Читать книгу Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern - Cedrina Lautenfeld - Страница 22
Eine nette Überraschung
ОглавлениеFür den nächsten Tag hatten sie einen Ausflug nach Friedrichstadt an der Eider und Treene geplant. Die kleine Stadt, die auch Holland des Nordens genannt wurde, lag im Dreieck zwischen der Eiderhalbinsel, auf der sich St. Peter-Ording befand, sowie Husum im Norden und Tönning südlich davon.
Michael saß am Steuer des Kleinbuses und fuhr die Strecke nach Friedrichstadt. José saß neben ihm. René hatte in der hintersten Sitzreihe neben Cassandra Platz genommen und hielt sie nun liebevoll in seinen Armen.
Cassandra fühlte sich so wohl und geborgen in Renés Armen, das sie nach nur wenigen Minuten Fahrt eingeschlafen war. Die Nacht war schön, aber auch sehr kräftezehrend für sie gewesen, weshalb ihr Körper jetzt nach Schlaf verlangte. René wunderte sich, ließ sie aber in seinen Armen schlafen und betrachtete sie glücklich.
Als sie in Friedrichstadt ankamen, schlugen sowohl Michael als auch José die Türen des Kleinbuses so geräuschvoll zu, dass Cassandra aufwachte. Sie war anfangs irritiert, doch als René ihr erklärte, dass sie die ganze Strecke geschlafen hatte, musste sie grinsen. Wenn René wüsste wieso sie so müde gewesen war, würde er sie jetzt nicht so glücklich anlächeln, dachte Cassandra und hatte plötzlich Schuldgefühle, die sie traurig aussehen ließen Doch bevor René fragen konnte, lachte sie ihn an und umarmte und küsste ihn glücklich.
Langsam und mit offenen Augen und Ohren spazierten sie durch Friedrichstadt. Das Wetter war wieder sonnig und recht warm. Die überwiegend weißgetünchten Häuser, setzten sich deutlich vom blauen, wolkenlosen Himmel ab.
Sie gingen die eine Straße hinauf und die andere wieder herunter. Cassandra konnte sich nicht stattsehen an den wunderschönen verzierten Häusern aus dem 17. Jahrhundert. Sie war schon einmal in Amsterdam gewesen und hatte dort auch stundenlang die Häuser an den Grachten betrachtet und sich über die guterhaltene Bausubstanz der dortigen historischen Häuser und Gebäude gefreut. Sie sah die Ähnlichkeit der kleinen Stadt mit dem großen weltberühmten Amsterdam. Außerdem waren beide Handels- und Schifffahrtstädte wie Michael jetzt aus seinem Reiseführer vor las.
„Friedrichstadt wurde um 1621 von Herzog Friedrich dem III. von Schleswig-Holstein-Gottorf gegründet.“ Er grinste und schaute seine Schwester an. „Das ist der gleiche Herzog, dem wir schon in Schleswig begegnet sind“, antwortete nun Cassandra. Er nickte und lächelte. „Genau, Schwesterchen.“ Er wusste wie sehr seine Schwester Geschichte und damit verbundene historische Ereignisse und Persönlichkeiten mochte.
Dann nahm Cassandra ihm das Buch aus der Hand und las weiter vor. „Friedrichstadt ist bekannt für seine Bauten im Stil der niederländischen Backsteinrenaissance und für seine Grachten, die das Stadtbild prägen.“ Sie stoppte, grinste und blätterte ein paar Seiten weiter. „Die Stadt ist bekannt als „Stadt der Toleranz“ und der Religionsfreiheit … sie hat heute um die 2.500 Einwohner.“ Dann klappte sie den Reiseführer zu und gab das Buch ihrem Bruder zurück.
Sie schauten immer einmal wieder in den Reiseführer, als sie weiter durch Friedrichstadt spazierten. René hielt Cassandras rechte Hand in seiner linken und freute sich, dass sie sich so sehr für die kleine Stadt begeistern konnte.
Auch José freute sich sie so fröhlich und glücklich zu sehen. Er schaute sie immer wieder an und hörte ihr aufmerksam zu, wenn sie etwas erzählte über geschichtliche Zusammenhänge oder Ereignisse. Sie konnte Geschichte so spannend erzählen.
René schätzte auch diese Eigenschaft an ihr, obwohl er ansonsten kein großer Fan von Geschichte war.
Lissi und Robert freuten sich ebenfalls, dass Cassandra so glücklich war und sich nach wie vor gut mit ihrem Bruder verstand, so wie früher. Beide bemerkten auch, dass der anfänglich sehr starke Konkurrenzkampf von René und José um Cassandra wohl gütlich beigelegt worden war und sich José in die Rolle des Beobachters gefügt hatte, dem nur ab und zu Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Doch sie irrten sich, wie sie schon recht bald feststellen sollten.
Als sie auf den Marktplatz der Stadt einbogen, kam ihnen eine offene Kutsche mit zwei Pferden entgegen. Eines der Pferde war schwarz, das andere braun. Cassandra lächelte beim Anblick der Pferde und José, der ihr Lächeln sah, deutete dass als gutes Zeichen für eine Idee, die ihm beim Anblick der Pferde gekommen war.
Er holte sein Mobiltelefon und ein Kärtchen aus seiner Hosentasche und begann zu telefonieren. Da sie sich alle in ein Café am Marktplatz gesetzt hatten, entschuldigte sich José und ging etliche Meter weiter weg, um erneut zu telefonieren. Alle wunderten sich. Doch als José zu ihnen zurück an den Tisch kam und fröhlich einen Kaffee bestellte, wollte er nicht verraten, weshalb und mit wem er telefoniert hatte.
José erzählte erst Stunden später Cassandra von seiner Idee, als er wieder mit ihr allein im Arbeitszimmer war. Sie lag in seinen Armen und er streichelte sie zärtlich. “Möchtest Du gar nicht wissen mit wem und warum ich heute in Friedrichstadt telefoniert habe?“ Er grinste und wartete auf ihre Antwort.
Sie wusste, dass er es ihr unbedingt erzählen wollte und sagte daher: „Na, klar. Ich brenne darauf zu erfahren, wieso Du telefoniert hast.“ Sie grinste, setzte sich auf und sah ihn an. Er setzte sich ebenfalls auf und machte eine geheimnisvolle Geste.
„Also, woran denkst Du, wenn Du Dich an die Kutsche mit den Pferden erinnerst, die wir heute gesehen haben?“ Sie lächelte. „Ich denke an unseren Ausritt am Strand. Du hast den wilden schwarzen Hengst geritten und ich die schreckhafte braune Stute.“ Er grinste und küsste sie, da ihm ihre Formulierung so gut gefiel.
„Genau, daran habe ich auch gedacht.“ Er grinste schelmisch. „Möchtest Du noch einmal ausreiten?“ Er sah wie ihre Augen zu leuchten begannen. „Oh ja, das wäre wunderbar.“ Allein der Gedanke an einen weiteren Ausritt am Strand ließ sie glücklich lächeln.
Er freute sich über ihre Reaktion und sagte: „Dann darfst Du Dich freuen. Wir beide reiten morgen noch einmal am Strand.“ Überrascht schaute sie ihn an. „Wie, das hast Du organisiert? Ich dachte alle Pferde wären ausgebucht.“ Er nickte.
Ja, das sind sie auch. Aber der schwarze, wilde Hengst“, er musste grinsen bei dieser Wortwahl, die er von ihr übernommen hatte „und die braune schreckhafte Stute sind frei und können gebucht werden.“
„Super, klasse, toll.“ Sie fiel ihm jubelnd um den Hals und warf ihn vor Freude um. “Psst, leise, Du willst doch nicht das sie uns entdecken.“ Er grinste und war glücklich ihr eine so große Freude machen zu können.
Leise fragte sie nun. „Aber ist das nicht sehr teuer?“ Er grinste und antwortete leicht gönnerhaft: „Für die Frau, die ich liebe, ist mir nichts zu teuer.“ Dann grinste er und küsste sie. Sie lächelte ihn glücklich an und küsste ihn zurück.
Nun drehte er sich auf sie und sie spürte wie sehr ihn dieses Gespräch erregt hatte. Er wollte erneut mit ihr schlafen. Sie grinste und spürte ebenfalls ein starkes Verlangen erneut mit ihm schlafen zu wollen.
Am nächsten Tag war René nicht von der Idee begeistert, Cassandra allein mit José ausreiten zu lassen. Er fragte besorgt, ob sie alleine reiten würden oder ob ein Reitlehrer dabei war und wie lange sie weg sein würden.
José grinste und konnte seine Bedenken gut verstehen. Schließlich hatte er nach ihrem ersten Ausritt Cassandra entführt und dann verführt. Doch José hatte eine andere Lösung gefunden, um seine Begierde und sein Verlangen mit Cassandra zu schlafen befriedigen zu können.
Gelassen grinste er René jetzt an und erklärte ihm. „Einer der Reitlehrer wird mit uns reiten. Ich habe einen zwei Stunden Ausritt am Strand gebucht. Wir brauchen ungefähr eine halbe Stunde zum Reitstall und auch wieder zurück. Ich vermute daher, dass wir in drei Stunden wieder zurück sein werden.“ Er grinste erneut.
Aber René war keineswegs beruhigt. Er traute José alles zu, wenn es um Cassandra ging. Misstrauisch sah er ihn an und schüttelte missbilligend den Kopf. José grinste wieder.
„Du kannst mitkommen wenn Du möchtest. Ich bezahle Dir ein Pferd zum Ausreiten.“ Doch René schüttelte den Kopf. „Nein danke. Reiten ist nicht meine bevorzugte Sportart.“
José konnte sich ein schelmisches Lachen nicht verkneifen. Er hatte auf diese Antwort gehofft und amüsierte sich jetzt. Cassandra boxte ihn leicht in die Seite und schüttelte den Kopf. Er hörte auf zu lachen und bestätigte noch einmal.
„Wir sind in drei Stunden zurück.“ Dann schaute er René ernst an und sagte: „Ich verspreche Dir, dass ich Dir Cassandra unversehrt zurückbringe.“ Er lächelte versöhnend. Doch René schaute ihn immer noch missbilligend an und nickte nur kurz.
Lissi und Robert hingegen machten sich weniger Sorgen und auch Michael hatte keine Bedenken seine Schwester mit José ausreiten zu lassen. José war zwar manchmal etwas draufgängerisch, doch hatte er auch ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl, weshalb Michael die Bedenken von René gern beiseiteschob.
René seufzte. Cassandra war das wichtigste und das liebste was er hatte. Er wollte sie sich nicht so einfach von José wegnehmen lassen.
Cassandra sah seine immer noch vorhandenen Bedenken in seinem Gesicht und ging auf ihn zu. Sie liebte ihn und verstand seine Bedenken. Dann umarmte und küsste sie ihn. Sie zögerte, doch dann ging sie zum Kleinbus, stieg auf der Beifahrerseite ein und fuhr mit José zum Reitstall.
Sie waren etwas zu früh vor Ort. Ihre Pferde waren noch nicht gesattelt. José nutzte die Gelegenheit und schaute sich mit Cassandra den Reitstall und die anderen Pferde genauer an. Er hatte einen Arm um sie gelegt, als wäre sie seine Freundin. Er genoss es in der Öffentlichkeit des Reitstalls so zu tun, als wäre sie seine Freundin.
Es erfüllte ihn mit Freude und Stolz ihr die Welt der Pferde und des Reitens näher bringen zu können. Sie hörte ihm aufmerksam zu und sah ihn bewundernd an, als er ihr Details über den Reitsport erzählte. Sie vertraute ihm und fühlte sich sehr wohl in seiner Gegenwart.
Ihre Pferde waren gesattelt. Ihr Reitlehrer gab ihnen ihre Reitkappen und ließ sie aufsitzen. Dann ritten sie im Schritttempo zum Strand. Dort wurde noch einmal nachgesattelt. Der schwarze Hengst hatte sich an José erinnert. Er gehorchte ihm, konnte es aber nicht lassen seinen Reiter erneut zu testen. Cassandra erschrak. Doch José hatte den Hengst schnell wieder im Griff. Der Reitlehrer staunte, obwohl er von seinem Kollegen schon gehört hatte, dass der junge Mann aus Mexiko verdammt gut reiten konnte.
José zwinkerte Cassandra zu. „Wie wäre es jetzt mit einem schnellen Galopp über den Strand?“ Er strahlte sie an. Er hatte jetzt wieder Englisch mit ihr gesprochen, statt wie die ganze Zeit vorher Spanisch, da er wollte, dass auch der Reitlehrer ihn verstehen konnte.
Cassandra lächelte ihn glücklich an und nickte. Sekunden später galoppierten drei Reiter über den Sand am Strand und auch im Wasser. Die Pferde und ihre Reiter flogen nur so dahin. Es war eine Wonne die Bewegung der Pferde zu beobachten. Mensch und Tier bildeten eine Einheit und schienen nicht mehr stoppen zu wollen.
José hatte die Führung übernommen. Cassandra ritt dicht neben ihm. Er sah sie von der Seite an und war glücklich. Kurz bevor sie den Badestrand erreichten, ließ José die Pferde in den Trab fallen und dann in den Schritt. In langsamen Schritttempo näherten sie sich dem Badestrand bis José anhielt. Er hatte den Wink des Reitlehrers bemerkt, der ihm signalisierte er solle nicht weiter in diese Richtung reiten.
José wendete seinen Hengst und ritt zurück zu Cassandra, die bereits ein paar Schritte vor ihm angehalten hatte. Er stoppte sein Pferde dicht neben ihr und saß mit seinem Sattel genau neben ihrem. Er lächelte sie glücklich an. Sie lächelte glücklich zurück. Dann küsste er sie.
Sein Hengst schien Cassandras Stute zu mögen, da er nervös tänzelte und schnaubte. José grinste.
Sie ritten im Galopp zurück und weiter über den Punkt hinaus, von dem aus sie mit den Pferden den Strand betreten hatten. Die flache Landschaft um sie herum flog nur so an ihnen vorbei. Meerwasser und Sand flogen hoch und klebten jetzt an ihren Jeanshosen und den Bäuchen der Pferde.
Schließlich machten sie erneut eine Pause. Dieses Mal aber stiegen sie ab. Der Reitlehrer hielt die Zügel der Pferde und wartete. José ging mit Cassandra über den trockenen Sand und stoppte, als sie nicht mehr in Hörweite des Reitlehrers waren.
Er sprach jetzt wieder Spanisch mit Cassandra, doch er wollte trotzdem sicher sein, dass der Reitlehrer nichts hörte. Er umarmte und küsste sie. Dann sah er vom flachen Land aufs Meer und sagte: “Dein Land ist wirklich schön. Trotzdem möchte ich, dass wir in meinem Land leben.“ Er lächelte sie an und umarmte sie noch inniger.
Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und hörte wie sein Herz laut pochte. Sie wusste, dass er wieder dran dachte sie mit nach Hause, nach Mexiko zu nehmen. Sie seufzte. Sie liebte ihn, aber sie hatte sich für René entschieden, den sie nach wie vor mehr liebte als ihn. René gab ihr Sicherheit und Geborgenheit. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob auch José ihr beides dauerhaft geben konnte.
Der schwarze Hengst wieherte und José sah Cassandra etwas traurig an. Dann rang er sich zu einem Lächeln durch und ging mit ihr zurück zu den Pferden. Sie galoppierten noch ein paarmal am Strand hin und her. Dann war die Zeit um und sie ritten zurück zum Reitstall.
Er hatte den Ausritt sehr genossen und auch Cassandra hatte viel Spaß gehabt. Gemeinsam gingen sie zurück zum Kleinbus, den José auf dem Parkplatz des Reitstalls geparkt hatte. Er schloss die Türen auf. Doch bevor sie einsteigen konnte, stoppte er sie. Er sah in ihre blauen Augen und lächelte. Dann sagte er: “Ich liebe Dich“ und lächelte erneut, bevor er sie innig umarmte. Cassandra war glücklich über seine Worte, doch spürte sie auch ein totales Gefühlschaos, weshalb sie nichts sagte, sondern nur lächelte und dann auf der Beifahrerseite einstieg.
René war nervös und ungeduldig. Die drei Stunden waren längst vorbei. Alle fünf Minuten schaute er auf die Uhr. Wo blieben die beiden? Was machte José mit Cassandra? Sie war seine Freundin und sollte sehr bald mehr als das sein.
Nervös schaute René aus dem Fenster, von dem aus die Auffahrt des Haus gut zu beobachten war. Endlich hörte und dann sah er auch den Kleinbus. Sie waren eine halbe Stunde zu spät. Zeit genug um Cassandra erneut zu verführen, dachte René und wurde wütend.
Er öffnete die Tür, noch bevor Cassandra und José aus dem Kleinbus ausgestiegen waren. José hatte ihn an der Tür stehen sehen und wartete bis Cassandra bei René war. Sie umarmte ihn glücklich und sah in seine braunen Augen. Er entspannte sich unter ihrer Umarmung und küsste sie. Sie roch nach Pferd. Er kräuselte die Nase. Sie grinste.
“Ich gehe sofort unter die Dusche.“ Dann nahm sie ihn an einer Hand, zog ihn von der Eingangstür des Hauses weg und ging mit ihm ins Obergeschoß.
Jetzt erst ging José auf die Eingangstür zu. Er sah ihr nach und seufzte. Dann schloss er die Tür und ging auch duschen. Er hatte ein Handtuch und Seife im Duschbad neben dem Schwimmbad deponiert. Auf diese Weise konnte er nachts duschen, nachdem er mit Cassandra zusammen gewesen war, ohne dass er Michael weckte.
Am Nachmittag herrschte eine angespannte Stimmung als Cassandra mit den Männern auf der Terrasse saß und versuchte ihre spanische Zeitung zu lesen. Doch sie spürte zu stark die Spannung zwischen René und José und konnte sich nicht auf das Lesen ihrer Zeitung konzentrieren. Sie überlegte, ob es helfen würde, wenn sie das Problem ansprach. Aber sie befürchtete, dass die beiden dann nur in heftigen Streit kommen würden und sie wollte keinen Streit am Vorabend ihres 22. Geburtstages. Sie seufzte und ging in die Küche, wo ihre Mutter gerade einen Kuchen für ihren Geburtstag backte.
„Ach Mama, was soll ich machen.“ Sie schaute ihre Mutter traurig an. „Ich kann die Spannung zwischen René und José nicht ertragen und reduzieren kann ich sie auch nicht.“ Sie seufzte. Ihre Mutter verstand sie.
„Wir müssen die beiden beschäftigen, damit sie auf andere Gedanken kommen.“ Cassandra lächelte. „In Ordnung. Was schlägst Du vor?“ „Holz hacken.“ „Wie bitte?“ Cassandra sah ihre Mutter erstaunt an. Lissi grinste.
„Wir haben hier im Haus doch einen Kamin.“ Sie sah ihre Tochter mit einem breiten schelmischen Grinsen an. “Es liegt draußen zwar schon fertiges Kaminholz, aber es schadet doch nicht, wenn die beiden ihre Kraft zum Holzhacken verwenden statt sich früher oder später die Köpfe einzuschlagen wegen Dir, oder?“
Ihre Mutter hatte Recht. Cassandra nickte und lächelte traurig. Es stimmte. Bisher waren beide erstaunlich friedfertig miteinander umgegangen. Doch auch sie befürchtete, dass die beiden sich noch prügeln könnten.
Das Holz hacken entpuppte sich als gute Therapie gegen die vorhandene Anspannung. Zwar sahen René und vor allem José das Holz hacken als Wettbewerb an. Aber es war ein Wettbewerb auf Augenhöhe, da keiner von beiden viel Erfahrung im Holz hacken hatte.
René hatte zwar mehrfach mit seinem Vater Holz gehackt für den Kamin in seinem Elternhaus, aber von Übung in dieser Tätigkeit konnte man trotzdem nicht sprechen.
Bei José sah es ähnlich aus. Er hatte zwar mehrfach Holz gehackt auf der Ranch seines Onkels, da auch dort Feuerholz Verwendung fand, doch das war lange her.
Beide grinsten über diesen Vorschlag von Lissi und machten sich ans Werk. Michael und Robert wollten ihnen helfen, doch Lissi gab ihnen einen Wink und sie verstanden, dass es besser war die beiden alleine arbeiten zu lassen. Die Arbeit war schwer und absorbierte einen Teil der überschüssigen Energie der Kontrahenten.
Lissi grinste, als sie nach einiger Zeit das Ergebnis ihrer Arbeit sah. Sie hatten alle trockenen großen Holzblöcke in kleine, handliche Holzscheite gehackt. Sie grinsten Lissi stolz an und Lissi nickte zufrieden.
„Hier ein Bier für jeden von Euch.“ Beide nahmen ihr Bier dankbar an und genossen gemeinsam die Belohnung für ihre Arbeit. Sie schauten sich mit gegenseitigem Respekt an, als sie das kühle Bier tranken.
Der Respekt hielt an. Die Stimmung blieb friedlich, auch während des Abendessens. Später im Bett forderten sowohl René als auch José ihren Lohn von Cassandra für das Holz hacken. Sie grinste genussvoll und belohnte beide auf ihre ganz spezielle Art und Weise.