und Uwe stecken bis über die Ohren mit den albanischen Drogendealern seit heute früh im Verhör und brauchen dringend Pause.«

»Ferstel und Seiler sind nicht die einzigen Kollegen an dem Fall. Kriegt Anton raus, dass du in der Bank Verhöre führst, wo dein Verlobter arbeitet, dann …« Eichberger sah seiner Kollegin fest in die Augen.

»Legst du für mich mit unserem Überkorrekten eine extra Runde Golf ein, um ihn zu besänftigen.«

»Und du spielst den Caddie. Ach übrigens, es bleibt beim ersten Feiertag.« Er lächelte wieder und nordisch blaue Augen forderten die kleinen Falten zum Tanzen auf. »Und denk an deine Fidel. Du hast uns ein Konzert versprochen.«

»Es ist ein Cello«, rief sie ihm hinterher, bevor die Tür ins Schloss klickte.

Petra und Christoph, niemand der beiden ahnte, welch verhängnisvolle Tragödie ihre innige Freundschaft zerstören sollte.

Der Horoskop-Killer

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