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2.4 Wissenschaftsverständnis

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In seinen Abhandlungen „Über die Wissenschaft“ von 1531 kritisiert Vives den Verfall der einzelnen Wissenschaften und prangert die Geldsucht der Gelehrten und den Handel mit akademischen Würden an (vgl. Vives 1912). Wissenschaft ist für Vives „die Zusammenstellung allgemein gültiger, für unser Erkennen und Handeln und Wirken dienlicher Regeln unter Zugrundelegung eines bestimmten Endzweckes“ (a. a. O., 114). Wissenschaft wird für ihn zum Nutzen des Menschen betrieben und letztlich zum Lobe Gottes. Folglich lehnt Vives Wissenschaften, die seiner Meinung nach erfunden wurden, um den Menschen zu schaden, ab, wie die Kunst des Giftmischens, die Zauberei oder den Teil der Kriegswissenschaften, der den Menschen Tod und Verderben bringt (a. a. O., 121). Die Theologie ist für Vives die Wissenschaft der Wissenschaften. Basis von Wissenschaft und Bildung ist folglich der christliche Glaube. Vives versucht, humanistische Ideale und katholische Glaubenslehre miteinander zu verschmelzen. Jede Art von Schule und Erziehung hat für ihn nur eine Daseinsberechtigung als Dienst am sittlichen Leben. So ist es für ihn unabdingbar, dass ein guter Wissenschaftler auch ein sittlich gutes Leben führen muss.

Vives verlangt gute historische Kenntnisse, wendet sich gegen eine kritiklose Übernahme der Lehrmeinungen von Autoritäten und betont den Wert der Philologie und der Textkritik. Es lassen sich

„deutlich entwickelte Keime baconscher Anschauungen bei Vives finden. Streben nach wissenschaftlicher Methode, die Forderung eigener Beobachtungen und des Sammelns von Erfahrungen, das Verfahren der Induktion, der Hinweis, dass die Wissenschaften für das Leben nutzbar zu machen sind und nur insofern Wert haben, also das Nützlichkeitsprinzip, sind die wesentlichsten Punkte, in denen sich die Anschauungen von Vives und Bacon begegnen“ (Heine 1881, LVI ff.).

Theorien der Sozialen Arbeit

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