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Ab imo pectore – Aus tiefer Brust

Was ich nun mache ist das Todesurteil für jeden Autor. Ich mache es trotzdem. Ich schreibe, ohne zu denken, lasse meinen Körper die Finger lenken. Wir arbeiten außerhalb der Logik. Es gibt also keine falschen Sätze im gesamten Buch – außer diesem.

Es ist der Versuch, tiefer zu dringen, als nur in Ihren Geist. Ein gutes Buch ist Gedankensex. Erwartungsvoll öffnet der Leser die Klappen des Buches wie zwei knackige Schenkel, die Gedanken des Autors springen die seinigen an und befruchten seinen Geist.

Doch was geschieht dann? Was sind die Früchte? Man denkt nach, diskutiert darüber – und lebt weiter wie bisher. Ein Stigma unserer verkopften Gesellschaft: das Ver-Wesen in Theorie und Abstraktion. Das ist mir zu wenig. Ich will kein Stück vom Kuchen, sondern die ganze Bäckerei. Ich will Sie mit Haut und Haar, Kopf und Fuß und den Schweinehund gleich mit. Ihr Geist lässt sich durch klar geordnete, logische Gedanken befriedigen. Die tieferen Ebenen des menschlichen Wesens sind nicht für abstrakte Gedanken empfänglich. Also muss ich durch den Geist hindurch, auf dem Vehikel der Gedanken, mit einem Inhalt, der tiefer geht; selbst wenn es dem Geist zu bunt wird.

Ich werde in Bildern sprechen, weniger in abstrakten Gedanken. Nur Bilder sind körperlich wirksam. Beweis gefällig? Befehlen Sie Ihrem Körper, dass ihm das Wasser im Mund zusammen laufen soll – rein gedanklich.

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Nun stellen Sie sich vor, wie Sie eine Zitrone aufschneiden und hineinbeißen. Ebenso können Sie Ihrem Körper befehlen, spitz zu werden. Der rein abstrakte Gedanke wird nicht viel bewegen. Nun malen Sie sich eine heiße Sexfantasie aus oder schauen sich einen Porno an und „Schwing“ (würde Mann bei Wayne‘s World sagen). Sogar ohne Handlung. Tatsächlich führt zu viel Handlung, zu viel abstraktes Gebrabbel weniger ins Bett, sondern eher zur Einstufung „ganz nett“.

Nun wissen Sie, warum auch die besten Trainingspläne und Diätvorgaben keinen schönen, starken Menschen machen. Solange sie keine eindringlichen Bilder, keinen starken Willen schaffen, sind sie machtlos, da sie nicht verkörpert werden. Ebenso problematisch wird es, wenn man den Körper beim Training nicht mitentscheiden lässt, wie viel er verträgt und wo noch mehr geht. Nur wer lernt, intuitiv zu trainieren, wird auch mit seinem Körper trainieren und nicht gegen ihn. Rein verkopft zu machen, was für das Denken schlüssig scheint, kann im Körper viel Chaos anrichten. Der Mensch und das Leben sind komplexer, als es unser lineares Denken erfassen kann. Denken ist beta. Der Geist allein ist schwach. Erst mit Körper und Kraft wird er stark.

Beim Krafttraining ist mir das bewusst geworden. Einiges habe ich darüber geschrieben. Nun will ich es auf den Menschen insgesamt anwenden. Möge Ihr Verstand mir verzeihen. So mächtig ist er ohnehin nicht; sagte bereits der Wilde Oscar:

„Der Mensch ist vielerlei. Doch vernünftig ist er nicht.“

Leider geil, fett & faul

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