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MEINE WAFFEN

ALS FRAU


Frauen erleben nur Schlimmes mit Männern und sind ihnen ausgeliefert. Das ist der Eindruck aus aktuellen Gründen. Der Eindruck ist falsch. Eine Frau hat ihre eigenen Waffen, mit denen sie ihre Stärke ausspielt. Zwar wird in der Sexismus-Debatte auch gefordert, dass sie diese Waffen streckt, um sich nicht angreifbar zu machen. Aber das wäre schade und langweilte sowohl Frauen wie Männer. Hier sind die Gründe:

Augenaufschlag: Mädchen üben ihn vor ihren Vätern, um zu bekommen, was sie sich wünschen. Gelehrt hat ihnen das niemand. Man verlernt diesen spielerischen Einsatz auch später nicht, als gälte es Mata Hari zu übertreffen. Mit ihrem Augenaufschlag erlangte die Spionin und Erotiktänzerin Macht über die Männer. Die Generäle fielen reihenweise.

Aussehen: Keine Frau kann leugnen, dass Absätze, ein feinstoffliches Kleid, rote Lippen eine Wirkung haben können. Und manchmal sollen. Das abzustreiten wäre nicht ehrlich. Je nachdem, was für Termine anstehen an einem Tag oder wen wir treffen, überlegen wir morgens vor dem Spiegel, was wir anziehen werden. So wie damals, als ich mich als Studentin im sorglosen Mini für eine Wohnung bewarb. Und sie bekam.

Einfühlung: Vor allem Frauen können vorwegnehmen, was der Mann denkt und fühlt – und handeln entsprechend. Das klingt berechnend, muss aber nicht ausgenutzt werden. Das Gefühl der Überlegenheit genügt.

Ignoranz: Ich stelle mich dumm, um etwas nicht lernen zu müssen, das ich nicht gerne tue und das mich zu wenig interessiert. Die verwirrenden Knöpfe an der Waschmaschine, die Velopumpe und ihre Aufsetzer, ein Computerproblem.

Kochen: Gerade, weil wir uns emanzipiert nennen, überlassen wir das Kochen den Männern. Und können uns trotzdem richtige Frauen nennen. Ich blättere zum Beispiel gerne in einem Yotam Ottolenghi oder Jamie Oliver und klebe Post-its auf die Rezepte. Sie funktionieren wie Einladungen – zum Nachkochen. Ich überlasse ihm, was er gerne tut, und er zeigt den Gästen und mir noch viel öfters, was er kann. Ein Deal, der alle glücklich macht.

Muskeln: Man kann sie sich noch immer zum Vorbild nehmen, Emma Peel, die schlagfertige Agentin in »Mit Schirm, Charme und Melone«, der Fernsehserie der Sechzigerjahre. Eine Frau, die sich mit Fäusten zu wehren weiß, darf auch einen hautengen Lederanzug tragen. Ihren Namen erhielt Emma Peel übrigens von »M-Appeal«, »Man Appeal«: Männermagnet. In heutigen Actionheldinnen wie »Atomic Blonde«, die so gut küssen wie sie kämpfen, hat sie ihre Nachfolgerinnen.

Schlausein: Über das ganze Leben betrachtet ist es wichtiger, klug zu sein, als nur schön; mit Witz und Wissen zu überraschen, Humor zu haben und einen wachen, kritischen Geist. Das trägt zu Schönheit bei, die unvergänglich bleibt. Ehrlicherweise: neben gutem Aussehen.

Schüchternheit: Sollte man als Frau wohl überwinden in a man’s world, in der wir noch immer leben. Doch manchmal wird das Leise besser gehört, auf jeden Fall von den Richtigen. Warum die Lautstärke anheben, die Ellenbogen ausfahren? Bleibe dich selber.

Sex: Im Lied »Sex as a Weapon« warnt Pat Benatar davor, Sex als Waffe einzusetzen. Das war 1985, und die Sängerin sieht im Video umwerfend sexy aus mit ihrem blutroten Mund. Besser bewaffnet kann eine Frau so etwas nicht fordern. Zumal Benatar auch das Lied »Love Is a Battlefield « aufgenommen hat. Im Video umwerfend aussieht. Und alle Liebeskämpfe gewinnt.

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