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New Jersey Turnpike, 7. Januar 1973 CLARENCE CLEMONS

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Der erste Fehler war, Bruce ans Steuer zu lassen. Er hatte keine Übung und wechselte ständig zwischen zu schnell oder zu langsam, je nachdem was gerade im Radio oder in seinem Kopf abging.

Er fuhr zu langsam, als uns der Bulle überholte.

Ich saß vorn, Garry Tallent auf dem Rücksitz. Das Auto gehörte unserem Drummer Vinnie „Mad Dog“ Lopez, der mit Danny und unserem Equipment im Van fuhr. Wir waren auf dem Weg von Bryn Mawr, Pennsylvania, wo wir im Main Point gespielt hatten, nach Boston. Dort sollten wir an sieben Abenden nacheinander im Paul’s Mall auftreten.

Ich freute mich nicht gerade darauf, weil wir auf dem Dachboden der Mutter unseres Managers übernachten sollten. Ja, der Ruhm im Showbusiness …

Aber im Moment war es der Joint in meiner Hemdentasche, der mir Sorgen machte. Ich hatte keine Lust auf Schwierigkeiten, aber ein Auto mit zwei weißen langhaarigen und einem großen schwarzen Typen sagte DROGEN in Großbuchstaben zu jedem Bullen der Welt.

Ich fühlte unter meinem Poncho nach dem Joint.

„Shit“, sagte Bruce, als er an die Seite fuhr und das Fenster herunterkurbelte.

Es war eiskalt draußen, der Wagen hatte keine Heizung.

„Ich hoffe nur, Mad Dog hat kein Dope in seinem Auto“, sagte Garry.

„Shit“, sagte Bruce noch einmal.

„Shit“, bestätigte ich. Ich konnte den Joint nicht finden.

Ein Bulle mit einer großen Taschenlampe näherte sich. Er ging einmal um unseren Wagen herum, um dann wieder zu seinem Auto zurückzukehren.

„Vielleicht fährt er weiter“, sagte ich.

„Er fordert Verstärkung an“, sagte Bruce.

Bruce hatte recht. Ein paar Minuten später fuhr ein zweites Polizeiauto mit Blaulicht und Sirene vor. Die Bullen verglichen irgendwelche Notizen und näherten sich uns dann von beiden Seiten. Der auf der Fahrerseite leuchtete Bruce direkt ins Gesicht.

„Wissen Sie, wie schnell Sie gefahren sind?“

Bruce zuckte mit den Schultern. „Siebzig vielleicht?“

„Siebzehn“, sagte der Bulle. „Wir überprüfen Ihr Kennzeichen.“

Minuten verstrichen. Sehr, sehr kalte Minuten.

„Hoffentlich nehmen sie uns gleich mit ins Gefängnis, damit ich mich aufwärmen kann“, witzelte Garry.

Ich konnte den Joint noch immer nicht finden. Wo zum Teufel steckte das Ding? War es auf den Boden gefallen? Oder in die Falten meines Hemdes?

„Alle aussteigen“, sagte der eine Bulle.

„Officer, das verstehe ich nicht ...“, begann Bruce.

„Raus aus dem Wagen!“, unterbrach ihn der andere Bulle schroff.

Wir stiegen aus.

Wir wurden abgetastet.

Wir wurden durchsucht.

Wir mussten unsere Jacken ausziehen.

Dann unsere Hemden.

Dann unsere Schuhe und Socken.

Es war etwa minus sechs Grad kalt, der Boden überfroren.

Wir mussten alle Taschen ausleeren, anschließend alle unsere Kleidungsstücke auf den Boden legen. Die Bullen filzten uns über eine halbe Stunde lang. Erst dann durften wir unsere Sachen wieder anziehen.

„Ihr hängt doch mit diesem Federici zusammen, oder?“, fragte der eine Bulle.

„Er ist Mitglied unserer Band“, sagte Bruce.

„Es gab Schwierigkeiten mit ihm“, sagte der andere Bulle.

„Ach was, wirklich?“

Es gab immer Schwierigkeiten mit Danny, in New Jersey kannte ihn jeder. Er war ein ziemlich wüster Bursche.

Ich bekam panische Angst, denn ich war mir sicher, der Joint musste sich im Wagen befinden, und die Bullen fingen an, das Auto zu durchsuchen. Scheiße.

So zwanzig Minuten lang schauten sie zwischen die Sitze, unter den abgewetzten Bodenteppich, ins Handschuhfach, als einer von ihnen rief: „Ich hab was!“

Ich war mir sicher, das war das Ende. Bruce hatte seine Prinzipien, dazu gehörte: Keine Drogen! Das hier würde alles verderben.

Der Bulle präsentierte vier schwarze Kapseln.

„Tabletten“, sagte er. „Black Beauties!“*

„Das sind Hundevitamine“, erklärte Bruce.

„Wie bitte?“, riefen die Bullen.

„Der Mann, dem dieses Auto gehört, Mr. Lopez, hat eine alte Hündin namens Mabel, eine Bulldogge. Sie bekommt Nahrungsergänzungspräparate, wegen ihrer kaputten Hüften. Der Verschluss der Pillendose muss sich gelöst haben, er muss da irgendwo sein. Schauen Sie bitte nach.“

Das taten sie und Bruce hatte wieder recht. Was die Bullen noch mehr ankotzte.

Aber schließlich mussten sie uns wohl oder übel weiterfahren lassen.

Nach eineinhalb Stunden setzten wir unsere Reise nach Norden fort. Garry saß jetzt am Steuer, Bruce auf dem Beifahrersitz und ich hinten.

„Lasst uns einen Kaffee trinken“, sagte Bruce. „Ich frier mir den Arsch ab.“

Unwillkürlich griff ich noch einmal unter meinen Poncho und befühlte meine Brusttasche.

Es war wie ein Wunder. Ich weiß, dass das verdammte Ding nicht da war, und jetzt war es doch da. Ich kann es nicht erklären. Shit.

Sobald wir im Restaurant waren, ging ich zurück nach draußen und zündete das Beweisstück an.

* Black Beauty ist die Bezeichnung für Amphetamine, die in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern von Truckern gerne als Aufputschmittel genommen wurden.

Clarence Clemons - Big Man

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