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Rabiye schwor, es herauszufinden

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Rabiye schwor sich selbst, dass sie alles bis ins letzte Detail herausfinden würde.

Sie nannten sie so, weil sie vom Gesicht her einer Türkin aus dem nahen Dorf ähnelte – ihre ständige Anwesenheit auf dem städtischen Wochenmarkt, dunkelhäutig, mit lebendigen bunten Augen, laut, sie hatte sich in das gute Zeichen des Montags verwandelt. Ihre Verwandten und Freunde riefen sie Muša. Sonst war ihr Name Marija. Aber die meisten hatten ihn vergessen und wandten sich mit dem Spitznamen an sie, worüber sie sich nicht ärgerte. Manchmal liefen sie und die Türkin, deren Namen sie nicht auf eigenen Wunsch hin trug, sich auf dem Markt über den Weg und begrüßten einander herzlich. Sie wandten sich mit »Liebste Schwester!« und »Namensvetterin, dein Name soll leben!« aneinander. Sie tauschten den einen oder anderen Scherz aus und gingen dann ihrer Wege.

»He, junge Frau, weißt du, was mein Name bedeutet?«, fragte die Türkin einmal ihre Namensvetterin.

»Ich weiß es nicht«, gestand die Frau. »Und was bedeutet er?«

»Frühling!«, sprach die echte Rabiye fast feierlich aus, womit sie sagen wollte, dass sie ihr dankbar sein musste für diesen schönen und beredten Spitznamen.

»In meinem Kopf ist es Frühling geworden. Und ich hatte gedacht es kommt von ›rabinja‹, dem alten bulgarischen Wort für Sklavin. Das steht mir besser, um dir die Wahrheit zu sagen«, antwortete die zu Frühling umgetaufte Marija oder Muša oder Großmutter Nevenas Muša, nach dem Namen ihrer Mutter, allen besser bekannt als Rabiye.

»Warum, junge Frau? Worin liegt denn deine Sklaverei?«

»Oh, wenn du wüsstest, liebe Frau, mit was für einem Tyrannen ich verheiratet bin, mürrisch genug für neun Dörfer!«, verheimlichte Muša die Wahrheit über ihre bessere Hälfte nicht.

»Weißt du, was ich dich lehren werde?«

»Was?«, nicht, dass sie an irgend etwas glaubte, aber Großmutter Nevenas Muša war in dieser Angelegenheit für alle Ratschläge offen.

»Leg ihm das Zaumzeug an. Du verstehst doch? Wie einem wild gewordenen Ochsen. Binde ihm das Seil um die Hörner, lass ihn grasen, und schau derweil auf deine Gesundheit.«

Muša wollte der guten Türkin nicht widersprechen. Sie wollte ihr nicht gestehen, dass sie schon alles probiert hatte … Aber als sie so darüber nachdachte, dann tat sie eigentlich nichts anderes. Sie ging ihren Leidenschaften, die sonst ihr Familienleben nicht störten, nach und rettete sich so vor der Schlechtigkeit ihres Mannes.

Und die zu Rabiye umgetaufte Muša hatte zwei Leidenschaften – Beerdigungen und Hochzeiten. Sie schloss sich beiden leicht an. Wessen Anlass es auch war, sie nahm von ganzem Herzen daran teil. Sie machte die beiden Rituale zu ihrem Leben. Sie half beim Decken des Tischs, ging hier und da zur Hand, gab Ratschläge, aß. Und sie brachte immer etwas mit. Sie war nicht geizig, kam nie mit leeren Händen. Diese Ausgaben betrachtete sie so, als wären sie ihr von Gott aufgetragen worden und ein wesentlicher Teil des gemeinsamen Lebens mit den Menschen. Sie hasste Beerdigungen an Feiertagen. Der Sonntag war ein Tag für Hochzeiten und sie wollte ihn nicht vergeuden. Nicht, dass sie nicht zum Friedhof hätte gehen können, ein Klümpchen Erde auf jemandes Sarg werfen und dann zurück in die Neue Kirche rennen, wie sie das große Gotteshaus im Stadtzentrum nannten, wo der Pope unter dem angezündeten Lüster die Kronen über den Köpfen des Brautpaares kreuzte. Es wäre ihr ein Leichtes gewesen, aber es verdarb ihr den Spaß.

Die unfruchtbare Witwe

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