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Besuch aus Mexiko

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Es waren nur noch wenige Wochen, bevor Michael und José nach Hamburg kommen würden. Dieser Gegenbesuch war lange geplant. Doch selbst Lissi und Robert, die vor fast einem Jahr in Mexiko ihre Einladung an José ausgesprochen hatten, waren überrascht gewesen, dass sich die genaue Terminabsprache immer wieder verzögert hatte.

Auch mit dieser erneuten Verzögerung hatten sie nicht gerechnet. Die eigentliche Ankunft der beiden, hatte sich um eine Woche verschoben, da ihr Arbeitgeber vorher noch den Besuch eines firmeninternen Seminars für unbedingt notwendig hielt, wenn sich die beiden schon in Deutschland, dem Ursprungsland der Muttergesellschaft ihres Arbeitgebers aufhielten. Außerdem war bisher nicht klar gewesen, ob auch Maria mit den Kindern und dem Baby würde mitkommen können.

Cassandra wurde nervös durch diese ständigen Terminverschiebungen. Außerdem häuften sich jetzt die E-Mails von José, der sich so sehr freute sie endlich wieder zu sehen. Doch Cassandra freute sich nur teilweise. Der Gedanke José zu treffen bewirkte auch Irritation und Unwohlsein in ihr.

Sie hatte keine Geheimnisse vor René und da José nicht aufhörte sie per E-Mail zu drängen zu ihm zurück zukommen und ihr immer wieder Liebeserklärungen machte, sah sie sich angesichts seiner nahenden Ankunft in Hamburg erneut gezwungen René zu informieren.

Sie wollte, dass René wusste wie hartnäckig José war. Da alle seine E-Mails aber auf Spanisch waren, bat Cassandra Emilie, die Sprachwissenschaften (Englisch/Spanisch/BWL) studierte, um „neutrale“ Hilfe. Zu dritt saßen sie nun vor Cassandras Computer. Emilie übersetzte, Cassandra bestätigte und René erhielt Einsicht in das Seelenleben seines Nebenbuhlers. José schrieb:

„Liebste Cassandra,

Du brauchst Dir keine Sorgen mehr machen wegen Maria. Meiner Schwester geht es schon viel besser. Sie ist jetzt wieder den ganzen Tag auf den Beinen und kümmert sich um die Jungen und um die kleine Carmen. Sie ist so ein kleines Baby. Sie wiegt kaum etwas. Ich hatte sie auch schon mehrfach in meinen Armen. Es ist so wunderbar ein Baby in den Armen zu halten. Die kleine Carmen verbindet Dich und mich noch mehr. Sie ist unsere gemeinsame Nichte. Aber noch viel lieber hätte ich mit Dir ein Baby. Ein Kind von Dir und mir, würde mich sehr glücklich machen. Ich brauche Dich hier. Mein Bett ist so leer ohne Dich. Ich will, dass Du mit mir zurückkommst, wenn wir uns in kürze in Hamburg sehen. Ich will nicht länger ohne Dich leben. ICH LIEBE DICH.

Dein José“

Cassandra sah René traurig an. Dann wendete sie sich Emilie zu. „Danke Emilie, für Deine Hilfe und Deine Zeit.“ Emilie nickte. „Das habe ich doch gern gemacht.“ Sie lächelte Cassandra an. „Ich wünschte ich könnte Euch noch mehr helfen. Aber ich weiß nicht wie.“ Sie lächelte etwas unsicher.

René schaute sie an und lächelte. „Danke, im Moment wissen auch wir nicht weiter. Aber es hilft uns zu wissen, dass Du Bescheid weißt und reagieren kannst, wenn es nötig sein sollte.“ Emilie lächelte und nickte. Sie freute sich über das Vertrauen, dass ihr Cassandra und René entgegen brachten. Dann verließ sie Cassandras Zimmer.

Cassandra seufzte und sah René erneut sehr traurig an. „Wie viele dieser Liebes-E-Mails hat José Dir eigentlich geschickt?“, fragte René jetzt neugierig, während er sie zärtlich in seine Arme nahm. Er war eifersüchtig auf José, der durch seine vielen E-Mails immer wieder Cassandras Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte. Aber er war auch froh, dass sie ihm offen und ehrlich gesagt hatte, was in der vorerst letzten E-Mail von José stand.

„Zu viele als das ich sie ignorieren könnte.“ Sie seufzte traurig. „José ist hartnäckig, obwohl ich ihn nicht ermutigt habe.“ Cassandra schluckte. Sie war ratlos. „Ich habe ihm auch immer wieder von Dir erzählt. Doch Deine Existenz scheint er absichtlich zu ignorieren. Was soll ich denn nun machen?“ Cassandra schaute René fragend an.

René hielt sie noch inniger in seinen Armen und überlegte. Die Tatsache, dass sein Nebenbuhler José, ihn René, ignorierte machte ihm große Sorgen. Er war wütend und eifersüchtig. Er hatte offensichtlich vergeblich gehofft, dass José durch die große Distanz Cassandra einfach vergessen würde. Außerdem empfand er es als sehr dreist, dass José ihn, der fast ein Jahr mit Cassandra zusammen war, so einfach ignorierte.

„Ich glaube im Moment können wir nichts machen.“ René sah sie ernst an. In seiner Stimme klang Verärgerung mit. „Aber ich werde Dich nicht gehenlassen. Du bist meine Freundin. Du gehörst zu mir und ich liebe Dich.“ René küsste sie jetzt leidenschaftlich, um deutlich zu machen, dass sie nach wie vor die wichtigste Person in seinem Leben war.

Sie seufzte, dann genoss sie Renés Umarmung und seinen leidenschaftlichen Kuss. Sie sah ihn an, lächelte und schmiegte sich dann an ihn. Sie musste jetzt seine Wärme, Nähe und Zuneigung spüren, da sie die E-Mail von José wieder sehr irritiert hatte.

Cassandra war aber auch erleichtert. René war zwar ganz offensichtlich erbost über das Verhalten von José, doch er wollte um sie kämpfen. Nun hoffte Cassandra lediglich, dass die Männer diesen Kampf friedlich austragen würden. Denn zu verhindern war er wohl nicht mehr.

Wenige Tage später bestätigte Michael in einer weiteren E-Mail, dass nur er und José nach Hamburg kommen würden, da Maria nicht mit dem Baby reisen mochte. Pedro und Rafael sollten auch zu Hause bei ihr bleiben. Cassandra war traurig. Sie hatte sich schon gefreut die drei zu treffen und das Baby zu sehen. Doch wenigstens sah sie Michael jetzt wieder.

Wegen des Wiedersehens mit José war Cassandra unwohl. Sie wusste nicht wie sie auf ihn reagieren sollte und was sie empfinden würde, wenn sie ihn nach einem Jahr und vielen E-Mails wieder traf.

René war angespannt. Ihm gefiel der Gedanke seinen Nebenbuhler in kürze zu treffen gar nicht, obwohl er auch ein bißchen neugierig war, wie sein Konkurrent in Realität aussah und reagierte.

Dann war es soweit. Michael hatte mit Cassandra telefoniert und ihr bestätigt, dass er und José sie am Freitagnachmittag in ihrer Studentenwohnung treffen würden.

Es klingelte an der Wohnungstür. Cassandra erschrak, obwohl sie damit gerechnet hatte. Michael war immer pünktlich und es war jetzt genau die Uhrzeit, die sie abgesprochen hatten.

Sie schaute René an, verließ langsam ihr Zimmer und ging zur Wohnungstür. René folgte ihr mit mulmigem Gefühl. Emilie traf zur gleichen Zeit wie Cassandra und René im Flur der Wohnung ein. Cassandra sah sie stumm an und schluckte. Ihr Herz raste vor Aufregung und ihre Hände wurden feucht. Emilie lächelte aufmunternd und nickte. Cassandra schaute sich um, erblickte René hinter sich, der ebenfalls aufmunternd nickte und dann erst öffnete sie die Tür.

Ihr Bruder Michael betrat als erster die Wohnung. Hinter ihm trat José in die Wohnung. Cassandra begrüßte ihren Bruder herzlich, indem sie ihn fröhlich umarmte. Michael umarmte seine Schwester ebenfalls sehr fröhlich. Er war glücklich sie gesund und munter anzutreffen.

Neben Michael stand jetzt José. René hatte ihn sofort aufmerksam gemustert und mit Genugtuung festgestellt, dass sein Nebenbuhler zwar auch ein gutaussehender Mann mit Ausstrahlung war, aber nicht genauso groß war wie er. Dennoch war René nervös. Er schaute José ernst, aber nicht feindselig an.

José hingegen hatte nur Augen für Cassandra. Sein Herz schlug jetzt viel schneller als sonst und auch seine Atmung beschleunigte sich vor Freude sie endlich wieder zu sehen. Als er sie sah, dachte er sofort „sie ist noch schöner und attraktiver als ich sie in Erinnerung habe.“ Dann begrüßte José Cassandra mit den Worten: „Hola amor de mi vida.“ Ein sehr charmantes Lächeln von ihm folgte, das jeden Zweifel ausräumte. Er war wieder bei Cassandra und er beanspruchte nach wie vor ihre Liebe für sich.

Michael schaute José überrascht an und beendete schneller als geplant seine freundliche Begrüßung von René, der ihm sofort sympathisch war. Stattdessen dachte er daran, was er mit José besprochen hatte. José sollte sich zurück halten. Doch José hielt sich nicht an diese Absprache.

Emilie, die wegen ihres Studiums der Sprachwissenschaften, Spanisch konnte, schaute José ebenfalls überrascht an. Emilie wusste zwar, dass Cassandra und José eine Liebesbeziehung in Mexiko gehabt hatten, dennoch überraschte sie Josés Liebeserklärung, die er so bildhaft formuliert hatte. „ Hallo Liebe meines Lebens“ hatte er gesagt.

Cassandra reagierte kühl und zurückhaltend auf seine Begrüßung, obwohl ihr Herz wie wild raste und sie sehr nervös war. Sie vermied es ihn zu umarmen, nahm einen Schritt Abstand und begrüßte ihn freundlich mit „Hola José.“

José grinste. Ihre Zurückhaltung amüsierte ihn. Doch er hatte auch sofort die Anwesenheit seines Nebenbuhlers René mitbekommen. Dennoch sah er Cassandra genießerisch an.

Cassandra wendete sich jetzt René zu und stellte ihm José vor. Renés Herz schlug schneller. Er hatte die angespannte Stimmung bemerkt und obwohl ihm niemand übersetzt hatte, was José gesagt hatte, begrüßte er José kühl, aber freundlich mit „Hallo“ und einem kräftigen Händedruck.

René hatte sich vorher, fast unmerklich für alle anderen, ganz gerade aufgerichtet, um die volle Größe seiner 1,97 m zur Schau zu stellen. Auch sein kräftiger Händedruck diente dazu, seinen nur gut 1,89 m großen Nebenbuhler zu beeindrucken.

José verstand diese Geste. Er lächelte René charmant an. Doch machte er durch einen ebenso kräftigen Händedruck deutlich, dass auch er kampfbereit war.

Die Männer schauten einander sekundenlang in die Augen. Beide wussten, dass sie die gleiche Frau liebten und dass keiner der beiden nachgeben würde. Es war nur zu deutlich klar, dass ein verbissener Konkurrenzkampf um Cassandra begann, obwohl sich Cassandra bereits eindeutig für René entschieden hatte. Doch José wollte ihre Entscheidung einfach nicht akzeptieren. Er liebte sie zu sehr und zu leidenschaftlich.

Cassandra war der Kampf der sich in dieser Geste der Männer ankündigte wohl bewusst, weshalb sie sich nun dicht neben René stellte und ihm damit die Gelegenheit gab, einen Arm besitzergreifend um sie zu legen. José quittierte es mit einem grimmigen Gesichtsausdruck.

Plötzlich tauchte Cecilia im Flur auf. Sie ging direkt auf José zu und begrüßte ihn auf Spanisch. „Hola José! Como estás? Soy Cecilia.“ und lächelte ihn verführerisch an. José lächelte erfreut zurück und antwortete ihr auf Spanisch. „Me encanto encontrarte. Como te llamas?“

Cecilia lächelte unsicher, da sie José nicht verstanden hatte. Sie wendete sich hilfesuchend an Cassandra und fragte sie. „ Was hat er gesagt?“ Cassandra grinste. René, Michael und auch Emilie grinsten ebenfalls. Dann übersetzte Cassandra selbstbewusst, was José gesagt hatte.

„Er hat gesagt, dass er sich freut Dich kennen zu lernen.“ Cecilia lächelte erfreut. Dann sprach Cassandra mit José auf Spanisch und erklärte ihm. „Cecilia es una amiga que vive aqui con nosotros en este apartamento. Es una mujer que quiere a todos los hombres.” José grinste vielsagend und sah Cecilia amüsiert an.

Michael erkannte anhand von Cassandras Wortwahl, dass sie Cecilia nicht mochte und grinste ebenfalls. Emilie nickte. Cecilia lächelte und versuchte mit José auf Englisch zu sprechen.

Während sich die beiden unterhielten, klärten Cassandra, Emilie, René und Michael noch ein paar Details des Abends. Emilie würde nicht zum Dartspielen mitkommen. Morgen aber, hatte sie Zeit und freute sich schon, zusammen mit Christian, Cassandra und die drei Männer zu begleiten.

Dann fragte Emilie neugierig. „Stört es Dich nicht, dass Cecilia Dich ärgern will und sich an José heran macht?“ Cassandra lächelte selbstsicher und meinte: „Nein, es stört mich nicht. Soll sie doch versuchen ihn zu verführen. Sie wird nur nicht erfolgreich sein.“

„Wieso?“, fragte Emilie jetzt erstaunt. René und Michael hatten den Mädchen aufmerksam zugehört und waren jetzt sehr gespannt auf Cassandras Antwort. Cassandra lächelte etwas besorgt. „Ich kenne José. Er ist kein Kostverächter, doch sie ist nicht sein Typ. Er will mich.“ Cassandra sah René ernst und traurig an.

René zog sie dicht an sich heran und lächelte ihre aufmunternd zu, obwohl er sich in Wirklichkeit große Sorgen machte. Er spürte instinktiv, dass José ihm viel Ärger machen würde.

José hatte sein Gespräch mit Cecilia beendet. Er fühlte sich geschmeichelt von ihren Verführungsversuchen. Doch dann wendete er sich wieder Cassandra zu. Auf Spanisch sagte er zu ihr: „Ich liebe Dich und ich will nur Dich.“

Cassandra sah ihn entsetzt an und auch ein wenig verzweifelt, da er ihre Entscheidung mit René leben zu wollen, so hartnäckig ignorierte. Michael machte zwei Schritte auf José zu und stoppte ihn, bevor er dichter auf Cassandra zugehen konnte. Emilie war überrascht. Cecilias Verführungskünste waren wirklich erfolglos gewesen. Cassandra hatte die Situation genau richtig eingeschätzt.

René hatte zwar nicht verstanden, was José gesagt hatte, doch war ihm Cassandras entsetzter Gesichtsausdruck nicht entgangen. Demonstrativ nahm er sie jetzt wieder in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich vor den Augen von José.

José ballte die Fäuste und machte einen wütenden und eifersüchtigen Gesichtsausdruck. Doch Michael verstellte ihm den Weg, weshalb er nichts gegen diese Geste der Liebe unternehmen konnte.

Dann nahm Cassandra schnell ihre Jacke von der Garderobe und ging mit René ins Treppenhaus, wo sie auf José und Michael warteten.

In Anwesenheit von Emilie und Cecilia erklärte Michael José dann auf Spanisch: “Laß Deine Finger von Cassandra. Sie hat sich für René entschieden.“ José schaute Michael wütend an, schüttelte den Kopf und sagte: „Aber ich liebe sie.“ Dann verließ er die Wohnung. Michael verabschiedete sich von Emilie und Cecilia und folgte ihm schnell.

Auf dem Weg zu ihrem Zimmer wurde Emilie von Cecilia gestoppt. „Was hat Cassandra auf Spanisch zu José gesagt. Wieso hat er zwar mit mir geflirtet, aber nicht auf meine Verführungsversuche reagiert?“

Emilie hatte angehalten und stand vor ihrer Zimmertür. Bereitwillig erklärte sie Cecilia nun. „Cassandra hat gesagt, dass Du ein nettes Mädchen bist, das sich gern mit ihm verabreden würde“, log Emilie, da sie genau wusste, dass Cassandra etwas ganz anderes und weniger schmeichelhaftes gesagt hatte.

„Aber Du hast es ja gesehen. José mag Cassandra immer noch. Deshalb hast Du keine Chance bei ihm.“ Emilie konnte sich ein kleines schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.

Cecilia schnaubte wütend, ließ Emilie im Flur stehen und ging in ihr Zimmer.

Draußen folgten José und Michael Cassandra und René zur Dartkneipe. Auf dem Weg dorthin beobachtete José Cassandra ganz genau. Er sah wie sie sich bewegte und hörte wie sie lachte und redete. Sie war so bezaubernd und reizvoll für ihn, wie vor einem Jahr in Mexiko und er begehrte sie genauso sehr wie damals.

In der Dartkneipe aßen sie alle erst einmal eine leckere Portion Fish and Chips und tranken ein Bier, bevor sie festlegten, wer gegen wen spielen sollte. Doch statt das sich die Situation weiter entspannte, da sich die Männer beim Essen auf Englisch gut unterhalten hatten, ging jetzt der Konkurrenzkampf wieder los.

Spielten René und José gegeneinander, dann wurde hart um jeden einzelnen Punkt gekämpft. Meist gewann René mit einem triumphierenden Lächeln, da er einfach besser spielte. José quittierte es mit einem freundlichen Lächeln, doch innerlich kochte er vor Wut, weil er seinen Nebenbuhler bei diesem Spiel einfach nicht deutlich besiegen konnte.

Cassandra spielte mal gegen René, mal gegen José und versuchte zusammen mit ihrem Bruder Michael, die beiden Konkurrenten zu beruhigen. Doch sie waren erfolglos. Genervt verschwand Cassandra kurze Zeit später in Richtung Toiletten.

José wollte ihr sofort folgen, doch wartete er erst einen Moment ab, ging dann in die entgegengesetzte Richtung zur Bar und täuschte vor sich ein weiteres Bier zu holen, um dann hinter dem Rücken von René und Michael Cassandra zu den Toiletten zu folgen.

Als er dann im Flur vor den Toilettentüren für beiderlei Geschlechter stand, konnte er Cassandra nicht mehr erblicken. Er wartete daher in der Nähe der Tür für die Damen und hoffte auf eine Gelegenheit mit Cassandra alleine zu sprechen.

Als Cassandra wieder in den Flur vor den Toiletten trat, nutzte José den Überraschungseffekt. Er umarmte sie und trug sie in die hinterste und dunkelste Ecke des Flurs. Dort stellte er sie vorsichtig wieder auf ihre Füße. Doch er ließ sie nicht los. Stattdessen umarmte er sie innig und küsste sie leidenschaftlich.

Cassandra wehrte sich und hämmerte ihm mit ihren Fäusten auf seine Brust. José amüsierte es. Er ließ sie dennoch nicht los. Cassandra spürte in ihrem Schritt wie sehr er sie begehrte und versuchte weiterhin sich von ihm zu lösen. Doch José drückte seinen Körper weiterhin an ihren und seine erregte Männlichkeit in ihren Schritt.

„Ich liebe Dich, Cassandra“, sagte José jetzt mit sanfter, aber hörbar erregter Stimme. „Ich weiß“, antwortete Cassandra. Ihr Herz raste vor Anspannung. „Schlaf mit mir“, bat José sie nun flehentlich. „Nein, auf keinen Fall.“ Cassandra schüttelte heftig den Kopf, obwohl sie durchaus Lust empfand durch seine Nähe und die feste Umarmung ihres Körpers durch ihn. „Laß mich endlich los. Du bringst uns beide in große Schwierigkeiten.“

Erneut hämmerte sie mit ihren Fäusten auf seine Brust. Nun endlich ließ José sie los. Cassandra konnte gerade noch ein paar Schritte Abstand von ihm nehmen, bevor René plötzlich im Flur erschien.

Er schaute aufmerksam von Cassandra zu José und wieder zu Cassandra. Dann nahm er Cassandra in seine Arme. Er spürte sofort, dass sie am ganzen Körper zitterte. Wütend sah René daraufhin José an, da er schlussfolgerte, dass etwas für Cassandra unangenehmes geschehen sein musste.

José hielt seinem Blick stand. Kampfbreit sah er René an. Doch René ging mit Cassandra an der Hand zurück zu Michael in die Kneipe. Michael sah an Renés wütendem Gesichtsausdruck, dass etwas passiert sein musste, weshalb er sich auch nicht wunderte, als René zu ihm sagte: „ Es ist spät. Wir sollten gehen. Wir sehen uns morgen.“

Michael nickte verständnisvoll und sah im Gesicht seiner Schwester, dass auch sie jetzt lieber gehen wollte. René ging mit Cassandra zum Tresen, bezahlte ihre Speisen und Getränke und ihre Dartspiele und verließ dann mit ihr die Kneipe. Draußen beeilte er sich, sie in sein Studentenzimmer zu bringen, wo sie sicher war vor José.

Als José nach ein paar Minuten zurück zu den Dartscheiben ging, wo Michael bereits auf ihn wartete, sah Michael auch in seinem Gesicht, das etwas vorgefallen war. Dann fragte Michael besorgt: „Was hast Du gemacht? Du solltest doch Deine Finger von Cassandra lassen.“

José nickte genervt. „Ich weiß, ich weiß. Aber ich liebe sie.“ Michael schüttelte den Kopf und verließ mit José die Kneipe. Er wusste, dass er jetzt besser aufpassen musste, doch er konnte nicht Josés „Babysitter“ sein.

In Renés Studentenzimmer erzählte Cassandra ihm, immer noch leicht zitternd, was vorgefallen war. Allerdings sagte sie ihm nicht, dass José sie angefleht hatte mit ihm zu schlafen. Doch allein die Umarmung und der Kuss von José, reichten bereits aus, um René erneut wütend zu machen.

„Wieso respektiert er nicht Deine Entscheidung?“, fragte René wütend und zugleich besorgt um Cassandra. „Ich weiß es nicht. Er liebt mich immer noch und will mich einfach nicht aufgeben.“ Sie seufzte und schaute René traurig an.

René nahm sie liebevoll und beschützend in seine Arme. Er küsste sie zärtlich. Auch für ihn war es unvorstellbar sie aufzugeben. Er liebte sie genauso wie José sie liebte, weshalb er Josés Hartnäckigkeit zwar verstehen, aber nicht billigen konnte. Er musste ein „Bodyguard“ für Cassandra sein, um weitere Annäherungsversuche von José zu verhindern.

René fand den „Bodyguard“ Gedanken zwar albern, doch eine bessere Lösung fiel ihm nicht ein. In dieser Nacht schlief er besonders zärtlich und liebevoll mit ihr. Cassandra genoss es und schöpfte Kraft für den nächsten Tag. Renés Liebe und tiefes Vertrauen machten sie stark.

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