Читать книгу Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer - Conrad Shepherd - Страница 38

10

Оглавление

Barnett versuchte einen Anruf bei der TRILANI. Die Verbindung klappte ohne Schwierigkeiten. Warum eigentlich nahm er an, dass sie nicht klappen könnte? Seit wann hatte er einen derartigen Respekt vor fremden Mächten, dass er innerlich bereit war, ihnen nachzugeben?

Iks-Wol-Esak machte einen durchaus optimistischen Eindruck.

„Sage James, dass sie Geduld haben sollen, Perry! Es kann lange dauern, bis wir hier zu einem Ergebnis kommen. Aber er soll gleich wissen, dass wir uns etwas davon versprechen.“

Barnett gab also einen hoffnungsvollen Zwischenbericht und schaltete dann wieder ab.

„Und mir verrätst du jetzt, woher du deinen Optimismus nimmst.“

„Ich nehme ihn, weil ich ihn brauche. Unsere Chancen stehen natürlich keineswegs rosig, wenn ich an die Kugeln denke. Andererseits hatten doch fast alle Überraschungen etwas mit Schwerkraft zu tun. Ich denke nur an Daxas und sein Boot. Und was ist schließlich unser eigenes Problem?“

Barnett musterte den Proka von oben bis unten.

„Ich weiß genau, was du meinst. Unser Problem ist der ausgefallene Schiffsantigrav. Und nachdem du Daxas’ Bild gesehen hast, weißt du, dass man ihn wahrscheinlich schadlos von hier aus in den freien Raum expedierte.“

„Eben …“

„Vergiss aber nicht, dass es bei ihm reiner Zufall war. Was wissen wir von den Millionen Funktionsmöglichkeiten dieser Anlage? Und wenn sie uns bekannt wären, bleibt die große Frage, ob unser Wille hier überhaupt zählt.“

„Willst du mir die Laune verderben, Perry? Oder verwechselst du Optimismus mit Objektivität?“

„Ehe du philosophierst, ist es mir lieber, du arbeitest praktisch. Lass dich also nicht aufhalten.“

Sie brachen das Gespräch ab und musterten den großen Turm. Noch einmal umrundeten sie ihn, um die Kugelbilder zu vergleichen. Sie zeigten noch immer dieselben Gegenstände. Trotzdem hatte es geringe Veränderungen gegeben.

„Es sind lebende Bilder“, behauptete Iks. „Ich tippe auf Direktübertragungen. Wenn von hier aus also eine Verbindung zu Daxas besteht, so müssten wir herausbekommen, auf welche Weise. Vielleicht können wir mit ihm sprechen oder auch seinen Standort feststellen.“

„Bitte, das wäre eine Aufgabe.“

Barnett gab zu, dass das Gerüst ein Buch mit sieben Siegeln für ihn sei. Und der Proka fühlte sich kaum gescheiter. Mit einem Seitenblick auf die rotierenden Kugeln griff er nach einem Stab in der Wand.

Nichts geschah.

Er zog sich ein Stück hoch und griff nach der zweiten Sprosse.

„Eine konservative Leiter, Perry. Die Kugeln scheinen nichts dagegen zu haben. Gehen wir weiter nach oben!“

Ein wenig unterhalb der goldenen Kugel erreichten sie einen weiteren Eingang. Der Raum, den sie betraten, war nicht größer als die Kommandozentrale eines mittleren Raumschiffes. Er war konisch und sechseckig wie das Gerüst von außen. Die Kugeln sorgten wieder für ausreichendes Licht.

Fünf Wände waren mit einer Unzahl von Armaturen übersät. Vor der sechsten schwebte eine grün leuchtende Kugel. Sie war fast so groß wie ein Prokakörper. Und genauso transparent. Im Inneren fand eine heftige Bewegung statt. Als ob eine farbige Flüssigkeit darin kochte. Das Bild, einer Retorte. Aber auch der Vergleich mit Sonnenprotuberanzen schien zu passen.

„Da stecken Energien drin“, behauptete Iks-Wol-Esak. „Fällt dir auf, dass die Kugel an keiner Stelle befestigt ist?“

„Ich habe es gemerkt. Und sie fällt nicht herunter. Das wundert mich aber nicht. Wenn es sich hier um das Zentrum der Anlage handelt, so wird es genügend Möglichkeiten geben, sich die notwendigen Energien aus der Nachbarschaft zu besorgen. Warum soll sie nicht schweben? Das Schweben scheint hier sowieso ein allgemeines Hobby zu sein.“

Barnetts Interesse schien nach diesen Worten für die Kugel erschöpft zu sein. Er wandte sich den Armaturen zu. „Mir scheint, hier solltest du deine Versuche machen. Allerdings – ohne Beschriftung und Symbole wirst du es schwer haben.“

„Symbole nützen auch nur etwas, wenn man sie kennt. Ich denke mir folgendes. Die Kugeln werden von einem Willen geleitet. In der intergalaktischen Forschung gibt es eine Doktrin, die sich bisher immer wieder bestätigt hat. Wo ein individueller Wille ist, ist auch ein Selbsterhaltungstrieb. Solange die Kugeln mich nicht hindern, etwas zu tun, wird es wahrscheinlich auch nicht gefährlich sein. Wir sollten probieren, was meinst du?“

Ich bin immer noch Tsou, der Gott der Götter!

„Was hast du gesagt?“

„Ich? Gar nichts. Aber du.“

Ich bin Tsou, für Halbwilde, für Intelligenzler und für Kultivierte. Zeigt mir eure Gesichter.

„Beim Weltall! Wer spricht da?“

„Keiner spricht“, stellte Iks fest. „Es hat jemand gedacht. Und zwar völlig konkret, ohne jede Beimischung sprachlicher Vorstellungen. Die Kugel, mein Junge! Die grüne Kugel.“

Längst starrten sie wieder auf das grüne Gebilde, als ob sie dem Befehl „Zeigt mir eure Gesichter“ willenlos gefolgt wären.

Barnett fasste seine Befürchtung in Worte: „Achte auf dich selbst, Iks, ob du deinen Willen behalten hast.“

„Ich denke schon. Trotzdem vielen Dank für den Hinweis. Dieses Ding ist ein selten starker

Telepath. Er muss aber nicht unbedingt hypnotisieren können. Guten Tag, Tsou! Das ist ein Gruß, wie ihn die Höflichkeit bei uns verlangt. Verstehst du uns?“

Ich bin Tsou, der Gott der Götter!

Das war wenig für einen Intelligenzler. Konnte er sich nicht klarer ausdrücken?

Lediglich Psröi war absolut beeindruckt. Er hatte den richtigen Tsou erreicht und schwor Iks bedenkenlos ab, wo dieser dabeistand.

„Der Knabe wird uns nicht viel helfen können. Wir hätten ihn längst zurücklassen sollen.“

„Kümmere dich nicht um ihn. Sieh dir diese Kugel an. Sie kocht heftiger als vorhin. Das ist wie ein Sturm in dem Gehirn.“

„Gehirn?“

„Ich sagte es intuitiv. Möglicherweise ist es ein Gehirn … Kannst du uns sehen, Tsou?“

Ich bin Tsou, der Gott der Götter!

„Beim All! Das Ding ist begriffsstutzig oder schwerhörig.“

„Es braucht nicht zu hören, wenn es die Gedanken direkt empfängt. Aber es müsste uns verstehen … Wir brauchen deine Hilfe, Tsou! Du weißt, dass wir nicht von hier sind. Deine Bildschirme zeigen das Weltall. Wir wissen also, dass du mehr vom Universum kennst, als man von hier mit den Augen sehen kann. Wir kommen von fremden Sternen. Sie sind so weit, dass das Licht 35 000 Jahre braucht, um diesen Weg zurückzulegen. Das Schiff, das uns trug, ist hier auf Tropa gescheitert. Wir können die Schwerkraft nicht mehr überwinden. Wirst du uns helfen?“

„Die Rede war viel zu lang“, behauptete Barnett. „Wenn Tsou schon einen Gedanken nicht begreift, so wird ihm bei deinen Romanen nur der Kopf brummen.“

Ich bin Tsou, und du sollst mich anfassen!

Dieser Aufforderung folgten beide, weil jeder sich angesprochen fühlte. Doch schon bei der ersten Berührung schoss die Kugel unter die Decke, prallte dort ab und kehrte zurück. Iks-Wol-Esak griff nach ihr und hielt sie mit seinen drei Tentakeln fest.

Sie war gewichtslos, wie er sofort verblüfft feststellte.

Barnett war es nicht wohl bei diesem Anblick. In der Tasche hielt er die Strahlpistole umklammert. Verstohlen sah er nach den Kugeln hinauf.

Sie rotierten und verhielten sich still, schienen also mit allem einverstanden zu sein. Oder

waren sie jetzt zu wirkungsloser Dekoration herabgesunken, seitdem Tsou selbst agierte?

Iks-Wol-Esak stand da wie ein kleiner Junge mit einem viel zu großen Fußball.

„Eiskalt fühlt er sich an … Genügt dir das, Tsou? Soll ich dich wieder loslassen?“

Barnett sah im Hintergrund, dass sich etwas an den Armaturen verändert hatte. Er überraschte Hebel und Knöpfe, die sich selbst bewegten. Kontrolllichter wechselten ihre Farben.

Telepathische Schaltung?

Machte das alles diese grüne Kugel, die sich Tsou nannte?

Er trat zu Iks-Wol-Esak und versuchte selbst, die Kugel zu umfassen. Seine Arme waren zu kurz. Daraufhin stieß er sie mit der Faust zur Seite. In diesem Augenblick schien sie die Gravitation eines Planeten zu erhalten. Sie wich ihm um keinen Millimeter aus, zog ihn aber gleichzeitig an. Er stieß heftig mit dem Kinn auf, dass es schmerzte. Dann drückte er sich ab, als wäre es der Boden, auf dem er stand.

Daraufhin stand er wirklich.

Auf der Kugel!

Sein Körper schwebte waagerecht zum Fußboden in der Luft.

Iks-Wol-Esak machte es ihm nach und wurde so zu seinem Antipoden.

„Ein toller Trick, was?“

„Ein Trick zum Fürchten. Oder zum Überlegen. Alles Gravitation, mein Lieber. Das sind Kräfte, die wir brauchen. Und bisher sind unsere Experimente nicht gefährlicher als eine Raubtierdressur im Zirkus gewesen. Beim Weltall, Tsou! Wann willst du uns endlich begreifen? Unsere Welt ist von deiner so weit entfernt, dass du kein Interesse an ihr haben kannst. Und auch an uns nicht. Hilf uns, und wir werden deine Kreise nicht länger stören.“

„Na gut“, wedelte der Proka. „Versuch’s einmal mit eurem tellurischen Humanitätsfimmel. Er ist fast so verrückt wie der prokaskische.“

Tsou reagierte lediglich mit der sturen Behauptung, dass er der Gott der Götter sei.

„Er denkt genau so verrückt und sonderbar wie diese Wurstwesen. Dem fehlt die Antenne für unsere Vorstellungswelt, fürchte ich. Ob wir’s mal weniger mit Reden versuchen?“

„Es wird langsam Zeit, Iks.“

Barnett sah wieder auf die Armaturen. Fünf Wände waren übersät damit. Nein, nur vier. Eine hatte in der Mitte nur ein Loch. Da gab es nichts zum Anfassen. Das Loch war rund und schwarz und tief wie das Weltall.

Wahrscheinlich kann man hineindenken.

„Wie du meinst.“ Barnett hielt es für eine Aufforderung des Proka.

Der hielt ihm auch schon das Telepathierelais hin. Der Captain griff danach und schrie in das Loch hinein: „Alle Schaltungen auf Null! Keine Angriffshandlung gegen die Eindringlinge! Gravitationszentrum bleibt aktiv!“

In diesem Augenblick erlosch das Licht.

Sie hörten es poltern und donnern wie ein Venusgewitter. Aber der Boden unter ihren Füßen erzitterte nicht.

„Licht, zum Teufel!“, schrie Barnett. Er hatte Iks-Wol-Esak gemeint, der noch einen Handscheinwerfer trug. Aber auf seinen Befehl reagierte ein anderer. In der Spitze des Baumes wurde es hell. Eine runde Kuppellampe erstrahlte.

Auf dem Fußboden lagen hundert kleine Leuchtkugeln wie verlorenes Kinderspielzeug. Stumpf und matt. Ohne jeden Glanz, ohne Leben und ohne Energie. Die große Kugel, die sich Tsou genannt hatte, sah nicht erhabener aus. Auch sie hatte ihr Licht verloren. Sie war nicht mehr transparent. Sie hatte kein Feuer und keine Seele mehr. Und ob sich in ihrem Inneren die heftigen Stürme eines erregten Gehirns abspielten, war hinter der metallischen Haut nicht zu erkennen.

„Teufel!“, stöhnte Iks-Wol-Esak. „Dein Elan wird uns noch ins Unglück stürzen.“

„Brems dich, Iks! Ich habe eine unbekannte Macht gebeten, uns zu helfen. Ich habe Gewalttätigkeit verboten. Ich habe nicht gedroht und irgendwie versucht, diese Pläne unter einem Zwang zu verwirklichen. Ich habe gedacht, und diese Kugeln sind gestorben. Bei den alten Phrygiern hat’s auch mal so ein taktisches Problem gegeben. Seitdem lösen alle klugen Leute, die mit Elan vorgehen, ihre Probleme, indem sie den gordischen Knoten zerschlagen.“

„Den gordischen Knoten? Was ist das?“

„Ach, lassen wir das! Es ist jetzt nicht die Zeit, dich in terranischer Geschichte zu unterrichten. Mach du jetzt weiter! Die Wachhunde sind ausgeschaltet. Tsou, der Gott der Götter, liegt zu deinen Füßen. Du kannst jetzt machen, was du willst.“

„Hm, und du glaubst, der Gedanke begeistert mich. Viel lieber wäre mir, wir könnten diese verdammte grüne Kugel noch fragen.“

„Rede keinen Unsinn, Iks. Als sie glühte, haben wir genug gefragt. Sie hatte eine primitive tropaische Art zu denken und konnte keine brauchbare Auskunft geben. Jetzt bist du an der Reihe. Sieh dir Psröi an! Er wechselt die Götter wie Menschen ihr Hemd. Nachdem die Kugel tot scheint, liegt er wieder vor dir im Staub.“

„Irrtum“, behauptete Iks-Wol-Esak. „Er glaubt immer noch an den einen einzigen Tsou. Nur hat er ihn noch nicht gefunden und sucht ihn weiter. Solche Gottsucher hat es immer und überall gegeben.“

„Okay, wie du meinst. Überleg dir, was du machen willst. Ich spreche inzwischen mit James. Solange die Anlage ausgeschaltet ist, wird er wohl mit der Existenzpost herankommen.“

„Das ist eine gute Idee, Perry. Ich werde mich also solange noch zurückhalten …“

„Ich sagte ja auch nur, dass du nachdenken sollst.“

Perry Barnett schaltete den Mikrosender ein und rief Lisman. Der meldete sich sofort. „Noch alles in Ordnung bei euch, Perry?“

„Soweit es unsere Gesundheit angeht, ja. Im Übrigen bleibt die Nuss noch zu knacken.“

Als dritter Teilnehmer schrie Perkins plötzlich in die Verbindung: „Es kommt noch eine Nuss dazu, Kinder. Ich habe hier ein paar Bildschirme entdeckt, und gerade hat sie einer abgeschaltet.“

„Beruhige dich, das waren wir. Zum Teufel, wo hast du Bildschirme entdeckt? Die liegen doch hier im Turm. Habt ihr etwa euren Posten verlassen?“

„Beruhige dich. Nur ich bin ein wenig auf Spähtrupp gegangen. Forry sitzt schön brav, wo er hingehört.“

Barnett zischte wütend ins Mikrofon: „Wir sprechen uns zu Hause, Perky! Und jetzt gehst du wieder auf deinen Platz. Ich kann deinetwegen keine Kindergärtnerin engagieren.“

„Schon gut, schon gut, Captain! Lass den bösen Jungen jetzt zufrieden und dir etwas Gescheites einfallen.“

„Uchch!“, stöhnte Barnett, sprach aber sofort wieder mit James Lisman. Er forderte das kleine Teleportergerät an, das durch das große Hauptgerät transportiert werden konnte. Damit würde es möglich sein, auch Dinge aufs Schiff zu bringen, die man von hier mitnehmen wollte. Diese Mühe war notwendig, weil man durch die Existenzpost nur solche Gegenstände bewegen und zurückholen konnte, die auch gesendet wurden. Darüber hinaus war es auch möglich, dass ein teleportierter Mensch einen anderen kräftig umfasste und diesen dann einfach zurückbrachte. Bei schwereren Gegenständen war das aber nicht durchführbar, so dass also ein zweites Gegengerät notwendig wurde.

„Ich werd‘s probieren lassen“, versicherte Lisman und gab den Befehl an Nam-Legak weiter. Der Versuch gelang. Die gesamte Anlage des Berges schien tatsächlich ausgeschaltet zu sein, und es gab keine abschirmenden Energien mehr, die der Existenzpost im Wege standen.

Das kleine Teleportergerät tauchte gespenstisch aus dem Nichts. Zuerst nur ein Nebel, dann flimmernde Figuren und schließlich die konkreten Umrisse. Nam-Legak hatte gut gezielt.

„Danke“, sagte Barnett trocken, während die beiden Prokas sich bereits telepathisch diese Formel der Höflichkeit signalisiert hatten.

Dann begann der schwierigste und langwierigste Teil der Expedition. Wahrscheinlich war die Gefahr im Augenblick nicht so groß, da sich tatsächlich nichts entdecken ließ, was bedrohlich wirkte. Trotzdem schlummerten irgendwo die Energien. Ein einziger Hebeldruck konnte sie wieder wachrufen. Und einmal würde das auch geschehen müssen.

Zunächst galt es jedoch, den gescheiten Einfall zu haben, wie Perkins es gern in seiner eigenen Denkfaulheit von den anderen zu verlangen pflegte. Iks-Wol-Esak, der prokaskische Techniker und Naturwissenschaftler, hatte seine tellurischen Freunde in den letzten Jahren so oft mit „kleinen Erfindungen“ überrascht, dass es fast wie eine Selbstverständlichkeit anmutete, jetzt von ihm auch die Patentlösung aus dieser Situation zu finden.

Iks stellte sie jedoch auf eine harte Probe.

Perkins meldete sich nach drei Stunden kleinlaut und gehorsam wie ein unmündiges Kind, das die Verzeihung seiner Erzieher verlangt.

„Reg dich bloß nicht auf, Perry. Ich habe meine unerlaubte Exkursion längst beendet und sitze wieder neben Forry am Eingang dieses Wolkenkratzers. Aber es rührt sich nichts, und es tut sich nichts. Das verdammte Schweigen ist wieder da und schrillt mehr in den Ohren als Katzenjammer. Wenn ihr nicht weiterkommt, dann lasst uns hinauf! Vielleicht können wir euch helfen.“

„Du bleibst, wo du bist, mein Junge. Wir können nicht zaubern. Und du noch viel weniger.“

Iks-Wol-Esak ließ einen Elektronenrechner von Nam-Legak schicken. Darin speicherte er sämtliche Symbole, die an den Armaturen der geheimnisvollen Geräte zu finden waren.

Damit vergingen weitere drei Stunden, und Perkins reklamierte ein zweites Mal. Barnett blieb hart und riet dem Maschinisten zu schlafen, während Bannister unten die Augen offenhalten sollte. Schließlich verbot er jedes unwichtige Funkgespräch.

Der Elektronenrechner gab schließlich zu wissen, dass er mit den geschluckten Daten allein nichts anfangen konnte. Es war ihm zwar möglich, interessante Statistiken über die fremden Symbole anzufertigen, sie sinnvoll zu ordnen und auch Aussagen über den Grad ihrer Bedeutung zu machen. Doch damit war es aus. Das Ergebnis blieb in quantitativer Beurteilung haften. Das erarbeitete Gedankengebäude konnte als Ganzes genauso gut auf die Untersuchung über einen historischen Zeitabschnitt wie auf die künstlerische Konstruktion einer Musikpartitur angewandt werden.

„Ich brauche einen qualitativen Impuls“, ärgerte sich Iks-Wol-Esak. „Robby erzählt nur rein abstraktes Zeug und hat keine Ahnung, worum es eigentlich geht.“

„Das hat man nun davon, wenn man selbst denkende, konstruierende Roboter mit eigenem Bewusstsein konstruiert.“

„Auch du hast ein eigenes Bewusstsein und kannst mir auch keinen qualitativen Hinweis geben.“

„Und ob ich das kann“, protestierte Barnett. „Ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass unser Problem weder mit historischer Romantik noch mit der Partitur einer Symphonie zu tun hat. Wir sitzen in der Falle. Dieser Planet hält uns fest. Und diese Technik hier unten im Berg ist kybernetisch.“

„Es käme drauf an zu wissen, in welchem Grade und in welcher speziellen Richtung. Bisher ist nur klar, dass Schwerkraftmanipulationen dabei eine Rolle spielen. Aber das genügt nicht.“

„Du brauchst den Anfang des Fadens, den wir aufrollen sollen.“

„Eben! Aber da beißt sich der Hund in den Schwanz. Wir müssen erfahren, welcher Hebel welche Bedeutung hat. Dazu brauchen wir Robby. Um aus Robby klug zu werden, müssten wir aber wenigstens die Bedeutung eines einzigen Hebels wissen.“

„Moment“, unterbrach ihn Barnett. „Was du sagst, habe ich bisher auch für richtig gehalten.“

„Ist es das etwa nicht?“

„Warum überhaupt schalten? Welchen Hebel habe ich berührt, als ich die ganze Anlage auf Null brachte?“

„Gar keinen.“

„Siehst du, Iks! Ich habe einfach in das Loch gerufen. Ich verlangte, dass alles auf Null geht. Und so geschah es. Wenn ich nun eine einzige Teilreaktion auf gleichem Wege wieder aktiviere …“

„Ich will deiner Genialität nicht zu nahe treten“, schnarrte Iks-Wol-Esak zurückhaltend. „Aber der Vorschlag ist unlogisch. Wenn alles auf Null ist, wird auch das geheimnisvolle Loch keine Reaktion mehr veranlassen. Dieses grüne Ding da möchte ich fast für das zentrale Gehirn dieser Anlage halten. Es ist passiv.“

„Aber du gibst doch zu, dass die hier gespeicherten Energien nach wie vor vorhanden sein müssen. Man muss sie auch wieder aktivieren können.“

„Dein Optimismus ist bewundernswert, Perry. Zum Teil hast du recht. Trotzdem! Der Gedanke ist unlogisch.“

Barnett hielt seinen Zorn für gerechtfertigt. Er gab gar keine Antwort, sondern wandte sich wieder dem Loch in der Wand zu. Iks spürte trotzdem in den heftigen Gedanken des Captains, dass er Wut auf ihn hatte. Er hinderte ihn jedoch nicht, weil er im Augenblick selbst keinen besseren Einfall hatte.

Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer

Подняться наверх