Читать книгу Der Horoskop-Killer - Angela L. Forster - Страница 5
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»Wo bleibt mein Kaffee?« Peter Kellberg röhrte durchs Glaskastenbüro als spucke er eine Ladung Schrot aus der Kehle.
»Morgen, Rita. Wo willst du deine Postkiste hinhaben?«, fragte Frank Schubert seine Kollegin.
Rita wechselte das übergeschlagene Bein und wippte mit dem Fuß. »Morgen, mein Lieber. Treibt dich Peterlein wieder?«
»Er muss warten. Welches Sandwich willst du vom Wagen? Salami, Käse oder Thunfisch?«
»Selbstversorger«, flötete Rita und deutete auf eine kleine Tupperdose mit Salat.
Sie waren Freunde. Peter und Frank. Absolvierten an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Studien in Kommunikationswissenschaft. Dann büffelte Frank zwei weitere Jahre vor dem Dachverband der Astrologen, während Peter auf seine Karriere als Sportredakteur beim Boulevardblatt Münchner Kreisel zuraste. Sportberichte aus aller Welt folgten aus seiner Feder. Seine Arbeit wurde hochgelobt und seine Zukunft schien ein lässiger Spaziergang zu werden.
Frank gestand sich ein, dass er den ›rasenden Peter‹, wie ihn Kollegen nannten, bewunderte, zu ihm aufschaute, während er seinem Traum nachjagte und seine Familie mit Nebenjobs über Wasser hielt. Das Letzte, was Frank nach dem Studium von Peter gehört hatte, war, dass er auf den Philippinen geheiratet und in Münchens Innenstadt eine Penthousewohnung gekauft hätte. Dann verloren sie sich aus den Augen. Und fast hätte Frank den alten Freund nicht erkannt, als der zufällig eines Tages in der Bank in der Schlange am Schalter vor ihm stand.
Ohne Lausbubenlächeln, vierzig Kilo mehr, aschfahl und obwohl mit fünfunddreißig gleich alt, gebückt wie ein alter Mann. Den Springerjob im Verlag, den Peter ihm drei Wochen später vermittelte, war, wie sich schnell herausstellte, keine einsilbige Wohltätigkeit. Eher der Versuch, die eigene lichtlose Misere zu vergessen und schlechte Laune an Rangniederen auszulassen.
»Hey, Franky-Boy. Beweg dich und bring mir endlich meinen Kaffee, ich verdurste hier in dem Laden«, grölte er zum zweiten Mal.
Frank warf einen letzten Blick auf seidiges Perlon, schob den Postwagen mit Peters Kaffeebecher zur nächsten Tür und dann passierte es.
Der Anfang, das Ende und alles von vorn.