Читать книгу Clarence Clemons - Big Man - Clarence Clemons - Страница 26

Los Angeles DON

Оглавление

Clarence begegnete ich zum ersten Mal im Jahre 1975. Bis dahin hatte ich mein Leben mit dem Schreiben und Produzieren von Fernsehshows verbracht. In dem Jahr übernahm ich Cher nach ihrer Trennung von Sonny und stand kurz vor der Umsetzung meines ersten großen Projekts als Produzent, der Cher Show. Das stellte sich als schwieriger heraus, als ich vorausgesehen hatte. Cher hatte der Show zunächst zugestimmt und einen großartigen Piloten mit Bette Midler und Elton John als Gästen gedreht, aber als die erste Folge produziert werden sollte, tauchte sie ab.

In meinem Büro am Beverly Boulevard saßen Tom und Dick Smothers, die es geschafft hatten, schon um zehn Uhr vorbeizukommen, sowie Bill Cosby.

Ein Wort zu Bill Cosby: Manchmal ist er nicht der freundlichste Mann der Welt. Er kann ein wenig distanziert und ziemlich kühl wirken. An jenem Morgen war er beides. Er saß mir gegenüber mit einem Blick, der normalerweise deutschen Diktatoren eignet. Zu seiner Verteidigung sei jedoch gesagt, dass er auf Cher wartete, die nicht da war.

„Wo ist sie?“, fragte Mr. Cosby.

„Ich rufe sie an“, beschwichtigte ich. Ich erreichte Chers Haushälterin. Sie erzählte mir, was ich nicht hören wollte: „Cher ist auf dem Weg zum Flughafen. Sie fliegt nach New York für ein Gesichtspeeling.“

Es war unfassbar. Cher konnte doch nicht einfach nach New York fliegen! Dies war meine erste Show! Tom und Dick saßen mir gegenüber, lächelnd, bereit loszulegen. Und was zum Teufel wollte sie mit einem Gesichtspeeling? Und erst Bill Cosby, er würde mich umbringen! Ich griff zum einzigen Ausweg, der mir in dem Moment einfiel. „Um Gottes willen“, sagte ich. „Wurde jemand bei dem Unfall verletzt?“ Bill Cosby stand auf und verließ den Raum.

Nachdem ihr Gesicht wiederhergestellt war, tauchte Cher doch wieder auf, und auch Mr. Cosby und die Smothers-Brüder waren wieder da. Den Rest der Geschichte bewahre ich für ein anderes Mal auf.

Als junger Produzent wollte ich die unterschiedlichsten Typen in der Show haben. Insbesondere wollte ich coolere musikalische Gäste, David Bowie anstatt Pat Boone, vor allem aber wollte ich Bruce Springsteen und die E Street Band.

Seitdem ich sie im vergangenen Jahr als Vorgruppe von Dr. John im Santa Monica Auditorium gesehen hatte, war es um mich geschehen. Als Zugabe hatten sie in jener Nacht die Ballade „New York City Serenade“ gespielt. Ich kannte keine Band, die eine Zugabe mit einem langsamen Song begann, einem Song, der von David Sancious mit einem geradezu klassischen Pianoriff und von Clarence Clemons mit einem wunderschönen Saxsolo eingeleitet wurde. Und dann war da die Nacht im Troubadour gewesen. Ich war überzeugt, dass Bruce der derzeit angesagteste Künstler war.

Ich musste ihn in der Cher Show haben! Columbia Records unterstützte mich und schickte mir sogar ein Vorabexemplar des neuen Albums mit dem Titel Born to Run zu.

Mike Appel, der Bruce und die Band seinerzeit managte, war aber an mir oder Cher oder Fernsehen überhaupt nicht interessiert. Damals war ich fassungslos über eine derartige Ignoranz. Ich hielt mich für den Mittelpunkt des Universums und die Cher Show für Ground Zero dessen, was gerade passierte. Abgewiesen zu werden war völlig inakzeptabel. Diesem Knaben musste der wahre Weg zum großen Showbusiness gewiesen werden!

Als Bruce und die Jungs für das Roxy gebucht wurden, verabredete ich mich mit Mike, um ihn zu überzeugen, dass er mich brauchte. Die Tatsache, dass Bruce gleichzeitig auf den Coverseiten der Magazine Time und Newsweek war, half mir jedoch nicht gerade. Irgendwie hatte sich der Einfluss der Cher Show offenkundig vermindert. Das alles deprimierte mich. Aber auf diese Weise sah ich wenigstens die heute legendären Shows und – ich traf Clarence, der mein bester Freund wurde. Jene Woche im Jahr 1975 war also in mehr als nur einer Hinsicht bemerkenswert.

Ich produzierte also die Cher Show. Unsere Gäste waren Pat Boone, Frankie Valli und Dion DiMucci von Dion Belmonts. Die Show stand unter dem Motto „Huldigung der Sechziger“. Wie ich schon sagte, wir waren Ground Zero für das, was derzeit passierte.

Dion nahm gerade ein Album in der Stadt auf, ich war zu den Sessions in den berühmten Golden Star Studios in Hollywood eingeladen. Meine Frau und ich trafen um acht Uhr am Abend ein und wurden direkt zur Tür des Kontrollraums geführt. Als ich eintrat, sah ich mehrere Dinge. Zack Glickman, Dions Manager, saß auf einer Couch direkt vor mir. Zu meiner Linken war ein großes Glasfenster mit Blick auf das Studio, in dem sich großartige Musiker befanden, nämlich die Wrecking Crew und Dion, der auf einem Hocker saß und sang.

Rechts hinter mir hörte ich eine Stimme: „Wer zum Teufel bist du?“ Ich drehte mich um, schaute auf die Plattform mit dem Mischpult und erblickte einen kleinen Mann in einem weißen Overall und einer passenden weißen Afroperücke, der mit einer 357er Magnum auf meinen Kopf zielte. So lernte ich Phil Spector kennen. An der Wand hinter ihm saßen Bruce, Steve Van Zandt und Robert Hilburn, der Musikredakteur der Los Angeles Times.

Zack sprang hoch und sagte: „Schon okay, Phil. Er gehört zu Dion.“

„Alles klar“, sagte Phil. „Setz dich hin und sei still, während ich Mr. Springsteen zeige, wie man eine Platte macht.“ Während der nächsten sehr seltsamen Stunden nahmen Dion und das Wall-of-Sound-Orchester den Song „Baby Let’s Stick Together“ auf.

Viele, viele Jahre später, zu der Zeit, als Phil wegen Mordes ­angeklagt war, trafen Clarence und ich Bruce und seine Frau Patti in einer Hotellobby in Irland. Sie hatten gerade zu Abend gegessen, wir verließen gerade die Bar. Schnell kamen wir auf jene denkwürdige Szene mit Phil Spector zu sprechen. „Ich dachte, er wollte dich erschießen“, erinnerte sich Bruce.

Clarence Clemons - Big Man

Подняться наверх