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Den Blick nach innen richten

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Bis in die mittleren Lebensjahre ist es typisch für eine Frau, ihre Energien auf die Sorge für andere zu konzentrieren. Sie wird darin teilweise von den Hormonen bestärkt, die ihren Menstruationszyklus antreiben – von den Hormonen, die ihren Instinkt, zu hegen und zu pflegen, ihre Hingabe zum Gruppenzusammenhalt und zur Harmonie innerhalb ihrer Welt fördern. Doch zwei bis drei Tage jeden Monat, kurz vor oder während unserer Periode, kommt es zu einem hormonellen Zwischenspiel, währenddessen der Schleier zwischen unserem bewussten und unserem unbewussten Selbst dünner ist. Dann spricht die Stimme unserer Seele zu uns, um uns leise an unsere eigenen Sehnsüchte und Bedürfnisse zu erinnern, die nicht immer den Bedürfnissen derjenigen, die wir lieben, untergeordnet werden können und sollen.

Diese Fluktuation zwischen innerer und äußerer Welt und die Art und Weise, wie sie von unseren Hormonen beeinflusst wird, wurden in den Dreißigerjahren von einer Psychoanalytikerin und einem Arzt in einer faszinierenden Studie belegt. Dr. Therese Benedek studierte die psychotherapeutischen Unterlagen von Patientinnen, während Dr. Boris Rubenstein die hormonellen Zyklen derselben Frauen untersuchte.

Wenn Dr. Benedek sich nur den emotionalen Zustand einer Frau ansah, konnte sie mit unglaublicher Präzision sagen, in welchem Stadium ihres Menstruationszyklus die Betreffende sich befand. Die beiden fanden also heraus, dass die Gefühle und das Verhalten der Frauen kurz vor dem Eisprung, wenn der Östrogenspiegel am höchsten war, auf die Außenwelt gerichtet waren. Beim Eisprung waren die Frauen entspannter und zufriedener und sehr empfänglich dafür, umsorgt und von anderen geliebt zu werden. Während der postovulatorischen und prämenstruellen Phase, wenn der Progesteronspiegel am höchsten ist (und die PMS-Symptome am stärksten sind), neigten die Frauen eher dazu, sich auf sich selbst und auf nach innen gerichtete Aktivitäten zu konzentrieren.7

Ich stelle mir die erste Hälfte unseres Zyklus gern als die Zeitspanne vor, in der wir uns biologisch und psychologisch darauf vorbereiten, jemanden oder etwas außerhalb unserer selbst zu gebären. In der zweiten Hälfte unseres Zyklus bereiten wir uns darauf vor, nichts als uns selbst zu gebären. In dieser Phase werden die intuitivsten Teile unseres Gehirns aktiviert, die uns Rückkopplung und Orientierungshilfe über den Zustand unseres Innenlebens geben. Eine der Abonnentinnen meines Rundbriefes, Lucinda, beschreibt diesen Prozess eindrucksvoll:

Weisheit der Wechseljahre

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