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Rex regnat, sed non gubernat – Der König regiert, aber er herrscht nicht

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Der unbeherrschte Mensch gleicht einem Marionettenspieler, der seinen eigenen Körper als Marionette hat und ein paar lose Fäden des Geistes hängen an seinen Gliedmaßen. So lässt es sich leidlich leben, geringfügig bewegen, aber kaum tanzen und erst recht nicht nach Vollkommenheit streben. Nur ein Bruchteil des Potenzials wird genutzt. Der Rest liegt brach, wird starr, versteift und tanzt nach der Pfeife der Triebe, die von innen heraus manövrieren. So wird man gelebt, statt zu leben. Wir aber wollen unabhängig sein – was nur gelingt, wenn man Herr über sich selbst wird.

Wie wäre es, wenn nicht nur ein paar Fäden des Geistes zum Körper herabsteigen, sondern viele mehr? Hunderte, Tausende, Millionen… Wenn wir nicht nur Hand und Fuß bewegen könnten, sondern sie auch beherrschten? Wenn wir dazu fähig wären, uns eindrucksvoll zu bewegen – mal kraftvoll, mal anmutig, ohne Energieverschwendung oder Fehltritte. Das können Sie, verehrter Leser? Wie ist es mit einer aufrechten und würdevollen Haltung – die sich auch durch gekonnte Gestik, Mimik und Rhetorik äußert?

Wie ist es mit einer tiefen und kraftvollen Atmung, die jede einzelne Zelle erwischt und ihr ganzes Wesen erfrischt? Sind sie zu messerscharfer Konzentration fähig? Zu ungeteilter Aufmerksamkeit? Ist das Zentrum Ihrer Kraft, Ihre Mitte ruhig und stabil wie die eines Wirbelsturms?

Schaffen Sie es, Ihren Geist tief in das Innerste Ihres Körpers zu versenken, ihn zu erforschen und mühelos zu lenken? Haben Sie ihn im Griff? Können Sie abnehmen, wenn sie es wollen? Muskeln aufbauen, wenn Sie es wollen? Haben Sie genau jetzt Ihren Traumkörper mit Waschbrettbauch und Knackpo – oder nur eine Ausrede? Sind Sie fit, gesund und schmerzfrei oder eher unzufrieden? Geplagt von Rücken-, Knieoder Nackenschmerzen? Überfordert und ausgebrannt?

Sind sie oft träge, trivial und nicht bei der Sache? Verschwenden Sie Ihre Zeit mit Facebook, Fernsehen und Fast Food? Neigen Sie zur Abhängigkeit – von Süßigkeiten, Zigaretten, Alkohol oder Mächtigerem?

Haben Sie ein Problem damit, sich richtig auszudrücken und der Welt mitzuteilen? Fällt es Ihnen schwer, die Aufmerksamkeit zu erhalten, die Sie verdienen – und besonders von jenen, die Sie lieben oder begehren? Stolpern Sie oft über die eigenen Füße, stehen sich im Weg und finden keinen Draht zu anderen Menschen? Wie viel von dem reichen Kosmos an Gedanken und Gefühlen in Ihrem Inneren schafft es nach außen? Verkörpern Sie Ihre Ideale und Prinzipien? Sind Sie authentisch? Erreichen Sie Ihre Ziele? Wie viele Ihrer Visionen verwirklichen Sie?

Viele Menschen sind in ihrem Körper gefangen. Fühlen Sie sich nicht manchmal auch wie der Mann in der eisernen Maske? Innerlich zerreißt es einen schier. Man will schreien, aber kriegt nicht den Mund auf. Man will auf den Tisch hauen, aber kein Finger regt sich. Man will weglaufen, raus aus dem Kerker, aber kein Fuß bewegt sich.

Wegzulaufen ist ohnehin schwer, ja unmöglich, denn wir sind unser eigener Kerker. Unser Körper wird zum Kerker, wenn wir nicht lernen, ihn zu erfüllen – mit Geist, Leben und Streben! Dann sind wir König im Kerker, der glaubt zu regieren, übertrieben viel denkt, doch kaum etwas lenkt. Dann denken wir Tag und Nacht ans Abnehmen, wollen inständig verzichten, haben Angst vor dem Spiegel, fürchten die Waage und doch sehen wir machtlos zu, wie das Tier in uns zur nächsten Tafel Schokolade greift und sie uns Stück für Stück einverleibt. Dann wird das Denken machtlos, zur Seite gedrängt, zum bloßen Beobachter degradiert und immer ohnmächtiger.

So zerbröselt das Selbstbewusstsein und das Tier gewinnt an Stärke. Es kappt zunehmend die Fäden und macht sich frei von der Tyrannei des Geistes. Total tierisch, klar genetisch, einfach die Sau rauslassen, das wäre schön, aber das ist weder würdevoll, noch erhaben – es wäre ein Rückschritt und mehr als nur unmenschlich und doch erleben wir diesen inneren Kampf Tag für Tag in uns selbst und um uns herum.

Ich sehe die Welt vorwiegend aus dieser Perspektive. In den folgenden Kapiteln werde ich darüber berichten und vermitteln, wie sich der Kampf zu Gunsten des Geistes wenden lässt, wie man unzählige neue Fäden knüpft und wie man seine eigene Menschwerdung voran treibt, um das Denken zu verkörpern und seine Ziele zu verwirklichen.

Um das eigene Potenzial zu entfesseln, muss man den Körper an den Geist fesseln. Um das Höchste zu erreichen, muss das Niederste beherrscht werden – sonst geht es uns tierisch auf den Geist. Denken allein ist dumm, wenn es körperlich wirkungslos bleibt – cogito ergo dumm.

Leider geil, fett & faul

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