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Die Welt verstehen – die geistige Entwicklung

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Um die Welt zu verstehen, muss ein Baby jeden Tag Denken, Lernen, Wahrnehmungsfähigkeit, Vorstellungs- und Auffassungsvermögen schulen. Es setzt sich dabei immer aktiver mit der Umwelt auseinander. Im ersten Lebensjahr verläuft die Entwicklung derjenigen Funktionen, mit deren Hilfe das Kind sich selbst und seine Umwelt erkennt und erfasst (kognitive Entwicklung), so rasant wie nie wieder im Leben: Kein Wunder, dass viele Eltern gar nicht richtig mitkriegen, welche Riesenschritte ihr Baby Woche um Woche macht.

Begleiten Sie Ihr Baby auf seiner geistigen Entwicklungsreise. Beobachten Sie es, und freuen Sie sich mit ihm, wenn es etwas Neues gelernt hat.

1. bis 3. Monat

In den ersten Monaten nimmt Ihr Kleines die Eindrücke aus der Außenwelt über Hautkontakte sowie durch Schauen und Hören wahr.

SEHEN LERNEN

Um einen Gegenstand überhaupt anschauen zu können, muss das Baby zunächst lernen, ihn zu fixieren. Erst mit drei Monaten kann es die Augen und den Kopf so bewegen, dass es unterschiedliche Informationen über diesen Gegenstand erhält. Jetzt betasten ihn auch die kleinen Hände immer länger, und der Mund liefert zusätzlich Auskunft über seine Beschaffenheit. Geben Sie Ihrem Baby schon in den ersten Monaten Gegenstände mit unterschiedlichen Oberflächen und Formen in die Hand. Das schult nicht nur die Feinmotorik, sondern fördert auch die geistige Entwicklung. Denn Ihr Baby benutzt all seine Sinne, um die Welt zu verstehen.

ERSTE ERINNERUNGEN

Die ersten zwei Lebensjahre werden auch vorsprachliche Denkphase genannt. Es ist erstaunlich, zu welchen Gedächtnisleistungen schon die Jüngsten in der Lage sind. Wissenschaftler haben festgestellt, dass bereits zwei Monate alte Babys gelerntes Verhalten – etwa mit dem Bein ein Mobile über dem Stubenwagen zu bewegen – bis zu drei Tage lang »abrufen« können. Mit drei Monaten behalten sie solche Erfahrungen sogar schon eine ganze Woche im Gedächtnis, wenn sie den ursprünglichen Reiz (hier das Mobile) sehen. Dabei bleiben Ereignisse, die mit motorischer Aktivität zusammenhängen, wie eben das Strampeln, länger im Gedächtnis als andere.


Aus der Nähe kann ein Baby Mamas Gesicht und Mimik gut beobachten und ihre Aufmerksamkeit genießen.

4. bis 6. Monat

Je mehr sich Ihr Baby bewegen kann, desto genauer nimmt es seine Umwelt wahr. Dabei hilft auch, dass sich seine Feinmotorik immer weiter ausbildet und es zunehmend besser greifen und somit begreifen kann.

DAS HÖRVERMÖGEN NIMMT ZU

Immer besser kann Ihr Baby Töne und Geräusche wahrnehmen und unterscheiden – ein wichtiger Schritt, um Sprache zu entwickeln (>). Mit ungefähr sechs Monaten merkt es sicher, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, und dreht suchend und interessiert seinen Kopf danach. Nutzen Sie diese Neugier, indem Sie unterschiedliche Geräusche erzeugen, zum Beispiel mit der Spieluhr, einem Glöckchen oder raschelndem Papier. Lassen Sie die Geräusche aus unterschiedlichen Richtungen kommen. Das schult die räumliche Wahrnehmung (und obendrein noch die Beweglichkeit Ihres Babys).

DIE ERINNERUNG WÄCHST

Aus den Augen, aus dem Sinn: Bis zum vierten oder fünften Monat hatte das Baby einen Gegenstand, der aus seinem Blickfeld verschwand, sofort vergessen. Das ändert sich jetzt. Wenn Ihr Kind auf dem Bauch liegt und interessiert mit etwas spielt und Sie seine Hand und das Spielzeug mit einem Tuch abdecken, zieht es die Hand mitsamt dem Spielzeug wieder heraus. Bis vor wenigen Wochen noch hätte es nur den eigenen Arm zurückgezogen und das Spielzeug unter dem Tuch liegen gelassen.

Überhaupt nehmen die Gedächtnis- und Erinnerungsleistungen der Kleinen immer mehr zu. Mit etwa sechs Monaten zeigt sich das Baby freudig erregt, wenn es beobachtet, wie Sie beispielsweise sein Fläschchen vorbereiten, den Wasserball aufblasen oder das Wasser fürs heiß geliebte Wannenbad einlassen. Es weiß, dass jetzt etwas Schönes folgt, weil es sich erinnert.

NEUES AUSPROBIEREN

Wenn Mama oder Papa das Baby auf dem Arm halten und es den Löffel, den es eben noch in der Hand hatte, auf den Boden fallen lässt, schaut es nach ihm. Noch versucht es jedoch nicht, erneut nach ihm zu greifen. Um die Fallhöhe einigermaßen richtig einschätzen zu können, bedarf es erst noch unzähliger physikalischer Experimente mit unterschiedlichen Materialien – doch auch das dauert nicht mehr lange.

7. bis 9. Monat

Das Bild, das sich Ihr kleiner Entdecker von der Welt macht, wird immer vielfältiger.

GENAUE BEOBACHTER

Die Welt wird für den kleinen Entdecker immer größer. Wenn Sie auf dem Boden sitzen und Ihr Baby auf dem Schoß halten, holt es heruntergefallenes Spielzeug, indem es sich so weit hinabbeugt, bis es das ersehnte Objekt greifen kann. Liegen Puppe oder Teddy so unter einem Tuch versteckt, dass nur noch ein Bein herausschaut, zieht das Kind erwartungsvoll das Tuch weg: Puppe! Auch wenn Sie vor seinen Augen einen Becher über ein kleines Spielzeugauto stülpen, sucht das Kind sofort danach und hebt den Behälter wieder hoch.

Variieren Sie dieses Versteckspiel beliebig, denn Kinder in dem Alter lieben die Spannung: Stellen Sie zum Beispiel ein Buch vor einen Bauklotz, oder breiten Sie zwei Tücher aus und legen unter eines ein Spielzeug (das Kind schaut dabei zu). Die Freude Ihres Kindes, wenn es anschließend das richtige Tuch lüftet, beflügelt es zu weiteren Gedächtnisleistungen.

RAUMEMPFINDEN

Wenn Sie ein begehrtes kleines Spielzeug in einen Becher stecken (beide sollten sich farblich möglichst stark unterscheiden), wird Ihr Baby zunächst den Becher am Rand greifen und schütteln. Anschließend greift es bewusst hinein und zieht das Teil heraus. Da ist es! Eine neue Entwicklungsstufe ist erreicht: Ihr Baby hat die dritte Dimension kennengelernt – Tiefe. Ganz spielerisch und nebenbei lernen Kinder jetzt auch, vorne, unten und hinten zu unterscheiden. Wenn Ihr kleiner Forscher einen Bauklotz hinter einem Buch findet, fängt das Verhältniswort »hinten« an, in seinem Gehirn Spuren zu hinterlassen.

HANDLUNGEN VERKNÜPFEN

Im dritten Quartal des ersten Lebensjahres entwickelt das Baby nach und nach die Fähigkeit, zwei Tätigkeiten miteinander zu verknüpfen. Wenn es zum Beispiel gerade aus einer Flasche oder einem Trinkbecher Wasser trinkt und plötzlich in einiger Entfernung etwas Interessantes entdeckt, unterbricht es das Trinken und rollt oder robbt sofort zielstrebig zu dem Objekt. Nach einer Weile kommt es jedoch wieder zu seinem Wasserbecher zurück und beginnt erneut zu trinken. Das Ganze funktioniert natürlich auch andersherum: Das Kleine spielt, hat Durst, weiß, wo sein Becher steht, robbt hin, trinkt und wendet sich dann wieder seinem Spielzeug zu.

ZUSAMMENHÄNGE ERKENNEN

Wenn das Telefon klingelt oder jemand an der Haustür läutet, schaut das Baby Sie erwartungsvoll an. Es hat erkannt, dass bestimmte Geräusche zwangsläufig mit dazugehörenden Tätigkeiten in Verbindung stehen, zum Beispiel: Erst läutet der schwarze Apparat, dann spricht Mama, und ich höre Omas Stimme aus dem Kästchen. Dieses vorausschauende Denken ermöglicht es dem Baby, der Routine des Alltags immer näher zu kommen.

10. bis 12. Monat

Durch die zunehmende Beweglichkeit – dem Krabbelalter folgen bald die ersten Laufversuche – erweitert sich der Horizont Ihres Kindes. Aber auch die Eltern entdecken viele Dinge (wieder), die sie ohne die Kinderaugen wahrscheinlich übersehen hätten.

INTENSIVES STUDIUM

Ab dem zehnten Monat entwickeln sich zwei wichtige Grundfähigkeiten immer mehr: Beobachtung und Konzentration. Ihr Baby beobachtet mit zunehmendem Interesse und sehr genau, was Sie machen – und ahmt Sie nach. Diese »So tun als ob«-Spiele verlangen ihm hohe geistige Fähigkeiten ab, zum Beispiel wenn es sich ohne Bürste die Haare kämmt.

Hoch konzentriert untersucht Ihr Baby noch die kleinsten Details an den Dingen um sich herum, wie die Räder an seinem Spielzeugauto oder die Augen der Puppe (oder die seines Spielkameraden in einer PEKiP-Gruppe). Dabei speichert sein Gehirn jede Information.

WERKZEUGGEBRAUCH

Das Kind lernt in diesen Monaten, dass es einen weiter entfernten Gegenstand zum Beispiel mithilfe eines Stocks oder eines Kochlöffels zu sich holen kann, wenn die eigenen Arme zu kurz sind. Das birgt natürlich auch Gefahren, etwa wenn es irgendetwas auf dem Tisch sieht und an der Tischdecke zieht, um daranzukommen. Versuchen Sie, das Unfallrisiko so weit es geht zu mindern, indem Sie die Wohnung kindersicher machen (>).

Die ersten 3 Jahre meines Kindes

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