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Das erste Spiel im DSC-Dress

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Noch als jugendlicher Zuschauer erlebte Helmut Schön, wie der Dresdner SC zum nahezu unangefochtenen Spitzenteam von Sachsen und zu einer der bekanntesten Vereinsmannschaften im Deutschen Reich avancierte. In dem Jahr, als Schön sich den DSC-Junioren anschloss, 1930, besiegte die erste Mannschaft im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft Titelverteidiger SpVgg Fürth mit 5:4 und zog ins Halbfinale ein. Zwar unterlag man dort Holstein Kiel, doch die Dresdner hatten ihre Qualitäten bewiesen und wurden als Team der Zukunft gehandelt.

Zum hoffnungsvollen Erbe, das Jimmy Hogan in Dresden hinterließ, gehörte auch die Jugendarbeit. Viele junge Talente waren wie Helmut Schön zum DSC gewechselt, weil sie bei »Good old Jimmy«, wie Hogan bald genannt wurde, lernen wollten. Das zahlte sich aus. Alle DSC-Jugendmannschaften spielten Anfang der dreißiger Jahre in ihrer Klasse erfolgreich, wobei sich Schön, wie der »Dresdner Anzeiger« lobte, in der Mittelstürmerposition als »ein sehr guter Torschütze« hervortat. Begonnen hatte er in der DSC-Jugend allerdings als Mittelläufer, wie er 1937 einer anderen Zeitung verriet, »und nur durch den Zufall, daß in einem Spiel der Mittelstürmer zu ersetzen war, kam ich auf diesen meinen Stammplatz, der mir ja auch am besten liegt«.

Schön gab sein Debüt in der ersten Mannschaft am 26. August 1933 in einem »Gesellschaftsspiel«, wie Freundschaftsspiele damals genannt wurden. Ursprünglich hatte eine ägyptische Meistermannschaft am Ostragehege gastieren wollen, doch die Ägypter sagten kurzfristig ab, und als Ersatz wurde die Elf von Sparta Karlsbad geholt.

Die Dresdner nutzten das Spiel, um zwei Nachwuchsspieler zu testen, einer von ihnen war der 17-jährige Helmut Schön. So stand er plötzlich neben dem großen Richard Hofmann im Sturm, und um ihn herum Nationalspieler wie Karl Schlösser, Friedrich Müller oder Georg Köhler. Das Tor der Dresdner hütete seit Neuestem Nationalkeeper Willibald Kreß, der kaum weniger populär war als »König Richard« und wegen seines eleganten Auftretens auch »der schöne Willibald« genannt wurde. Nationalmannschaftskollege Hofmann hatte den Frankfurter nach Dresden gelotst, nachdem Kreß eine einjährige DFB-Sperre wegen verbotener Zahlungen hatte abbrummen müssen. Die Zeitschrift »Fußball« nannte ihn »das neue Idol der Dresdener Fußballjugend«.

Dass er in diesem edlen Spielerkreis die Schlüsselrolle des Sturmführers bewältigen sollte, dürfte den jungen Helmut Schön ebenso stolz wie nervös gemacht haben. Der »Dresdner Anzeiger« berichtete ausführlich über seinen Auftritt: »Der zweite Neuling war Mittelstürmer Helmut Schön. Seine Aufgabe war schon schwerer, denn hier gilt es vor allem, sich mit den Nebenspielern zu verstehen und ihnen ein wirklicher Führer zu sein. Schön ist technisch recht gut durchgebildet und fügte sich nach einigem verständlichen Lampenfieber recht gut in das Ganze ein. Vor allem verstand er sich mit Hofmann bestens.«

Vor der Begegnung hatte Richard Hofmann den jungen Debütanten beiseitegenommen und ihm eingeschärft: »Lass den Ball laufen und mach dir nichts daraus, wenn’s mal schiefgeht.« »Ja, Herr Hofmann«, hatte Schön geantwortet, worauf »König Richard« ihn aufforderte, gefälligst »Du« zu ihm zu sagen. Schön gestand später: »Ich habe einen knallroten Kopf bekommen.«

In den Tagen nach dem Spiel, das der DSC locker mit 5:0 gewann, sammelte Helmut Schön Zeitungsartikel darüber und klebte sie in eine Kladde ein, die er in sauberem Sütterlin überschrieb: »Meine Spiele in der DSC-Liga!« Besonders stolz war er auf einen Bericht, bei dem sein Porträtfoto abgedruckt und daneben zu lesen war: »Der neue Ligaspieler des DSC, Schön, schoß gegen Sparta Karlsbad 2 von 5 Toren. Der noch junge Spieler bedeutet für den mitteldeutschen Fußball eine sehr begrüßenswerte Verstärkung.«

Helmut Schön

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