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Reflexe

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Neben den fünf Sinnen haben Neugeborene ein weiteres Rüstzeug im Gepäck, das ihnen ihr Überleben sichern kann: die Reflexe. Dabei handelt es sich um unwillkürliche Vorgänge, die nach einem bestimmten Schema ablaufen, sobald ein bestimmter Reiz ausgelöst wird. Man unterscheidet:

• Angeborene Reflexe: Sie werden durch Berührungen (zum Beispiel der Schluck- und Suchreflex) oder durch ein Schreckerlebnis (wie der Moro-Reflex) ausgelöst.

• Schutzreflexe: Das Baby dreht zum Beispiel in der Bauchlage sein Köpfchen umgehend auf die Seite, um besser atmen zu können; auch der Husten- und Niesreflex zählen unter anderem zu dieser Gruppe.

• Tonische Reflexe: Sie bestimmen die Stellung der Körperteile zueinander.

• Stellreaktionen: Dank ihrer Hilfe ist das Kind fähig, Kopf- und Rumpfbewegungen sowie Arme und Beine der Schwerkraft entsprechend einzustellen.

• Statokinetische Reflexe: Diese Gleichgewichtsreaktionen bleiben das ganze Leben lang erhalten und ermöglichen uns, das Gleichgewicht zu halten. Sie bilden sich etwa ab dem siebten Monat und sollten ab dem zwölften Lebensmonat voll entwickelt sein.

Eine Auswahl reflektorischer Reaktionen im Überblick

Genau genommen sollte man die frühkindlichen angeborenen Reflexe besser als Reaktionen bezeichnen, da sich Reflexe in der Regel nicht verändern – Reaktionen dagegen schon.

Zu den wichtigsten reflektorischen Reaktionen gehören unter anderem:

• Suchreflex: Nimmt Ihr Baby eine Berührung an seiner Wange wahr, etwa weil Sie es sanft mit dem Zeigefinger streicheln oder es die Brustwarze seiner Mutter berührt, dreht es seinen Kopf automatisch in diese Richtung und beginnt zu saugen. Diese Reaktion ist etwa bis zum dritten Monat nachweisbar.

• Saugreflex: Sobald Sie den Mundwinkel Ihres Babys berühren (mit dem Finger, der Brustwarze oder dem Sauger einer Babyflasche), öffnet es seinen Mund und beginnt an allem zu saugen, was Sie ihm in den Mund stecken. Auch diese Reaktion verschwindet innerhalb der ersten zwölf Wochen.

• Greifreflex: Spürt das Baby Ihren Finger oder einen Gegenstand (zum Beispiel eine Rassel) in seiner Handinnenfläche, umklammert es diesen umgehend mit allen Fingern und hält ihn kräftig fest. Ähnlich reagieren die Zehen des Babys, wenn Sie mit dem Finger die vordere Fußsohle unterhalb der Zehen sanft berühren – sie beugen sich und versuchen, den Finger zu umklammern. Diese Reaktion verschwindet etwa bis zum fünften Monat.


In den ersten Lebensmonaten reagiert das Baby auf unerwartete Bewegungen mit dem Moro-Reflex.

• Moro-Reflex: Sobald der Säugling das Gefühl hat, zu fallen (also wenn sein Köpfchen nach hinten kippt), oder wenn er aufgrund abrupter Bewegungen oder Reize erschrickt, löst er sich umgehend aus der Beugehaltung, spreizt seine Arme weit auseinander und legt sie dann sofort wieder um seinen Körper. Dieselbe Reaktion lässt sich wunderbar bei Affenbabys beobachten, die von ihrer Mutter herumgetragen werden: Wenn durch eine Bewegung der Mutter der Kopf des kleinen Affen nach hinten kippt, umklammert das Junge seine Mutter noch stärker, damit es nicht herunterfällt. Uns Eltern kann der Moro-Reflex als Mahnung dienen, stets behutsam mit dem Köpfchen des Babys umzugehen, solange es ihn noch nicht selbstständig halten kann.

Versuchen Sie, das Auslösen des Moro-Reflexes so gut wie möglich zu verhindern. Unterstützen Sie Ihr Baby darin, sich stets sicher und geborgen zu fühlen, und vermeiden Sie plötzliche und hastige Handlungen, wie rasches Hochheben oder unvermitteltes Ablegen. Das Gleiche gilt für starke Reize wie zu helles (grelles) Licht oder unerwartete laute Geräusche. Sprechen Sie Ihr Baby bei allem, was Sie mit ihm vorhaben, an, und erklären Sie, was Sie tun werden. Auf diese Weise ist Ihr Baby »vorbereitet« auf das, was geschieht, und Sie können es vor Stress bewahren. Der Moro-Reflex ist bis zum dritten Monat stark ausgeprägt, aber schon mit einem halben Jahr nur noch schwach auslösbar.


Schon die Kleinsten heben die Beinchen wie zum Laufen an, wenn ihre Füße den Boden berühren.

• Schreitreflex: Wenn Sie Ihr Baby unter den Achseln festhalten und so halten, dass seine Füße festen Boden unter sich spüren, hebt es umgehend einen Fuß, beugt das Knie und deutet einen Schritt nach vorne an. Diese Reaktion ist bis zum dritten Monat auslösbar.

• Bauer-Reflex: Liegt das Baby auf dem Bauch und nimmt es einen sanften Druck auf den Fußsohlen wahr (etwa weil Sie Ihre Hand dagegenhalten), stößt es sich ab und deutet eine Kriechbewegung an. Auch diese Reaktion lässt sich bis zum dritten Monat auslösen.

Die ersten 3 Jahre meines Kindes

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