Читать книгу Weisheit der Wechseljahre - Christiane Northrup - Страница 24

Zwei Wochen nachdem ich das Zentrum verlassen hatte, das ich ungefähr 15 Jahre zuvor mitbegründet hatte, begannen meine »offiziellen« Hitzewallungen. Sie waren weitaus weniger intensiv als die von Medikamenten induzierten, die ich zuvor erlebt hatte – so extreme Hitzewallungen, dass ich mitten im Ostküstenwinter immer wieder meinen Wintermantel ablegte und mich bis auf den Pullunder auszog! Nichtsdestotrotz waren die Hitzewallungen heftig genug, um mir klar zu machen, dass ich endlich in das echte Klimakterium kam.

Es war der 18. Dezember 1998 – das Ende eines Jahres und, wie sich herausstellen sollte, das Ende einer Ära. Die Trennung von Women to Women, die ich gerade bewältigt hatte, war nur ein Aufwärmtraining für das, was an der Heimatfront geschehen sollte – obwohl die Dinge an der Oberfläche ganz in Ordnung aussahen. Der Tag, an dem meine Hitzewallungen einsetzten, war auch der Tag, an dem ich mit meinem Mann und unseren beiden Töchtern zu einem lang ersehnten Familien-Skiausflug nach Österreich aufbrach, wo wir Weihnachten mit meiner Mutter und meinen Geschwistern verbringen wollten. Das war etwas, wovon ich schon seit Jahren geträumt hatte. Ich war in Festtagsstimmung.

Die Reise war in vielerlei Hinsicht wunderbar, und ich war sehr glücklich, mit meiner großen Familie an einem derart magischen Ort zusammen zu sein, doch ich spürte die Spannung in meiner Ehe wie nie zuvor. Wenn ich die anderen Paare rund um mich herum sah, Männer und Frauen, die sichtbar zueinander gehörten und die Gesellschaft des anderen genossen, fühlte ich mich allein. Ich stellte fest, dass ich meinem Mann auf diesem Familienausflug aus dem Weg ging und die meiste Zeit mit meinen Töchtern, meiner Schwester und meiner Mutter Ski fuhr.

Ich wollte einfach nicht länger meine ganze Energie darauf verschwenden, meinem Mann gut zuzureden und mich um seine Bedürfnisse zu kümmern, wie ich es bisher immer getan hatte. Meine Hitzewallungen hatten ein neues Stadium meiner eigenen Bestandsaufnahme in der Lebensmitte signalisiert – eine Verpflichtung, gesündere Grenzen zu setzen, besser für mich selbst zu sorgen, die Wahrheit zu sagen.

Für den Fall, dass ich noch irgendwelche Zweifel haben sollte, bestärkte mein Körper meine Entscheidung, mich um meine eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Ich entwickelte eine Erwachsenen-Akne, ein Zeichen dafür, dass mir etwas »unter die Haut« gegangen und nun dabei war, hervorzubrechen. Als ich mich den Motherpeace-Tarot-Karten zuwandte, die ich bereits in vielen anderen Momenten der Unsicherheit in meinem Leben zu Rate gezogen hatte, zog ich immer wieder die Bube-der-Schwerter-Karte, deren Botschaft lautet: »Sag das, von dem du weißt, dass es wahr ist.« Das Universum sprach zu mir in vielen Verkleidungen. Ich war nun bereit zu hören.