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Die Legende vom Anruf, Beverly Hills, 1972

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Was die nächste Geschichte betrifft, so kann ich mich nur an die Hälfte des Telefongesprächs erinnern, deshalb kann ich auch keinen Eid darauf ablegen, ob sie wahr ist. Die Lücken von dem, was am anderen Ende der Leitung gesprochen wurde, habe ich ausgefüllt in der Hoffnung, der Wahrheit nahe zu kommen.

– C. C.

Das Telefon klingelte.

In einer leeren Telefonzelle am Rodeo Drive in Beverly Hills. Um ein Uhr an einem Mittwochnachmittag. Es war der 26. Oktober 1972.

Groucho Marx ging mit Erin Fleming die Straße hinunter. Groucho trug eine Brille und eine schwarze Baskenmütze. Erin hatte einen Hosenanzug an und hielt seinen Arm, um ihn zu stützen. Groucho hörte das Klingeln des Telefons, sah Erin an und lächelte. Sie verdrehte die Augen.

„Nun geh schon“, sagte sie.

Groucho ging in die Telefonzelle und nahm den Hörer ab.

„Dewey, Cheetem und Howe“, sagte er.

„Ich suche Lovey“, sagte Clarence.

„Viel Glück“, sagte Groucho.

„Ist dies die richtige Nummer von Lovey Dexter?“

„Vielleicht“, sagte Groucho. „Wer ist denn dran?“

Erin seufzte theatralisch und deutete mit Handzeichen an, dass sie in die Gucci-Boutique hinter ihr gehen wolle. Groucho signalisierte ein Okay und sie ging.

„Hier spricht Clarence Clemons.“

„Clarence, woher, bitte schön, kennst du Lovey?“

„Bist du ihr Vater?“, fragte Clarence.

„Das ist eine Möglichkeit“, sagte Groucho. „Aber ich bezweifle das.“

„Ich hab sie vor etwa einer Woche in einem Club in Jersey getroffen. Ich spielte in einer anderen Band als der, in der ich jetzt bin. Sie hat mir diese Nummer gegeben und ich wollte sie in die neue Show einladen.“

„Das ist ein bisschen viel auf einmal“, sagte Groucho. „Glücklicherweise hab ich ein Gedächtnis wie ein Sieb. Der Reihe nach. Muss ich annehmen, dass du in Jersey bist?“

„Richtig. Du bist in Los Angeles, stimmts?“

„In Beverly Hills, genau genommen“, sagte Groucho. „Hier sind die Verlierer viel hübscher.“

„Ich möchte ihr ein Flugticket schicken.“

„Lovely muss ein tolles Mädchen sein“, sagte Groucho. „Und nein, ich bin nicht verwandt mit ihr.“

„Ist sie da?“, fragte Clarence.

„Leider nicht. Entweder hast du die falsche Nummer gewählt oder sie hat dir die falsche Nummer gegeben.“

Clarence wiederholte die Nummer.

„Ist die gleiche“, sagte Groucho, als er sie vom Telefon ablas.

„Mist“, sagte Clarence.

„Du sagst es“, sagte Groucho. „Aber ich bin oft das Opfer zufälliger Begegnungen. Bist du Musiker?“

„Ich spiele Saxofon.“

„Das qualifiziert dich. Wärest du Drummer gewesen ...“ Groucho schweifte ab.

„Die neue Band ist großartig“, sagte Clarence. „Ich wollte, dass Lovey sie sich mal ansieht.“

„Dieses Mädchen, zu meinem Bedauern kenne ich sie nicht, hat wohl einen ziemlichen Eindruck auf dich gemacht und, lass mich raten, auf deiner Couch.“

„Den besten Sex, den ich jemals hatte“, sagte Clarence.

„Ich erinnere mich auch an meinen ersten Sex“, sagte Groucho. „Die Quittung dafür habe ich immer noch.“

Clarence lachte. „Du bist lustig, Mann“, sagte er. „Wie heißt du?“

„Julius“, sagte Groucho.

„Was machst du, Julius?“

„Zurzeit arbeite ich an einem Comeback“, sagte Groucho.

„Du bist eine Größe im Showbusiness?“, fragte Clarence.

„Ja, aber nicht eines von diesen künstlichen Hollywood-­Arschlöchern“, sagte Groucho. „Ich bin der wahre Könner.“

„Bist du Schauspieler?“, fragte Clarence.

„Unter anderem“, sagte Groucho.

„Ich hab mal Mickey Rooney getroffen“, sagte Clarence.

„Mit Mickey Rooney hab ich hier schon zu tun gehabt“, sagte Groucho und deutet auf seine Knie.

„Warte eine Sekunde“, sagte Clarence.

Das Geräusch eines auf harten Untergrund gelegten Hörers und entfernte Stimmen waren zu hören. Groucho sah, dass sich Erin im Gucci-Laden Handtaschen anschaute. Eine Taube stolzierte draußen an der Telefonzelle vorbei. Groucho schaute zu ihr hinunter.

„Irgendwelche Nachrichten?“, fragte er.

Clarence war wieder am Apparat. „Das war der Boss. Wir fangen in fünf Minuten mit den Proben an.“

„Der Boss?“, fragte Groucho. „Meinst du den Bandleader?“

„Ja, aber jeder nennt ihn Boss. Sein Name ist Bruce Springsteen.“

„Klingt jüdisch“, sagte Groucho.

„Deutsch, denke ich“, sagte Clarence.

„Ist ja eigentlich auch egal“, sagte Groucho. „Hab ich immer schon gesagt, aber man hat mich falsch verstanden, aber sags nicht weiter.“

„Du klingst begeistert, Mann. Wenn wir nach LA kommen, musst du uns sehen. Wir sind die Bruce Springsteen Band.“

„Und du spielst Sax?“, fragte Groucho.

„Ja“, sagte Clarence. „Ich bin der große Schwarze.“

„Ich hab keine Vorurteile“, sagte Groucho. „Ich hasse jeden.“

„Wie ist dein Familienname?“, fragte Clarence.

„Marx“, sagte Groucho.

„Wie Groucho Marx?“, fragte Clarence.

„Ja“, sagte Groucho.

„Gib mir deine Telefonnummer, Mann. Ich ruf dich an, wenn ich in der Gegend bin.“

„Du kannst mich unter dieser Nummer jeden Mittwoch erreichen“, sagte Groucho.

Im Geschäft war Erin gerade dabei, eine Handtasche zu kaufen. Sie zahlte mit Kreditkarte.

„Cool. Kennst du Cheech and Chong?“, fragte Clarence. „Freitagabend machen wir zusammen eine Show.“

„Ich weiß, wer die sind. Die Kiffer, stimmts?“, fragte Groucho.

„Stimmt“, sagte Clarence.

„Bin ein bisschen zu alt für ihr Zeug. Ein Mann ist nur so alt wie die Frau, die er noch fühlt.“

Clarence lachte wieder. „Ich freu mich, dich zu sehen, Julius.“

„Ich nehm’s dir nicht übel“, sagte Groucho.

„Ich muss los. War nett, mit dir zu reden“, sagte Clarence.

„Es hat mir großen Spaß gemacht“, sagte Groucho. „Schade, dass der Spaß schon zu Ende ist.“

Clarence Clemons - Big Man

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