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Ea est natura hominum – Das ist die Natur des Menschen

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Der Mensch hat einen Schatten, der zeigt, was er auch ist, aber auf keinen Fall sein will: ein Tier. Da er dieses Tier mit seinem Körper gleichsetzt, verspürt er auch eine Abneigung gegen diesen, lässt seine Entwicklung schleifen oder lebt gar auf seine Kosten.

Dieses Buch zeigt, wie der Mensch sein Potenzial entfesseln und seine Ziele verwirklichen kann, indem er lernt, seinen Körper zu beherrschen – denn ohne ihn geht es nicht. Es kritisiert die verkopfte Gesellschaft, in der Fettleibigkeit, Schwäche und Trägheit ebenso normal sind wie lebensfremde Abstraktion und stressbedingte Überlastung.

Auf den ersten Blick haben die Probleme unserer Zeit verschiedene Ursachen, doch es gibt einen gemeinsamen Nenner: die Entfremdung vom eigenen Körper!

Durchaus problematisch, wenn man bedenkt, dass wir ausnahmslos alles, was wir erleben und schaffen, nur durch ihn erleben und schaffen. Unser gesamtes Wirken und Wahrnehmen steigt und fällt mit unserer Beziehung zum Körper, geht durch den Filter von Fleisch und Blut. Verlieren beide den Bezug zueinander, dann sind mangelnde Körperbeherrschung auf der einen und lebensfremde Vergeistigung auf der anderen Seite die Folge – ebenso wie die daraus erwachsenden Konflikte im Inneren des Menschen, die auch noch tierisch angeheizt werden. Diese Streitigkeiten sind der Hauptgrund dafür, dass viele von uns mehr mit sich selbst beschäftigt sind als mit eigentlichem Leben.

Nur wer Körper und Geist vereint und das Tier dominiert, bändigt das Chaos und schafft innere Ordnung. Gelingt dies nicht, so wird der Körper führungslos und folgt seinen tierischen Trieben, seinem genetischen Notfallprogramm, das Energie spart sowie Selbst- und Arterhaltung fördert: Ficken, Fressen und Faulenzen.

In unserer zivilisierten Welt der leichten Wege, weichen Betten, gefüllten Kühlschränke und digitalen Erotik ist das nicht mehr gut für uns. Schnell werden wir träge, fett und saturiert. Da wir uns immer weniger anstrengen müssen, um die tierischen Triebe zu befriedigen, wird der Kontakt zum Körper zusehends unbedeutender, wodurch die Verbindung zwischen Körper und Geist schwindet.

Wer einen Hirsch jagen, erlegen und zerlegen, ein Feld bestellen und die Prinzessin mitsamt Burg und gegen den Willen des Drachens (bzw. der Schwiegermutter) erobern will, der muss seinen Körper beherrschen. Wer sich die Rinderlende und den Obstkorb per Mausklick nach Hause bestellt und das Liebesspiel mit Links erledigt, der entleibt sich selbst.

Der Geist schwelgt weiterhin in Fantasie und Abstraktion; will nach den Sternen greifen – doch sein Körper wird stur wie ein Maultier am Boden verharren, mit seinem aufgedunsenen Bauch, seinem Heißhunger auf Süßigkeiten und Fettiges, seiner Liebe zu Couch und TV, der stumpfen Geilheit, Furcht vor Anstrengung und Risiko, dem schmerzenden Rücken und schwächlichen Selbstbewusstsein.

Dabei wäre gemeinsam so viel möglich. Zu dumm, dass Gedankenübertragung im unbeherrschten Körper nicht mehr funktioniert. Um wirksam zu werden, müssen wir die Ärmel hochkrempeln und die Gedanken, die Finger unseres Geistes so tief wie möglich in unser Fleisch graben und fest zupacken, damit der Körper wieder begeistert wird. Wie die Fäden einer Marionette wachsen die Nerven unseres Gehirns dann über den Rückenmarkskanal bis in die letzte Faser unseres Körpers – und unser Wille wird Fleisch.

Leider geil, fett & faul

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