Читать книгу Torn apart - Zerrissen zwischen zwei Männern - Cedrina Lautenfeld - Страница 20

Schleswig

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Für ihren Ausflug nach Schleswig hätten sie kein besseres Wetter haben können. Die Sonne schien, der Himmel war blau und die Temperatur recht sommerlich.

Cassandra hatte René gebeten mit ihr in der hintersten Sitzreihe des Kleinbuses zu sitzen, wenn er nicht fuhr. René wertete das als Zeichen ihrer Zuneigung, doch der wahre Grund war Cassandras Befürchtung, José könnte erneut seine Finger nicht von ihr lassen, wenn sie im kurzen Jeansrock neben ihm saß.

René erfreute der Anblick ihrer nackten Knie und eines Teils ihrer Oberschenkel zwar genauso wie José, doch konnte er sich in dieser Situation besser beherrschen.

Schleswig war eine kleine Stadt mit nur ca. 24.000 Einwohnern, die in den Jahrhunderten davor einmal Adelssitz und Landeshauptstadt gewesen war. Heute waren nur noch wenige Verwaltungsgebäude in der Stadt anzutreffen. Darunter das Amtsgericht und das Rathaus der Stadt, das früher einmal eine Kirche gewesen war und für viel Geld der Bürger der Stadt erst zu einem richtigen Rathaus umgebaut werden musste. Daher teilte es sich auch heute noch eine Wand mit einem Kloster, das durch die Reformation zu Beginn des 16. Jahrhunderts langsam an Bedeutung verlor und später in ein Altersheim umgewandelt wurde. Heute war es Museum, Verwaltungsgebäude und Standesamt.

Der 30 jährige Krieg verwüstete zwar nicht die Stadt, hinterließ aber trotzdem viele Tote durch die Seuchen, die die durchmarschierenden Soldaten hinterließen. Auch heute stehen noch viele alte Wohnhäuser aus dieser Zeit, da die Nazis Schleswig zwar aufgrund ihrer Lage am Wasser als strategisch wertvoll ansahen, allerdings dann doch nicht militärisch relevante Bereiche in der Stadt aufbauten. Daher blieb Schleswig von den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges weitestgehend verschont und kann heute immer noch mit einem Dom aus dem Mittelalter und einem Schloss aus dem 18. Jahrhundert aufwarten.

Michael hatte in der Straßenkarte einen Parkplatz für den Kleinbus entdeckt, der ganz in der Nähe des Schleswiger Doms lag. Daher begannen sie ihre Besichtigung der Stadt beim Dom.

Der Dom war ein sehr eindrucksvolles Gebäude mit einem hohen Turm, einem aus Holz geschnitzten mehrstöckigen Altar und einer schönen Orgel, deren Klang sie bei einem kurzen zufälligen Orgelkonzert genießen konnten.

José erfreute sich am Baustil der Kirche, die zwar grundsätzlich nicht so verschieden war von den historischen Kirchen in Mexiko, weil die Spanier ihren europäischen Baustil nach Mexiko mitgebracht hatten. Dennoch erfreute ihn die so andere Ausgestaltung der Kirche.

Das Rathaus der Stadt war nicht zu besichtigen, aber das Kloster daneben. Ganz besonders eindrucksvoll war eine ehemalige Altenwohnung, die in diesem Zustand schon vor mehreren Jahrhunderten bewohnt worden war und jetzt Teil des Museums war.

René und auch José mussten sich bücken, um nicht gegen die sehr niedrige Eingangstür zu stoßen. Aber auch für Cassandra war die Tür viel zu niedrig. Die zwei kleinen Räume dahinter waren eng und dunkel. Nur wenige Möbel standen darin. In einem Raum standen ein Tisch und zwei Stühle. Im anderen Raum nur ein kurzes Bett.

José grinste und schaute Cassandra schelmisch an. Sie grinste und schüttelte den Kopf. René amüsierte es. Dann zog er Cassandra an einer Hand sanft wieder aus den beiden kleinen Räumen.

Danach besichtigten sie noch einen Versammlungsraum der Mönche, der teilweise noch mit schönen alten Wandmalereien verziert war und heute als Trauzimmer diente. José grinste erneut, als Michael ihm die heutige Bedeutung des Raumes erklärte und ergriff Cassandras freie Hand. Sie grinste und zog ihre Hand sofort zurück.

René fand diese Geste gar nicht witzig, da er wusste, dass José Cassandra bereits zweimal einen ernstgemeinten Heiratsantrag gemacht hatte, den sie aber beide Male abgelehnt hatte.

Nach Besichtigung von Dom und Altstadt gingen Cassandra und René, sowie Lissi und José zu Fuß zum Schloss Gottorf. Das Schloss der Stadt Schleswig, das 1703 fertiggestellt worden war und als Residenz von Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf diente, war auch heute noch ein Prachtbau.

Michael und Robert fuhren den Bus zum Schloss und warteten dort auf die Spaziergänger.

Cassandra war froh, dass Lissi sie begleitete. Auf diese Weise war José abgelenkt und sie konnte einem Moment lang mit René alleine durch die Stadt spazieren. Sie zeigten einander schöne alte Häuser oder romantische Ausblicke auf den Mövensee, der ein direkter Teil der Schlei in Stadtnähe war.

Im eindrucksvollen weißen Schloss Gebäude sahen sie sich die umfangreiche Biedermeierausstellung an und bewunderten schöne alte, aber nicht immer praktische Möbel.

Die Besichtigung der Stadt und der Ausstellung hatte sie hungrig gemacht und da die Rückfahrt noch einmal mindestens 2 Stunden dauern würde, entschlossen sie sich vor Ort ein Restaurant aufzusuchen. Ein schleswiger Bürger empfahl ihnen ein gutes Restaurant am anderen Ufer der Schlei, von wo aus man die Stadt, den Dom und das Schloss sehen konnte. Das Essen in diesem Restaurant war wirklich gut. Die Aussicht so schön wie beschrieben und auch das Wetter war immer noch warm genug, damit sie draußen auf der Terrasse des Restaurants speisen konnten.

Auf der Rückfahrt fuhr René den Bus. Michael saß neben ihm und las die Straßenkarte. Cassandra befürchtete erneut, dass José während der Rückfahrt seine Hände wandern lassen würde und wendete einen Trick an, um Josés Annäherungen zumindest im Bus zu entgehen.

Nach kurzer Fahrt lehnte sie sich an seine Schulter und suchte nach einer bequemen Schlafposition. José genoss ihre Nähe und freute sich, als sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte. Doch als er wie von Cassandra vermutet seine Hände wandern lassen wollte, tat sie so als ob sie eingeschlafen wäre und schloss die Augen. In Wirklichkeit aber war sie hellwach und achtete genau auf jede Handbewegung von José.

Als er merkte, dass sie schlief, seufzte er leise und legte seine Hände lediglich auf ihren flachen Bauch. Allerdings genoss er weiterhin ihre Nähe und Wärme und war sehr glücklich sie in seinen Armen halten zu dürfen.

René sah im Rückspiegel, dass Cassandra schlief und duldete Josés Hände auf ihrem Bauch. Er grinste und freute sich, dass Cassandra jetzt schlief und nicht nachher bei ihm im Bett.

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