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4.2 Biografischer Kontext

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Adam Smith wird 1723 in Kirkcaldy, einer schottischen Kleinstadt, geboren (vgl. Recktenwald 1993; Streminger 1999; Eckstein 2010). Der Vater, ein Jurist, ist wenige Monate vor der Geburt seines Sohnes gestorben. Die tiefreligiöse Mutter zieht ihr einziges Kind allein auf. Smith bleibt zeitlebens eng an seine Mutter, die er innig verehrt, gebunden. Seine Mutter, seine Freunde und seine Bücher sind ihm während seines ganzen Lebens seine engsten Vertrauten. Der kleine Adam ist ein zartes Kind und fällt in seiner Umgebung auf, weil er häufig geistesabwesend ist und laut mit sich selbst spricht; auch als Smith längst ein berühmter Wissenschaftler ist, ist er häufig mit seinen Gedanken nicht bei den Anwesenden und führt laut Selbstgespräche. Smith besucht die Grundschule in Kirkcaldy, 1732 ziehen Mutter und Sohn nach Glasgow.

An der Glasgower Universität studiert Smith Latein, Griechisch, Mathematik und Moralphilosophie und schließt das Studium mit dem „Master of Arts“ ab. Der bedeutendste Philosoph der Zeit, Francis Hutcheson (1694–1746), ist einer seiner Lehrer. An der Oxforder Universität führt Smith seine Studien – vor allem der antiken Klassik – weiter. Der junge Student ist von David Humes Abhandlung „Treatise of Human Nature“ begeistert, erhält aber wegen dieser „schädlichen“ Lektüre – das Buch ist wegen „Gottlosigkeit“ verboten – einen Verweis von der Universität. 1746 kehrt er – enttäuscht vom rückständigen Oxford – nach Kirkcaldy zurück und strebt einen Lehrstuhl an einer schottischen Universität an.

1748 wird Smith Dozent für englische Literatur und Nationalökonomie in Edinburgh und freundet sich mit seinem Kollegen David Hume (1711–1776) an. Zwei Jahre später wird Smith Dozent für Logik an der Universität von Glasgow. 1752 erhält er in Glasgow einen Lehrstuhl für Moralphilosophie. Smith übernimmt verschiedene Universitätsämter; so ist er Dekan seiner Fakultät und Prorektor der Universität. Als Smith 1759 sein philosophisches Werk „The Theory of Moral Sentiments“, in Deutsch: „Theorie der ethischen Gefühle“ (Smith 2010), publiziert, ist er bereits ein angesehener Dozent. Dieses moralphilosophische Werk macht ihn in ganz Europa bekannt. Danach wendet sich Smith verstärkt nationalökonomischen und juristischen Fragen zu.

Smith verlässt 1764 die Universität und wird Privatlehrer des Herzogs von Buccleugh. Diese Stelle ist weitaus besser dotiert als die Stelle eines schottischen Professors und zusätzlich mit einer Altersversorgung versehen. Auf Bildungsreisen mit dem Herzog durch Frankreich und die Schweiz trifft Smith mit führenden europäischen Wissenschaftlern (Voltaire, Turgot, Quesnay u. a.) zusammen. Smith kennt Rousseaus Werke und schätzt dessen Ideen; die beiden begegnen einander jedoch nicht. 1766/67 ist Smith als Berater des britischen Schatzkanzlers in London und forscht im British Museum. Von 1767 bis 1776 lebt und arbeitet er in Kirkcaldy und London an seinem Hauptwerk „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“, in Deutsch: „Der Wohlstand der Nationen“ (Smith 1993), in dem er seine sozialen und ökonomischen Erkenntnisse darlegt. Das Buch wird 1776 veröffentlicht und bringt Smith viel Lob und Anerkennung ein. Bei der Abfassung dieses Buches konnte Smith die sozialen Folgen der industriellen Revolution noch nicht erkennen und bei seinen Überlegungen berücksichtigen.

1776 kehrt er nach Schottland zurück, um seinem sterbenden Freund Hume nahe zu sein. Hume stirbt noch in demselben Jahr. 1778 wird Smith zum Zollrevisor von Schottland ernannt und zieht mit seiner Mutter und einer Cousine nach Edinburgh. Diese Ernennung bringt ihm so hohe Jahreseinkünfte, dass er auch weiterhin keinerlei finanzielle Sorgen hat. In Edinburgh überarbeitet er „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“. Der für ihn unerwartete Tod seiner 89-jährigen Mutter im Jahre 1784 trifft Smith schwer und macht ihn krank. Bis wenige Monate vor seinem eigenen Tod im Jahre 1790 arbeitet er an einer Neuauflage von „The Theory of Moral Sentiments“. Viele – seiner Meinung nach unfertige – Manuskripte lässt er kurz vor seinem Tod von Freunden vernichten. Sein materieller Nachlass ist gering, da er große Teile seines Einkommens Armen gegeben hat.

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