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SEINE WAFFEN

ALS MANN


Wenn kein Tag vergeht, ohne dass ein neuer Skandal die Schlechtigkeit der Männer zeigt. Wenn immer heftigere Blogs die Nulltoleranz einfordern. Wenn sogar der »Kulturplatz « des Schweizer Fernsehens diese Woche fragte: »Sind alle Männer Schweine?« – dann tut die Suche nach dem Schönen bei den Männern not. Nachdem ich letztes Mal die Waffen beschrieben habe, mit denen Frauen verführen, kommt hier also die Liste der Mittel, die Männern zur Verfügung steht.

Zuhören: Ein Mann, der nicht nur von sich redet, sondern sich für eine Frau aufrichtig interessiert, macht etwas vom Wichtigsten richtig. Er hört aber nicht therapeutisch zu, sondern fragt, bezweifelt, ermutigt, widerspricht, bejaht.

Musik schicken: Eine sehr wirksame Waffe der Männer ist, ihre Botschaft mittels Youtube-Links von Songs zu überbringen. Das muss allerdings subtil geschehen, die Titel sollten nicht zu eindeutig sein, wenn es sich erst um ein schüchternes Verhältnis handelt. Nicht »Hold Me Tight«, nicht »Nights in White Satin«, sondern lässige Lieder, die alles bedeuten. Verführen, aber unerreichbar bleiben wie die Sehnsucht, die die Musik weckt.

Einen Anzug tragen: Was Männer von Buben unterscheidet, ist die erwachsene Mode: statt Hoodie und Sneakers, die manche noch mit 55 tragen, macht ein Anzug den Mann, dazu weißes Hemd, manchmal Krawatte: der konservative Kleidungsstil von Bryan Ferry, der mit über siebzig noch immer auf der Bühne steht. Auch die Lederjacke ist eine Waffe, vor allem, wenn ein Töff dazugehört. Es passt weiter: unrasiert. Aber nicht für länger als drei Tage.

Einsam sein: Männerbeauftragte werden es nicht gerne hören, aber wenn die Einsamkeit einen Mann umgibt, kann das sehr anziehend wirken. Ein Mann, der das Alleinsein erträgt, setzt sich mit sich auseinander, und das kommt auch einer Frau zugute. Zudem gibt ein Steppenwolf auf diese Weise zu verstehen, dass er gerettet werden muss. Das reizt viele Frauen. Er komme aus der Kälte und könne nirgends hin, singt Iggy Pop in »Stray Dog« mit der Stimme eines Köters. Er gebe dafür seine Freiheit und den Ruf der Wildnis auf.

Humor haben: Wenn er fehlt, ist alles verloren.

Kochen können: Man kann dem Mann heute die Küche getrost überlassen. Eine Frau betritt sie währenddessen höchstens, um dem Koch mit dem Champagnerglas in der Hand zu assistieren. Was für eine schöne Folge der Emanzipation.

Respektieren: Ein Mann, der sich bewusst ist, dass wir noch immer in a man’s world leben, die aber nichts wäre ohne eine Frau oder ein Mädchen – er hat uns auf seiner Seite. »Man made the cars to take us over the road, made the train to carry the heavy load, man made electric light to take us out of the dark«, sang James Brown schon 1966. Danke, Männer, für die Autos, den Zug und vor allem den Strom, der die Dunkelheit erhellt. »This is a man’s world, but it wouldn’t be nothing, nothing without a woman or a girl.«

Über Geld und Status verfügen: Jetzt nicht gleich widersprechen, Frauen, und es als Klischee abtun. Denn ob wir es wahrhaben wollen oder nicht – beides erhöht die Anziehung. So wie manche Frauen Künstler lieben für deren Ideale und den frei schwebenden Geist. Umso mehr, wenn der Künstler erfolgreich ist.

Tanzen: Kann er führen, geben wir uns hin.

Sex: Gibt es diesbezüglich wirklich noch Fragen?

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