Читать книгу Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer - Conrad Shepherd - Страница 42

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Es waren mehr Leute anwesend, als für eine Routinewache und für drei Skat-Teams notwendig gewesen wären. Alle standen um Perkins herum, der am Boden lag und wie ein Fieberkranker stöhnte.

„Zur Seite!“, schnaufte Barnett. „Was ist los?“

Bannister hatte neben Perkins gekniet. Jetzt stand er auf. Perry hatte ihn selten so ratlos gesehen.

„Er ist krank. Ich kann nicht sagen, was mit ihm los ist. Ich kenne die Krankheit nicht.“

„Du bist Weltraumarzt, um jede Krankheit zu kennen. Auch solche, die es noch gar nicht gibt. Lass sehen!“

Die letzten zwei Worte waren schon fast eine Phrase. Barnett konnte sich lediglich von dem bedauernswerten Zustand Perkins’ überzeugen. Helfen konnte er nicht.

Perkins’ linker Ärmel war verbrannt. Aus den Geweberesten sah ein Armstumpf hervor – und ein Stück, das früher einmal eine Hand gewesen war. Das Stöhnen des Verwundeten wurde schwächer. Dann rollte der Kopf zur Seite.

Sofort beugte Bannister sich wieder hinunter. Zuerst fühlte er sich verpflichtet, die anderen zu trösten.

„Er lebt. Das ist eine Ohnmacht.“

„Bringt ihn ins Revier! Ich kann nicht sehen, wie man einen so elenden Menschen auf dem Fußboden liegen lässt.“

Die sachliche Anweisung half. Drei Männer fassten zu.

„Wer hat gesehen, wie das kam?“

Keiner meldete sich.

„Zum Teufel! Es muss doch jemand hier gewesen sein!“

„Es war nicht hier, Perry“, versicherte Praxlomza. „Lavista kam mit der Nachricht.“

„Ach nein! Und warum redest du nicht? – Pass du auf, Forry, und geh mit. Du auch, Iks. Ich komme gleich nach. Aber lasst euch nicht einfallen, Perkins sterben zu lassen. Ich will ihn gesund wiedersehen und möglichst in einer halben Stunde mit ihm sprechen. – Also, wie war das, Lavista?“

„Ich fand ihn im Maschinendeck. Es muss ein Anfall gewesen sein. Sein Schrei machte mich erst aufmerksam, sonst wäre ich glatt vorbeigegangen. Und nach dem Schrei kam erst der Aufprall.“

„Du hörtest also, wie er stürzte?“

„Ja natürlich. Zuerst dachte ich, hier spuke es und irgendeiner von den Wurstmännern hätte sich einen Spaß erlaubt. Man weiß ja nicht, ob diese beiden Kerle nicht zu einer Raubtiergattung gehören.“

„Weiter! Keine Vermutungen, bitte. Was geschah dann?“

„Well, ich rannte hin und sah ihn am Boden liegen. Er jammerte wie ein Waschlappen, hockte auf den Knien und versuchte sich vergeblich aufzurichten. Seine linke Hand hing schlaff herunter, und ich sah, dass ein großes braunes Loch drin war. Ein Loch durch die ganze Hand.“

„Und wer war der andere?“

„Welcher andere?“

„Bei Gott, es muss doch jemand mit ’ner Strahlpistole dagewesen sein!“

„Kein Stück. Die Würstchen tragen keine Pistolen, soviel ich weiß. Und überhaupt, es war keiner da. Kein Nichts. Alle Schotten waren dicht. Und ich habe mich verdammt beeilt, das kannst du mir glauben.“

„Hatte Perkins selbst eine Waffe bei sich?“

„Du denkst an Selbstverstümmelung, was? Unmöglich! Aber du hast ja etwas gegen meine Vermutungen. Das waren die Tatsachen. Ich habe auf den nächsten Sprechknopf gedrückt und die Brücke angerufen. Dann kamen Lisman und Daxas herunter und brachten ihn her. Prax hat dich wie eine Stecknadel gesucht und kam endlich auf die Idee, dass du eventuell Schlaf nötig gehabt hast.“

„Okay“, unterbrach ihn Praxlomza. „Das andere kannst du mir überlassen. – Hast du den Brand gesehen, Perry? Als sie ihn herbrachten, war nur die Hand verletzt, aber kein Ritz am Anzug. Es muss etwas an Bord sein, von dem niemand eine Vorstellung hat. Perkins’ Arm wird wie von einer rasenden Krankheit aufgefressen.“

„Dann waren es doch die Wurstleute. Die haben uns angesteckt“, behauptete Lavista. „Ihr könnt mir viel mit euren Bazillenproben erzählen. Ich wette, wir kriegen jetzt eine Epidemie an Bord, gegen die kein Arzt was machen kann. Keiner – von Paracelsus bis Bannister.“

Lisman schnaufte nur. Damit hatte er Lavista zum Schweigen gebracht.

„Du hast jetzt Dienst, Prax?“

Praxlomza nickte.

„Dann komm du mit, James! Wir gehen ins Revier.“

Nam-Legak schloss sich ihnen an. In der Krankenstube hatten sie Perkins gerade hingelegt und von der Oberkleidung befreit. Ein Blick auf den Arm erstickte jede überflüssige Frage. Egal, was das war! Es kam jetzt nur darauf an, Perkins zu helfen.

Der war noch immer ohnmächtig.

Bannister hantierte bereits an seinem Besteckschrank.

„Alles zurück, bitte. Iks wird mir assistieren.“

Keiner sprach, während Forry und der Proka arbeiteten.

Sie trennten den Arm eine Handbreit unterhalb der Achselhöhle ab. Der Stumpf wanderte in einen sterilisierten Behälter, der sich sofort hermetisch schloss. Auf die Wunde praktizierte Bannister ein Homogen-Präparat. Es wurde in flüssiger Form gespritzt, erstarrte sofort zu einer Gelatinemasse und würde tagelang in diesem Zustand bleiben. Trotz des unterbrochenen Kreislaufes würde das Blut nicht gerinnen. Die Wunde wurde gleichzeitig schmerzunempfindlich gemacht und frisch gehalten. Ein zusätzlicher Verband war nicht nötig.

Bannister fühlte den Puls am rechten Arm.

„Unregelmäßig, aber kein Grund zur Besorgnis. In ein paar Minuten ist Perkins bei Besinnung.“

„Das ist fast beruhigend“, verkündete Barnett trocken. Sein Blick verriet, dass er es wesentlich leidenschaftlicher meinte. „Besorgt bin ich trotzdem, Forry.“

„Ich weiß, du denkst an einen Bazillus, den wir eingeschleppt haben. Du erwartest, dass jeden Augenblick ein zweiter von uns umfällt. Und wenn noch eine Handvoll überlebt, so gilt das freiwillige Quarantäne-Gesetz. Wir dürfen nicht auf Terra landen, solange dieser Fall ungeklärt ist.“

„Hat Lavista euch schon erzählt, was er beobachtet hat?“

„Er hat es. Aber es war sehr wenig. Krut und Psröi haben ihr Quartier in den letzten drei Stunden nicht verlassen. Sie haben nichts mit der Sache zu tun.“

„Du bist für die beiden sehr eingenommen. Trotzdem ist der Verdacht einer Infektion am naheliegendsten. Das hat nichts mit ihrer Böswilligkeit zu tun.“

„Es kommt zunächst drauf an, Perky zu retten“, versuchte Bannister abzulenken. „Wir werden ihn fragen, wenn er aufwacht. Die Hauptsache ist, ich habe den Fleischfraß total beseitigt. Arme kann ich ersetzen, aber keinen Kopf.“

Iks-Wol-Esak machte eine auffällige Bewegung mit dem mittleren Tentakel. Die Menschen sahen ihn. Er saß sofort wieder sehr zurückhaltend da und wollte nicht gleich sprechen. Schließlich intonierte er in seiner seltsamen Imitation der menschlichen Sprache: „Eure Gedanken sind beängstigend zuversichtlich.“

„Hast du etwas dagegen?“

„Schlimmstenfalls befürchtet ihr eine ansteckende Krankheit. Aber dann denkt ihr wieder, dass wir ja die Atmosphäre von Tropa gründlich untersucht haben, bevor wir uns ihr anvertrauten. Wenn’s trotzdem schiefgeht, habt ihr ja einen Arzt, der Arme anflickt und neue Herzen einbaut.“

„Eben“, nickte Barnett. „Und ohne Telepath zu sein, weiß ich auch, was du denkst … Du hattest dir in den Kopf gesetzt, den tropaischen Gravosatz über Bord zu werfen, als die Reparatur beendet war. Du hast einen Narren an der Vorstellung gefressen, die grüne Gehirnkugel könne es nicht gut mit uns meinen. Denkst du vielleicht, sie habe Perkins durch drei isolierte Decks hindurch hypnotisiert und einen Stigmatiker aus ihm gemacht?“

„Ich werde mich hüten, solche konkreten Behauptungen aufzustellen, Perry. Aber den Verdacht weise ich nicht von mir. Im Gegenteil! Seit du im Krater in das Loch hineingedacht hast, ist etwas unlogisch. Und dieses Etwas, das ich selbst nicht definieren kann, könnte zur Gefahr für uns werden.“

„Du bist also noch immer dafür, alle Geräte aus dem Krater über Bord zu werfen?“

Iks-Wol-Esak machte eine heftige Bewegung des Einverständnisses.

Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer

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