Читать книгу Hexen, Mörder, Henker - Anna Ehrlich - Страница 16

Der Judenmord von Korneuburg

Оглавление

Bis ins 14. Jahrhundert wurden Ketzer von der Kirche und den Herrschern als wesentlich gefährlicher und schädlicher angesehen als Juden, denn sie waren ja Christen und versuchten aktiv, ihre »falsche« Lehre zu verbreiten, wogegen die Juden nur passiv in ihrem ursprünglichen Glauben verharrten. Doch seit den Kreuzzügen richtete sich die öffentliche Meinung zusehends immer mehr gegen die Juden; schon unter den ersten Habsburgern wurde ihnen Schlimmes unterstellt: 1293 sollen Kremser Juden einen Christen zu rituellen Zwecken ermordet haben und 1294 wurde den Juden in Laa an der Thaya eine »Hostienschändung« vorgeworfen. Der österreichische Herzog handhabte den Judenschutz jedoch energisch, so dass die in Klosterannalen überlieferten Vorwürfe zu keinen Ausschreitungen oder Verfolgungen führten.


Die Wiener Hofburg um 1400, umstrittener Sitz der Habsburger

Weite Kreise zog 1305 eine Hostienschändung in Korneuburg, derentwegen zehn Juden von den Bürgern verbrannt wurden. Die Legende berichtet: »Im Jahre 1302 wurde von zwei Juden eine Hostie eingehandelt, die nach Schändungen in einen Brunnen geworfen, aber, da dieser kein Wasser mehr gab, wieder herausgezogen wurde, worauf man sich ihrer entledigte. Am 17. September 1305 fand sie durch eine übernatürliche Stimme und Macht bewogen ein Bäckerjunge blutend in einem Tüchlein im Hause des Juden Zaerklin und legte sie auf die Türschwelle. Nach der Hinrichtung der beiden Juden wurde das Haus Zaerklins in eine Kapelle verwandelt und die Hostie, das Tüchlein und die steinerne Schwelle in ihr aufbewahrt. Diese Kapelle umschloß auch den Brunnen, in den man die Hostie geworfen hatte.«

Im Jahr darauf führte eine Hostienschändung in St. Pölten zu einer Judenverfolgung, die von Albrechts Sohn Herzog Rudolf III. (reg. 1298–1307) mit großer Strenge bestraft wurde.

Hexen, Mörder, Henker

Подняться наверх