Читать книгу Clarence Clemons - Big Man - Clarence Clemons - Страница 15
Neptune, New Jersey, 1970 CLARENCE
ОглавлениеMit meiner damaligen Band, den Entertainers, befand ich mich nach einem erfolgreichen Gig im N.C.O. Club in Fort Monmouth auf dem Weg nach Hause. Die Entertainers coverten Soulstücke. Ich war seit sechs Monaten dabei, einmal aber auch nicht.
Das war, als sie mich feuerten, nachdem ich zu spät zur Probe erschienen war. Aber sie stellten mich wieder ein, als ich erzählte, wie einer meiner Jungs in der Schule in eine Schlägerei geraten war und ich ihn ins Krankenhaus bringen musste. Ich war ja schon froh gewesen, dass ich bei Bluesman Phillips mitmachen durfte, aber bei den Entertainers zu spielen war ein richtig solider Job.
Bevor ich mich diesen Jungs hier in Neptune angeschlossen hatte, hatte ich ein paar Monate mit Lloyd Sims and the Untouchables gespielt. Ich kannte die Barkeeperin in dem Club, in dem Lloyd spielte, ihr Name war Candy Brown. Candy stellte mich Lloyd vor und schon durfte ich mitmachen. Aber Lloyd wollte erst einmal schauen, ob ich was draufhatte. Also kam ich am nächsten Abend wieder. Das ging so die nächsten zwei Monate, ich spielte immer umsonst, machte es Lloyd aber schwer, ohne mich aufzutreten. Ich war mir sicher, das Geld würde schon noch kommen. Ich wusste ja, dass ich das Richtige für mich gefunden hatte. Ich wollte Musik machen.
Den Job an der Schule hatte ich noch immer, aber um bei Lloyd zu spielen, fuhr ich den weiten Weg in einem VW ohne Kupplung. Meinen letzten Buick hatte ich verkauft, um mir ein neues Saxofon zu besorgen. Das alte war beim Unfall beschädigt worden und irgendwann nicht mehr zu reparieren. Auf dem Weg von der Arbeit zum Club und zurück dachte ich oft an den Unfall. Mir war, als hätte Gottes Hand mich berührt und als wäre nichts jemals wieder wie früher.
Ich erinnerte mich, wie ich im Krankenhaus aufgewacht war, als der Krankenpfleger, ein Inder, mein linkes Ohr zusammennähte. Bei dem Unfall wäre um ein Haar mein Kopf abgerissen. Ich dachte daran, wie eine Schwester meine Kopfhaut zusammengenäht hatte, kein Arzt. Die Ärzte waren mit etwas anderem beschäftigt gewesen.
Während der Zusammenarbeit mit Lloyd, die allmählich Geld einbrachte, erhielt ich das Angebot von den Entertainers.
Also, wie ich schon sagte, ich fuhr nach Hause mit den Entertainers, als der Wagen nicht mehr weiterwollte.
Entweder war der Sprit alle oder seine Zeit war einfach abgelaufen. Wie dem auch sei, wir rollten aus in eine Parklücke vor einen Club, der White Elephant hieß.
Einer der Jungs machte sich auf die Suche nach einem Münztelefon, um seinen Onkel anzurufen, der uns abholen sollte. Ich stieg aus, stand in der Parklücke und wieder einmal hörte ich Musik. Sie kam aus dem Club. Es war nicht R & B. Die Musik hatte etwas Kraftvolles, sie gefiel mir. Rock and Roll sprach zu mir als etwas, das noch fernlag.
Ich griff nach meinem Saxofon im Kofferraum und ging in den Club. Ein Mädchen sang dort Janis-Joplin-Songs, und sie war gut. Der große weiße Typ mit dem roten Afro war der Bandleader. Auf einem Aushang im Vorraum las ich, dass sich die Gruppe Norman Seldin and the Joyful Noyze nannte. Die Band hatte einen Stand-up-Drummer namens Barry Thompson und einen grandiosen Gitarristen namens Hal Hollander.
Zwischen den Sets sprach ich Norman an, der an der Bar saß und ein Bier trank. Wir redeten eine Weile über Leute und Orte, die wir beide kannten. Norman sah, dass ich mein Saxofon dabeihatte, und fragte mich, ob ich Lust hätte mitzuspielen. Genau so war es. Eine Geschichte, die sich zu wiederholen schien. Immer wieder ergaben sich solche unglaublichen Gelegenheiten. Manchmal kam es mir vor, als lebte ich in einem Buch, das schon geschrieben war.
Norman bot mir noch an dem Abend einen Job an. Ihm gefiel, wie das Saxofon seine Musik ergänzte. Er mochte dessen Soul.
Aber dies war eine weiße Band. Man hatte seine schwarzen Bands und man hatte seine weißen Bands, und wenn man sie mischte, konnte man nicht mehr an so vielen Orten spielen.
Ich hatte ein ungutes Gefühl, die Entertainers zu verlassen, aber so lief es damals; die guten Musiker flitzten umher wie Bienen auf der Suche nach der süßesten Blume. Doch zunächst gab es diesen einen Punkt, über den ich mit Norman reden musste.
„Du hast doch bemerkt, dass ich nicht gerade weiß bin“, sagte ich.
„Sag bloß, ist mir nicht aufgefallen“, sagte Norman.
Als er mich anheuerte, gab es tatsächlich ein paar Buchungen weniger. Einige Clubbesitzer befürchteten, dass ich schwarze Zuhörer anziehen und die weißen Kids vergraulen würde. Norman scherte sich nicht darum. Er fand, dass seine Band dank mir so viel besser war, dass ihm das komplett am Arsch vorbeiging.
Ihm machte es nicht einmal etwas aus, dass man uns „Seldom Normal and the Jerk Off Noise“ nannte.
Norman Seldin war ein einfühlsamer jüdischer Junge, der stundenweise im Schmuckladen seines Vaters arbeitete. Aber er hatte Musik im Blut. Er spielte Keyboard und war der Erste an der Jersey Shore, der einen Moog-Synthesizer hatte. Und jetzt mit mir an Bord hatte er endlich die Band, die er sich wünschte.
Wir spielten an allen möglichen Orten wie dem Crossing Inn oben in Princeton, dem White Elephant und der Wonder Bar und anderen Clubs in den Seaside Heights und Umgebung.
Bei Norman war ich fast drei Jahre. Die junge Sängerin der Band hieß Karen Cassidy und während dieser Zeit fing ihre beste Freundin eine Beziehung mit einem Typen namens Bruce an.