Читать книгу Die ersten 3 Jahre meines Kindes - Anne Pulkkinen - Страница 37
Blockaden
ОглавлениеOrthopäden, Chiropraktiker, Heilpraktiker, Osteopathen, Physiotherapeuten und Kinesiologen sprechen immer dann von einer Blockade, wenn die Funktion des menschlichen Körpers in einer bestimmten Art eingeschränkt ist. Blockaden sind hinderlich und verzögern die menschliche Entwicklung. Aber sie lassen sich beheben, wenn man etwas über ihre Entstehung und ihre Ursachen weiß. Dazu bedienen sich die oben genannten Fachleute keiner Medikamente, sondern ihrer Hände. Durch gezieltes Tasten und Fühlen sind sie in der Lage, Blockaden zu erspüren und auf sanfte Art schmerzlos zu beseitigen (entsprechende Adressen der Verbände finden Sie ab >).
Verschiedene Arten von Blockaden
Blockaden können an vielen Stellen des Körpers entstehen und auftauchen, an Organen und am Bindegewebe ebenso wie am Knochenapparat.
BLOCKADEN IM SCHÄDELBEREICH
Der Kopf eines Säuglings ist zum Zeitpunkt der Geburt weich und bis zu einem bestimmten Grad beweglich. Bei jeder Geburt auf natürlichem Wege verschieben sich die Schädelplatten innerhalb des knöchernen Schädels und überlappen sich. Dadurch nimmt der Umfang des Schädels ab, damit der Kopf durch den Geburtskanal passt. In der Regel nehmen die Schädelplatten nach der Geburt wieder ihre ursprüngliche Position ein. Dies ist jedoch nicht immer der Fall.
ATLAS- UND KOPFGELENKSBLOCKADE
Das Kopfgelenk befindet sich zwischen der Schädelbasis (unteres Ende des Hinterkopfs) und dem ersten Halswirbel. Dieses Gelenk ermöglicht es, den Kopf zur Seite zu drehen oder nach oben und unten zu bewegen. Die Beweglichkeit des Kopfgelenks kann während der Geburt einseitig oder symmetrisch beeinträchtigt werden, etwa durch den enormen Druck unter den Wehen oder durch das Einwirken verschiedener Kräfte bei der Geburt, die das Kopfgelenk zerren oder stauchen können.
WIRBELBLOCKADE
Von einer Wirbelblockade spricht man, wenn ein oder mehrere Wirbel weniger beweglich sind, weil sie zum Beispiel gestaucht, verdreht oder gezerrt wurden. Manchmal sind sie in Verbindung mit einer Rippe in ihrer Beweglichkeit stark eingeschränkt.
BECKENBLOCKADE
Das menschliche Becken lässt sich mit einem knöchernen Ring vergleichen. Er setzt sich zusammen aus dem Kreuzbein (einem Knochen, der durch die Verschmelzung der untersten fünf Wirbel der Wirbelsäule entstanden ist) und den beiden Darmbeinen. Letztere sind durch zwei Gelenke (Darmbeingelenke) mit dem Kreuzbein verbunden. Sind diese Gelenke in ihrer Funktion beeinträchtigt, spricht man von einer Beckenblockade. Nicht selten ist jedoch das Kreuzbein selbst gestaucht, zum Beispiel bei Steißgeburten.
Ursachen von Blockaden
Die Gründe für eine Blockade beim Säugling können bereits in der Schwangerschaft liegen. Etwa dann, wenn sich die Gebärmutter nicht genug ausdehnen kann, weil die Muskelgruppen, die sie umgeben, nicht weich und elastisch genug sind oder eine Narbe an der Gebärmutter selbst dies verhindert. In beiden Fällen muss der Embryo im Mutterleib eine unnatürliche Haltung einnehmen. Auch bei Mehrlingsschwangerschaften reduziert sich der Bewegungsraum, was Blockaden verursachen kann. Wenn das Baby kompliziert liegt, außergewöhnlich schwer und groß ist oder sich die Geburt aus anderen Gründen über viele Stunden hinzieht, können geburtsbedingte Zerrungen, Quetschungen und Verdrehungen am Körper des Neugeborenen vorliegen, die nicht selten ebenfalls Blockaden verursachen. Ähnliches gilt für Sturzgeburten und Kaiserschnitt (vor allem Notkaiserschnitt).
FALSCHE BELASTUNGEN
Leider kommt es immer wieder vor, dass sich Säuglinge im Mutterleib prächtig entwickeln und eine problemlose Geburt erleben dürfen, denen aber dann später Dinge widerfahren, die Blockaden auslösen. Dass erschöpfte Eltern ihr Neugeborenes heftig schütteln, gehört sicherlich zu den Extrembeispielen, ebenso wie ein Sturz vom Wickeltisch oder aus dem Kinderwagen.
Nicht zu unterschätzen ist allerdings der falsche Ehrgeiz mancher Eltern, die ihr Baby gerne früher sitzen oder laufen sehen möchten, als es seine individuelle Entwicklung zulässt. Wenn der Nachwuchs zu früh (vor dem neunten Monat)und/oder zu lange in der Wippe liegen oder durch Kissen abgestützt im Hochstuhl sitzen muss, wirkt sich dies rasch nachteilig auf die Gelenke, Wirbel und Knochen des kindlichen Skeletts aus. Das Gleiche gilt, wenn das Baby mithilfe eines Laufhilfe unnatürlich früh das Laufen lernen soll. Die unphysiologischen Belastungen können den Bewegungsapparat frühzeitig in seiner natürlichen Entwicklung stören.
Merkmale, die auf eine Blockade hinweisen können
Neben motorischen Auffälligkeiten (etwa wenn ein Baby sich nicht dreht oder nicht krabbelt) können noch andere Symptome auf eine Blockade hinweisen, sofern sie deutlich ausgeprägt und über einen längeren Zeitraum auftreten (so hat ein Säugling nicht gleich eine Blockade, wenn er einmal spuckt). Folgende Merkmale können ein Hinweis auf eine Blockade sein:
asymmetrische Körperhaltungen
Überstreckung der Wirbelsäule (das Baby geht stark ins Hohlkreuz und schaut nach oben)
asymmetrische Kopfform
verzögerte motorische Entwicklung
häufige und unerklärliche Schreiattacken
starke Blähungen mit wenig Stuhlgang
motorische Unruhe, Zappeligkeit
Vorzugshaltung
Ängstlichkeit bei Bewegung oder akustischen und visuellen Reizen
Bewegungsunlust
Das Baby hat oft verklebte Augen.
Es leidet häufig an Atemwegsinfekten unter Einbeziehung der Ohren (Mittelohrentzündungen) und röchelt.
Es hat Schwierigkeiten beim Saugen und damit Trinkschwierigkeiten.
Es trinkt bevorzugt an einer Brustseite.
Bei Lageveränderung spuckt das Baby schwallartig.
Es hat Schluckbeschwerden.
Es atmet vorwiegend durch den Mund; der Mund ist immer leicht geöffnet, und die Zunge ist zwischen den Lippen sichtbar.
Das Baby fühlt sich ganz offensichtlich unbehaglich, wenn es Auto fährt beziehungsweise sich im Kindersitz befindet.
Es streckt häufig die Zunge heraus (zu enger Gaumen).
Das Baby schielt über den sechsten Lebensmonat hinaus.
Es hat ein ausgeprägtes Bedürfnis, ständig bewegt und getragen zu werden (Stimulation des Gleichgewichtssystems).
Die Augenhöhlen sind unterschiedlich groß.