Читать книгу Leider geil, fett & faul - Christian Zippel - Страница 11

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Cui bono – Wem nützt es?

Milliarden von Homos wuseln auf der Erde herum – doch sapiens sind die wenigsten. „Homo“ ist der Gattungsbegriff, der uns als Menschen auszeichnet, und „sapiens“ spezifiziert unsere Art, wobei „sapiens“ so viel wie „weise“ bedeutet. Daraus erwächst der Artname des modernen Menschen: Homo sapiens – der weise Mensch. So heißen sie, doch wo sind sie, die weisen Menschen?

Allesamt lassen sich die Menschen in drei Gatter sperren, Prokrustes sei Dank. Der griechische Riese bot Reisenden ein Bett an und was nicht passte, machte er passend. Wer zu lang war, dem wurden die überschüssigen Glieder abgehackt, und wer zu kurz war, der wurde auf dem Amboss gestreckt. So passten alle Menschen in sein Bett.

Natürlich wird das dem einzelnen Individuum nicht gerecht, doch ohne Verallgemeinerung ließe sich kein menschliches Thema umfassen und für ein größeres Publikum aufbereiten. Da es schwierig ist, jedem Leser ein eigens auf ihn abgestimmtes Buch maßzuschneidern, beginnt auch dieses – wie jedes nützliche andere – mit einer Pauschalisierung, die da sagt:

Es gibt drei Formen von Menschen, in denen wiederum drei Wesen wirken. Je nachdem, wie diese Wesen miteinander leben, ergeben sich die drei Formen. Stärke, Schönheit und Gesundheit sind der Spiegel dieser Beziehungen.

Keineswegs sind alle Menschen gleich und erst recht nicht ist der Mensch von Grund auf eine Einheit. Oberflächliches Geschwafel, das nur das Bild aber nicht die Puzzleteile sieht; nur den Menschen, aber nicht seine Organe, Kräfte und Gedanken.

Die drei Wesen im „Team Mensch“ sind Körper, Geist und Triebe. Wie die Planeten sich um die Sonne, aber auch um sich selbst drehen, so haben auch die drei Wesen ein Eigenleben und kreisen doch um den selben Lebensprozess, der sie zusammen hält.

Die Triebe können auch als das Tierische oder das genetische Notfallprogramm zur Selbst- und Arterhaltung bezeichnet werden. Vor allem hat sich die Bezeichnung als „innerer Schweinehund“ etabliert. Der will ja nur spielen, zumindest könnte er das. Doch unerzogen wie er ist, neigt er zu Trägheit und Trivialität, dann will er Ficken, Fressen und Faulenzen – oder alles zusammen: Feiern. Sein Mensch ist nicht nur geil, sondern auch faul und wird fett.

Das ist der stumpfe HEDONIST, der Massen- und Lustmensch. Er versteht sich gut mit dem Schweinehund und teilt seine Interessen: Faulenzen, Ficken, Fressen – auf Kosten des Körpers, an dem das nicht spurlos vorübergeht.

Wird der Hedonist unsanft wachgerüttelt, durch Herzinfarkt, Depression oder einen Spiegel, wird ihm bewusst, dass ein schöner, gesunder, starker Körper ganz nett wäre. Er gibt sich Mühe, einen solchen zu entwickeln, doch er kommt nicht weit, weil der unerzogene Schweinehund, der olle Saufkumpan, zu vielen Schandtaten bereit ist, aber sich ungern dominieren lässt.

Die gleiche Augenhöhe wird zum Problem, wenn der Geist des Menschen Montag morgen erwacht und sich fragt, ob das alles so gut für ihn und den Menschen insgesamt ist. Unter der Woche wird die Partnerschaft nervenzerreibend, wenn der Geist schaffen, der Schweinehund aber schon wieder steil gehen oder faulenzen oder ficken oder fressen will.

Kein stumpfer Hedonist wird je etwas Großes schaffen, er gefällt sich lieber beim Gaffen, beim Konsumieren, beim Vegetieren und Kopulieren. Quantität statt Qualität. Anspruch ist egal. Der Geist wird trivial.

Die Kumpelei mit den Trieben geht nicht nur auf Kosten des Körpers, sondern auf die des ganzen Menschen und sogar der Gesellschaft. Die Kosten für das Gesundheitssystem sind hoch und vor allem durch ihn bedingt. Ein Möchtegern, der sich treiben lässt – mit allen Konsequenzen.

Der stumpfe Hedonist hat nur zum Teil die Kontrolle über sein Leben. Sein Körper geht zugrunde und der Schweinehund macht, was er will. Am liebsten würde letzterer die volle Kontrolle übernehmen – wie zügellose Triebe nun einmal sind: gierig und ungehemmt, imperialistisch, assimilierend und sie sitzen an einem mächtigen Hebel: dem Belohnungssystem.

Jedes mal, wenn der Mensch ein Verhalten an den Tag legt, das dem Tier gefällt, bekommt er ein neurochemisches Leckerli, körpereigene Drogen, die den Menschen berauschen, Körper und Geist. Da fällt es schwer, „Nein“ zu sagen. Schnell wird man süchtig nach dem Stoff. Fragt sich doch, wer hier wen dressiert und an der Leine hält?

Je schwächer der Geist, desto stärker der Hund. Der Hund lebt aber nur im Menschen und hat keine Ahnung, wie es draußen aussieht. Er weiß nicht, dass sein Verhalten heute eher nach unten in die Gosse und unter die Erde führt, statt nach oben – wo er eigentlich hin will. Ein Drama der Natur, der Untergang der Kultur.

Ihm entgegen steht der ASKET. Er verachtet alles Tierische, Körperliche, sieht seinen Leib nur als schmutzigen, verdorbenen Kerker in dem sein himmlischer Geist gefangen ist – zwischen Blut, Eiter und Scheiße. Der Geistliche, der vergeistigte Mensch folgt hohen Idealen und zerschneidet die Wurzel zu allem Lebendigen in sich, ja kastriert sich gar, züchtigt und erniedrigt den Körper – um den Hund in ihm zum Schweigen zu bringen.

Die geprügelte Kreatur gibt klein bei und der Leib verdorrt, wodurch alle Kraft und Lebendigkeit, alles Spielerische und Ästhetische versiegt. Der Geist kommt an die Macht, doch der Mensch wird knochig, spießig und grau. War es früher der Klerus, so sind es heute die Kopf- und Karriere-Menschen, die nur in Gedanken leben und eingebildeten Werten hinterherjagen. Sie vernichten den Körper und inneren Hund nicht zielgerichtet, sie ignorieren und verdrängen sie einfach. Dies führt dazu, dass der Körper den Bach herunter geht, wie alles, was man nicht pflegt, und der Hund weggesperrt wird. Je nach Kraft des Hundes geht er entweder ein oder wird zur Bestie, die den Menschen unterschwellig gierig und geil werden lässt. Das alles geht auf den Geist, bremst sein Schaffen und brennt aus. Der Asket hat zu 100% die Kontrolle, doch sein Team ist tot – vertrocknet, ignoriert und weggesperrt. Eine Sackgasse der Natur, die Kastration der Kultur.

Höhere Kreise zieht nur der WEISE – der Homo sapiens wie er sein soll. Er macht das beste aus dem „Team Mensch“, indem er jedes Wesen anerkennt und ihm die Rolle zugesteht, die seinem Naturell entspricht und der heutigen Zeit angemessen ist – ohne Krampf, Zwang oder Verdrängung. All die Gedanken, der Mensch habe etwas Krankhaftes, Schlechtes, Hässliches, Unwürdiges, Teuflisches in sich, sind Müll. All das entsteht erst, wenn er versucht, seine natürliche Dreifaltigkeit zu bekämpfen oder zu ignorieren. Doch schafft er es, sein Potenzial zu erkennen und zu verwirklichen, dann zieht „Team Mensch“ an einem Strang. Dann werden Körper und Geist die Kraft der Triebe erhalten und sie für höhere Ziele einsetzen können. Der Geist wird verkörpert, vermag sich auszudrücken und seine Ziele zu verwirklichen. Der Körper erhält die Gesundheit, Stärke und Schönheit, die dem Menschen erst ein freies und erfülltes Leben ermöglichen. Der Weise verwirklicht sein volles Potenzial zum Nutzen aller. Das Ziel der Natur, die Zukunft der Kultur.

Dies sind die drei Reinformen des Menschen, doch sie sind selten. Nur wenige Menschen sind rein – rein hedonistisch, asketisch oder weise.

Das Chaos der Ströme

In den meisten Menschen sind alle drei Formen als Strömungen vorhanden – wobei eine dominiert. Es herrscht also nicht nur potenzieller Krieg zwischen den drei Wesen im „Team Mensch“ sondern sogar noch zwischen den drei Formen. Es ist der Widerstreit dieser Aspekte, der den Menschen antreibt, aus der Bahn wirft und zu Neuem, Höherem drängt – doch nur die Vereinigung dieser Aspekte vermag ihn zu einem starken, weisen Menschen zu machen. Bringen Sie Körper, Geist und Kraft in Einklang, dann sind Sie der Mensch, der über diesen Konflikten steht – der Übermensch.

Doch dorthin ist es ein langer Weg. Die Menschen streiten darüber, ob der Mensch eine Insel ist. Das ist mir einerlei. Viel bedeutender ist für uns ein anderer Aspekt des Menschen: Er ist ein Schlachtfeld. Verschiedenste Kräfte tosen in ihm wie zusammenprallende Ströme und Stürme auf See. Da wäre es schön, Land zu sehen. Nicht nur Tier, Körper und Geist, sondern auch Hedonismus, Askese und Weisheit, sie alle liegen sich in den Haaren – mit ihren ganz eigenen Mitteln.

In vielen Menschen herrscht so viel Chaos, dass es nicht einmal zur Insel reicht. Jeden Tag strampeln sie sich verzweifelt im Meer der Streitigkeiten ab und finden keinen Frieden in sich und wer ihn dort nicht findet, wird ihn nie finden. Mir scheint, der Geist ist deswegen so flüchtig und abstrakt, damit er sich zur Not über all das erheben und so zumindest ein oberflächliches, von den weltlichen Wirrungen enthobenes Dasein führen kann. Ein Überlebensmechanismus der Natur – durch die Evolution geschaffen und mit dem Prädikat „wertvoll“ versehen –, der verhindert, dass wir verrückt werden und uns selbst zerstören.

Psychische Störungen, wie die multiple Persönlichkeitsstörung, versinnbildlichen diesen Konflikt, wenn der Krieg an die Oberfläche dringt: Asthmatiker und Kettenraucher – in einem Körper. Oder die fromme Nonne und die SM-Braut; der fürsorgliche Hirte, der sich an seinen Schafen vergeht; der gierige egozentrische Kapitalist und liebende Familienvater; der hart trainierende und sich strikt ernährende Athlet, der sich am Wochenende die Kante gibt und Junk Food frisst; himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

Die Übergänge sind fließend. Wo endet Krankheit, wo beginnt der Mensch? Liegt es nicht sogar in seiner Natur, gespalten zu sein? Geht es uns allen nicht wie Goethes Faust:

„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, die eine will sich von der andern trennen: die eine hält in derber Liebeslust sich an die Welt mit klammernden Organen; die andre hebt gewaltsam sich vom Dust zu den Gefilden hoher Ahnen.“

Für welche der beiden Seelen soll man sich entscheiden? Für keine – alleine! Man sollte sie vereinen und weise werden. Das ist die einzige Möglichkeit, um Ordnung im Menschen zu schaffen und ein selbstbeherrschtes Leben zu führen.

Das meinen all die Heils-, Glücks- und Weisheitslehren rund um den Globus, wenn sie von innerem Frieden, innerer Ruhe, Leere und Einheit sprechen – das verstummen der Streitigkeiten und vereinen der Ströme, die durch Geistes Kraft nun aufwärts fließen. Im Menschen ist so viel Kraft, sind so viele Kräfte; er muss lernen, sie zu vereinen und für sich einzusetzen – oder sie werden ihn von innen heraus zerfetzen.

Ziel des Buches

Wie man zum Weisen wird, zeigt dieses Buch. Es zeigt, dass die menschlichen Probleme durch innere Konflikte entstehen – zwischen den Wesen und Strömungen auf dem Schlachtfeld Mensch, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Je weniger Ordnung in diesen Verhältnissen ist, desto mehr Chaos herrscht im Inneren, desto unfähiger ist man im Äußeren. Desto mehr Probleme hat der Körper (Schwäche, Verschleiß, Fettleibigkeit, Zivilisationskrankheiten), desto mehr geht der Körper auf den Geist (Unwohlsein, Konzentrationsschwäche, Labilität), desto mehr ist der Mensch von den Trieben getrieben (Geilheit, Trägheit, Trivialität), desto weniger folgt der Körper dem Geist (kaum gezielte Entwicklung und Arbeit möglich – vom Traumkörper ganz zu schweigen), desto eher brennt der Mensch als Ganzes aus (Zweifel, Depression, Burnout, Selbstzerstörung, Suizid) und desto weniger Selbstbewusstsein hat er.

Selbstbewusstsein ist die Summe aus Geistbewusstsein, Körperbewusstsein und Triebbewusstsein. Die letzten beiden sind schwach in unseren Breiten, da wir vornehmlich mit dem Kopf arbeiten. Körper und Trieb verdrängen wir, weshalb unser Selbstbewusstsein – und mag das Ego noch so groß sein – unvollständig und schwach ist. Dabei ist Selbstbewusstsein unabdingbar zur Selbstverwirklichung. Wer nicht weiß, wer er ist, wie soll der sich verwirklichen?

Ziel des Buches ist also, Ordnung im Menschen zu schaffen, ihn zu kultivieren und sich selbst bewusst zu machen. Kultur ist die Ausbildung der menschlichen Anlagen nach höheren, spielerischen und ästhetischen Prinzipien, durch die Systematik von Differenzierung und Integration und anhand von Kriterien der Evolution. Dieser knochige Gedanke wird nach und nach mehr Fleisch erhalten. Vorerst soll der abstrakte Luftsprung nur zum Ausblick dienen – ein kleiner Happen für den Verstand.

Drei Teile hat das Buch

Fast schon sind es eigene Bücher. Sie haben eine eigene, ihrem Ziel angemessene Tonlage und sind pragmatischer Natur. Nur Handeln bringt uns der Weisheit näher. Denken ist wichtig, doch an und für sich schwach. Richtiges Denken führt zum Wissen, richtiges Leben zur Weisheit. Auf letzteres kommt es an. Schlussendlich sind alle Gedanken nur Brücken, die hinfällig werden, sobald wir am Ziel sind. Dann wird jeder erkennen, dass Erfolg alle Argumente ersetzt – oder wie es in der Medizin heißt: Wer heilt, hat Recht.

COGITO ERGO DUMM präsentiert uns das Gesamtbild, gibt den Rahmen vor, erläutert Begriffe sowie Zusammenhänge und gibt generelle Ratschläge, wie man den Geist verkörpert bzw. den Körper begeistert. Es erklärt die Herkunft des Hundes und wie wir das Beste aus ihm herausholen – seine Kraft – ohne ins Tierische zu versinken. Darüber hinaus gibt es viel Sex, Aliens und die Erklärung dafür, warum das Leben eine Kunst ist – zumindest wenn man es richtig (also spielerisch) angeht; dazu Seitenhiebe auf die Philosophie bzw. auf das, was vertrocknete Asketen daraus gemacht haben, ein Plädoyer für mehr Tatkraft und die Fähigkeit, im Moment zu leben. Sie lernen die Perspektive zu wechseln und das Prinzip von Differenzierung und Integration kennen. Wenn wir schon dabei sind, bringen wir auch gleich den Müll raus.

Dieser Teil wurde in Bangkok geschrieben und ist wie die Stadt – verwinkelt und widersprüchlich, aber auch vielseitig und mächtig – wie der Mensch.

DIE RUHIGE SEITE DER KRAFT ist das Trainingsprogramm des Buches. Knackig und klar. Mit klaren Anweisungen und Übungen. Eine Schule der Körperbeherrschung, die Körper und Geist zusammenschweißt. Fünf Schritte, die Sie der ruhigen Seite der Kraft näher bringen:

1. Aufrichten

2. Atmen

3. Fokussieren

4. Stabilisieren

5. Versenken

Dieser Teil wurde auf Samui geschrieben, einer traumhaften Insel im Thailändischen Golf. Dort fällt es leicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – auf sich selbst, das Ordnen der inneren Ströme und kultivieren grundlegender Fähigkeiten.

VOM SCHWEINEHUND ZUM SCHOSSHUND ist der dritte Teil. Er wird Ihnen dabei helfen, den Schweinehund an die Leine zu legen. Nicht indem Sie ihn dazu zwingen, sondern indem Sie lernen, ihn zu dominieren – was er wiederum nur mit sich machen lässt, wenn Sie ihn stimulieren und stabilisieren. Vor allem aber, indem Sie seine Triebe kultivieren und sich selbst als Herrchen etablieren.

Hier wird es persönlich. Sie erfahren einiges über mich, denn ich kann hier als Bei-Spiel dienen – sowohl positiv als auch negativ. Sieben Lektionen helfen Ihnen, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sie befassen sich mit den größten Lüsten des Hundes und wie wir sie beherrschen lernen:

1. Vom Kotzen und Fasten

2. Schluss mit der Unzucht

3. Bete und Arbeite

4. Körperkultur

5. Fuck die Komfort-Zone

6. Kleine, knackige Komfort-Killer

7. Herrchen werden

Wenn die Titel Sie abschrecken, dann fragen Sie sich, warum das so ist. Ist es die Art der Formulierung? Oder steckt mehr dahinter?

Generell werden Sie beim Lesen viele Widerstände erfahren. Schließlich geht es um Tabus, das Aufbrechen von Gewohnheiten, das Ändern der Lebensbedingungen, Schmutz und Selbsterkenntnis. Ihr momentanes Leben wird dadurch angegriffen und es wird sich zur Wehr setzen, weil es die momentan stabilste – und somit stärkste – Form Ihres Seins und der darin beteiligten Wesen und Ströme ist. Ob Körper, Geist oder Hund – sie alle werden hier und da murren, sich mit Vernunft, Gefühl und Unwillen zur Wehr setzen. Das ist wunderbar. So erfahren Sie, wo der Widerstand ist, wo Ihr momentanes Leben verkrustet ist und wo Sie dringend ansetzen sollten. Dafür klopfe ich mächtig auf den Busch. Provoziere mit Worten und Gedanken, um die Dämonen der Trägheit und Trivialität, der Spießigkeit und Starrheit aufzuscheuchen, damit sie böse werden und angreifen. Sich selbst erkennen ist eine Sache – sich selbst revolutionieren eine ganz andere. Wo der Widerstand ist, ist der Weg.

Generell können Sie die Teile des Buches auch einzeln lesen. Wenn Sie nur Ihre Körperbeherrschung steigern wollen, liegen Sie mit dem zweiten Teil richtig. Spricht Sie der dritte an, können Sie dort einsteigen. Die Teile sind zwar aufeinander abgestimmt und ergeben ein Ganzes, doch sie sind so formuliert, dass vorher erschlossene Kenntnisse nicht vorausgesetzt werden. Wichtiges wird ohnehin wiederholt. Wie erwähnt ergibt auch nicht alles einen Sinn, zumindest nicht immer den gleichen. Einiges wird bewusst unsinnig geschrieben, um zu provozieren, statt zu klären. Das Buch will nicht verstanden werden, es will verändern. Dafür ist lineare Logik so wichtig wie die Farbe der Unterwäsche beim Bergsteigen. Machen Sie sich stets bewusst: Das Buch ist nicht (nur) für Ihren Geist geschrieben. Es will durch seinen Filter durch, zu den Wesen, die nicht lesen können.

Eigentlich gibt es vier Teile – in diesem Projekt der Menschwerdung. Doch der vierte Teil wäre rein geistig. Er würde sich mit der Stärkung des Geistbewusstseins befassen und vermitteln, wie Sie lernen zu reflektieren; welche geistigen Aspekte notwendig sind, um mental unabhängig und stabil sowie gelassen und weltoffen zu werden.

Diese Schrift würde den Rahmen sprengen. Hier wollen wir uns mit dem Hauptproblem unserer Gesellschaft befassen: die mangelnde Kommunikation mit dem Körper und unseren Trieben sowie die Koordination von allen drei Wesen im „Team Mensch“. Daher bleibt der vierte Teil vorerst in der Schublade.

Nützt Ihnen das Buch?

Ich bin mir sicher… Zumindest dürften Sie sich in einigen Punkten angesprochen fühlen und zum Handeln animiert werden. Ist dies alles nicht der Fall, dann sind Sie entweder nur durch Zufall hier gelandet und suchen eigentlich die Fernsehzeitung (ich empfehle die Simpsons um 18:00 Uhr) oder Sie sind bereits ein Übermensch – um den sich das Buch oft drehen wird. Falls ja, hätte ich gern ein signiertes Poster (empfehle ebenfalls die Simpsons) und möchte Sie schelten: Weshalb haben nicht Sie dies Buch geschrieben, sondern jemand, der selbst noch lang nicht weise – aber ergriffen von der Reise – ist?

Vielleicht ist es auch alles andere als weise, Bücher zu schreiben. Da sollten wir mal bei Sokrates nachlesen oder Ludwig Feuerbach fragen:

„Die wahre Philosophie besteht darin, nicht Bücher, sondern Menschen zu machen.“

Na, danke! Dann zurück zu den Menschen…

Leider geil, fett & faul

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