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2.2 Biografischer Kontext

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Juan Luis Vives wird 1492 in Valencia (Spanien) als Kind angesehener, aber armer spanischer Adliger geboren (vgl. Edelbluth 1912, 5–14; Deuringer 1966; Scherpner 1974, 78–109, 214–219; Zeller 2006). Kurz vor seiner Geburt schließen sich seine jüdischen Eltern mit ihrer Familie der katholischen Kirche an. Mit dem Vorwurf, auch nach der Taufe noch jüdische Bräuche praktiziert zu haben, werden beide Eltern später von der Inquisition verurteilt und vermutlich hingerichtet. Vives selbst bleibt trotz dieser schlimmen Erlebnisse und vieler eigener kritischer Einwände gegen die Kirche und ihre Lehre während seines ganzen Lebens Mitglied der katholischen Kirche und lehnt die lutherische Bewegung ab. Nachdem Vives zunächst in Valencia Latein und Griechisch studiert hat, wechselt er im Alter von 17 Jahren an die Pariser Universität (1509) und setzt dort sein Studium in Philologie, Philosophie und Theologie fort. Er ist zunächst eifriger Anhänger und Verfechter der Scholastik, attackiert diese aber später genauso entschieden. Im Jahre 1512 zieht Vives nach Brügge, studiert dort weiter und unterrichtet Kinder aus einflussreichen Familien. Brügge in Flandern (heute Belgien) ist damals ein Zentrum jüdisch-spanischer Kaufleute, die wegen ihrer Verfolgung Spanien verlassen mussten. Dort heiratet Vives auch seine spanische Frau. Von 1521 an lehrt Vives Latein an der neuen Universität in Löwen (Belgien) und freundet sich mit führenden europäischen Humanisten an. Vor allem der Einfluss des Erasmus von Rotterdam (1466 [bzw. je nach Quelle 1467, 1469] bis 1536) führt ihn zum Humanismus. Als Erasmus 1523 nach Basel übersiedelt, nimmt Vives auf Vermittlung von Thomas Morus einen Lehrauftrag für klassische Sprachen und Recht in Oxford (England) an. Angesichts der vielen Bettler in Brügge schreibt Vives 1525 seine Schrift „De subventione pauperum“ (Über die Unterstützung der Armen) und widmet sie dem Magistrat der Stadt Brügge. Bis 1528 verbringt Vives jährlich mehrere Monate in England, teils als Hauslehrer am königlichen Hof in London, teils als Lehrer an der Universität in Oxford. Mit seinem gründlichen und breiten Wissen umfasst er die Wissensbereiche seiner Zeit. Er verfasst zahlreiche theologische, philosophische, philologische, pädagogische und sozial-kritische Abhandlungen. Am bekanntesten ist sein Werk „De disciplinis“ (Über die Wissenschaften), das 1531 entsteht. Er ist anerkannt und hat ein gutes Einkommen. Wegen seines Widerstandes gegen die Ehescheidungsaffären Heinrichs VIII. wird Vives jedoch in England vom König verhaftet. Der König nimmt ihm die Hauslehrerstelle und auch die Stellung in Oxford und damit zugleich sein festes Einkommen. Als armer und verbitterter Mann kehrt Vives nach Brügge zurück und lebt dort bis zu seinem Tod. Wirtschaftliche Not und eine zerrüttete Gesundheit belasten ihn und seine Familie. Seinen Lebensunterhalt erwirbt er durch Unterrichten und Schreiben. Seine Vorliebe gilt der Pädagogik. Isoliert stirbt Vives – gerade 48 Jahre alt – 1540 in Brügge.

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