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Die Bewegungsentwicklung vom 4. bis 6. Monat

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In den ersten drei Monaten hat sich Ihr Baby von den Geburtsstrapazen erholen können und Energie getankt. Jetzt stehen die Kräftigung der Muskulatur und die Beweglichkeit der Gelenke auf seinem »Trainingsplan«.


Jetzt stützt sich das Baby mit gestreckten Armen ab, die Ellbogen berühren den Boden kaum noch.

In der Bauchlage

Bereits Anfang des vierten Monats liegen viele Babys sicher und selbstbewusst auf dem Bauch. Und weil mittlerweile die Händchen immer mehr geöffnet sind, stellt auch der Unterarmstütz eine stabile Position für sie dar. Die meisten Kinder können ihren Kopf in dieser Haltung mühelos eine Minute und länger halten.

Wahrscheinlich dauert es jetzt nur noch wenige Wochen, bis ein neuer Entwicklungsschritt beginnt. Denn Ihr Baby fühlt sich so sicher im Unterarmstütz, dass es erst einen und dann sehr bald beide Ärmchen vom Boden heben wird. Bald folgen die Beinchen, sodass sein gesamtes Gewicht allein auf dem Bauch ruht und es wie ein kleiner Schwimmer aktiv mit Armen und Beinen in der Luft rudert.

Gegen Ende des sechsten Monats stützt sich das Baby mit gestreckten Armen auf seine geöffneten Handflächen, die Ellbogen berühren den Boden nicht mehr. Sein Körpergewicht verlagert sich Richtung Schambein, der Rumpf ist bis zur Lendenwirbelsäule gestreckt – ein gutes Training für die Rücken- und Bauchmuskulatur.

Gegen Ende des ersten Halbjahres lässt sich eine weitere Fertigkeit beobachten: Die meisten Babys versuchen etwa um die 26. Woche herum, in der Liegeposition ihr Gleichgewicht zu halten. `Probieren Sie es spielerisch aus: Drehen Sie Ihr Baby auf einer Decke oder einem Handtuch in die Bauchlage. Sobald es seinen Kopf angehoben hat, die Wirbelsäule aufrichtet und sich mit beiden Händen fest vom Boden abstützt, heben Sie die Unterlage vorsichtig seitlich an. Erfahrungsgemäß reagiert das Baby umgehend, indem es einen Arm und ein Bein dagegenstemmt. Es versucht automatisch, das Gleichgewicht zu halten, um nicht auf die andere Seite zu kippen. Behalten Sie Ihr Baby genau im Blick, damit es nicht unkontrolliert auf den Rücken plumpst.

PALMARES GREIFEN


Die ganze Hand samt gestrecktem Daumen umschließt den Gegenstand.

Das Greifen

Erfahrungsgemäß ist spätestens mit etwa vier Monaten der Greifreflex erloschen. Dafür entdecken die meisten Babys zu diesem Zeitpunkt, dass sie zwei Hände haben – und dass es sich mit ihnen hervorragend spielen lässt. Man kann sie berühren, zusammenführen und sogar in den Mund stecken. Spätestens jetzt ist kaum mehr etwas vor Ihrem Baby sicher.

Indem das Baby immer wieder seine Hände berührt und sie dabei anschaut, entwickelt es ein Bewusstsein dafür, wo sie sich befinden. In den kommenden Wochen arbeitet es kontinuierlich an seiner Hand-Auge-Koordination: Es greift gezielt nach einem Spielzeug, das Sie ihm anbieten – etwa einen Holzwürfel, einen Löffel oder ein Kuscheltier. Dabei ist deutlich das »palmare Greifen« erkennbar: Das Baby umschließt den Gegenstand mit der ganzen Handfläche samt gestrecktem Daumen. Es dreht und wendet ihn, um ihn von allen Seiten zu begutachten. Von nun an wird es dies immer wieder versuchen.

Mit etwa einem halben Jahr nutzen viele Säuglinge nur noch eine Hand, um gezielt nach einem Gegenstand zu greifen. Meistens strecken sie dabei ihren Arm mit geöffneter Hand und nach unten gerichteter Handfläche aus. Sie greifen jetzt auch über die Mittellinie hinaus nach etwas – dies ist wichtig für das nachkommende selbstständige Drehen. Wenn Sie genau hinschauen, können Sie noch einen weiteren wichtigen Meilenstein in puncto Hand-Auge-Koordination erkennen: Fasst Ihr Baby gezielt nach einem Gegenstand, muss seine Hand unmittelbar vor dem Gegenstand die Geschwindigkeit abbremsen und kann erst dann zugreifen.

Ebenfalls mit etwa sechs Monaten sind viele Babys in der Lage, ein Spielzeug von der einen Hand in die andere zu wechseln. Was sich im ersten Moment vielleicht wenig spektakulär anhört, ist durchaus eine sensationelle Leistung, schließlich führen beide Hände zur selben Zeit zwei unterschiedliche Tätigkeiten aus. Dies erfordert eine hohe Koordinationsfähigkeit.

Der Traktionsversuch

Wenn der Kinderarzt während der U4 versucht, das Baby vorsichtig an den Händchen hochzuziehen (Traktionsversuch), beugt dieses seine Knie und hebt die Beine einige Zentimeter von der Unterlage ab. Anfangs kann der Säugling sogar aus eigener Kraft den Kopf für einige Momente mit anheben, ehe es ihn wieder erschöpft zurücksinken lässt.

Bereits zum Ende des fünften Monats ist das Baby in der Lage, den Kopf in der Sitzposition (immer noch an den Händchen gehalten) für eine Minute gerade aufrecht zu halten (>!). Außerdem wird es versuchen, mit dem Kopf einer Schräglage entgegenzusteuern, wenn man seinen Oberkörper aus der Sitzposition heraus vorsichtig zur Seite kippt. Bis zum Ende des sechsten Lebensmonats greifen die meisten Kinder dann mit sichtbarer Freude nach den Fingern, die man ihnen entgegenstreckt. Nicht selten versuchen sie, sich selbst daran hochzuziehen. Sie können das Köpfchen jetzt beim Traktionsversuch so gut halten, dass es ihnen manchmal sogar gelingt, die Brust mit dem Kinn zu berühren.

Am Ende des sechsten Monats können viele Babys ihren Kopf sowohl im (gehaltenen) Sitz als auch in der Bauch- oder Rückenlage sehr gut kontrollieren. Damit ist ein entscheidender Grundstein für das baldige selbstständige Sitzen gelegt. Außerdem drehen die Kinder nun bewusst den Kopf bis Schulterhöhe zu beiden Seiten.

WARUM STRECKT MEIN BABY DEN KOPF NACH HINTEN?

Ein Baby sucht sich immer die bequemste Position aus. Daher kann eine überstreckte Körperhaltung darauf hindeuten, dass die kindliche Wirbelsäule durch die Geburt gestaucht wurde beziehungsweise das Kopfgelenk, also die Stelle zwischen Schädelbasis und erstem Halswirbel, blockiert ist (>). Diese Blockade verhindert, dass das Baby seinen Kopf entspannt nach vorne Richtung Brustbein bewegen kann. Stattdessen »legt« es sein Köpfchen dauerhaft in den Nacken, als würde es nach oben und hinten schauen. Es liegt »überstreckt«.

Die Gründe für das Überstrecken sind vielfältiger Natur: Vielleicht hat die Geburt sehr lange gedauert? Eventuell ist das Kind nicht ins Becken gerutscht? Ein vorzeitiger Blasensprung kann ebenso die Ursache für das Überstrecken sein wie eine Sturzgeburt. Auch Babys, die so auf die Welt kommen, dass sie beim Verlassen des Geburtskanals nach oben blicken, wenn die Mutter auf dem Rücken liegt (im Volksmund heißen diese Babys »Sternengucker«), leiden manchmal als Folge der Geburt unter einer Kopfgelenksblockade. Ebenso kann der Kopf eines Babys stark überstreckt sein, wenn zuerst das Gesicht oder die Stirn geboren werden. Denn diese Geburtsposition übt einen starken Druck auf das kindliche Gesicht aus. Dagegen zählt die Hinterhauptslage, bei der das Köpfchen des Babys mit dem Kinn an der Brust liegt und sein Gesicht zum Kreuzbein der Mutter zeigt, zu den sanftesten Geburtsstellungen. In dieser Position ist die kindliche Halswirbelsäule stabil und wird nicht überstreckt.

INFO

Das kann ein Baby bis zum Ende des sechsten Lebensmonats

 In der Rückenlage liegt es entspannt und gerade (symmetrisch).

 Es stützt sich auf den Zehenspitzen ab, wenn man es aufrecht hält. Zwischendurch setzt es auch den Fuß mit ganzer Sohle auf.

 Es führt seine Händchen vor dem Körper zusammen und steckt sie in den Mund.

 Es dreht sich selbstständig auf die Seite – aus der Bauch- und aus der Rückenlage.

 In der Bauchlage kann es im Unterarmstütz liegen und die Hände zwischendurch kurz hochheben (Schwimmen).

 Es hebt in der Bauchlage eine Hand und greift nach einem Gegenstand.

 Es greift mit seiner ganzen Hand; der Daumen ist dabei abgespreizt.

 Es wechselt Spielzeug zwischen seinen beiden Händen.

 In der Rückenlage spielt es mit seinen hochgezogenen Knien und Füßen.

 Es blickt einem heruntergefallenen Spielzeug hinterher.

Die ersten 3 Jahre meines Kindes

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