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Perkins hätte gern die unlogische Stelle erfahren. Doch Barnett brach das Gespräch ab, indem er die Männer auf ihre Stationen schickte.

Die Beute aus dem Krater wurde mit Hilfe des kleinen Teleporters in die Versuchshalle gebracht. Dort war genügend Platz vorhanden und die Lage günstig, nämlich in der Nähe des Schiffszentrums. Dadurch würde es bei den folgenden Antischwerkraftversuchen nur eine geringe Verschiebung des Schiffsschwerpunktes geben, und zum anderen war man gleichzeitig in der Nähe der Antriebsgeneratoren, so dass man bei auftretenden Schwierigkeiten immer Ersatzpersonal in greifbarer Nähe hatte.

Die Prokas nahmen Praxlomza und Daxas mit, die zur dritten Wache gehörten. Dazu kamen zwanzig Unteroffiziere und Mannschaften sowie drei Reparaturroboter, die für den technischen Hilfsdienst besonders geeignet waren.

Unter James Lismans Kommando bereiteten die erste und zweite Wache den Start der TRILANI vor. Auch das sah äußerlich nach Routine aus, und jeder Laie hätte dabei annehmen dürfen, dass der Start eines intergalaktischen schweren Kreuzers auch ohne funktionierende Schwerkraftanlage eine Alltäglichkeit sei.

Trotzdem! In den Köpfen der wissenden Menschen spukte die Angst und die Ungewissheit. Trotz der vielen Jahre, die sie schon im feindlichen Weltraum zugebracht hatten, waren sie keineswegs geistig abgestumpft. Wenn ihnen eins half, so war es die Arbeit, die das hoffnungslose Warten abgelöst hatte.

Bis plötzlich jemand merkte, dass einer im Wege stand. Es war der kleine Psröi, der alles mit verständnislosem Blick betrachtete und sich wahrscheinlich äußerst überflüssig vorkam.

Barnett sah, wie Bannister sich Mühe gab, mit ihm zu spielen. Er ging auf die beiden zu.

„Wir sollten Psröi bald nach Hause bringen, Forry. Willst du das übernehmen?“

Der Arzt erhob sich aus der Kniebeuge. „Ehrlich gesagt, Perry, nicht gern. Ich möchte, dass wir ihn mitnehmen.“

„Ist das Sentimentalität oder der Ehrgeiz des Forschers?“

„Beides. Du siehst, dass ich mir ein Telepathierelais genommen habe. Es ist mir bereits gelungen, mit Psröi Gedanken auszutauschen. Außerdem reizt mich natürlich sein Körperbau. Er geht in die Luft, aber er fliegt nicht. Er schwebt.“

„Dein Interesse glaube ich dir aufs Wort. Aber was soll aus Psröi werden, wenn wir ihn aus seinem Milieu reißen? Er wird uns eingehen wie ein Fisch auf dem Trockenen.“

„Vielleicht hast du recht. Natürlich, Perry, gib mir zwei Leute mit. Am besten auch Iks-Wol-Esak, wenn er sich für ein paar Minuten frei machen kann.“

Dem Proka war es gar nicht recht, dass er abgerufen wurde. Er murmelte etwas von vergeudeter Zeit und erklärte, dass auch er mit dem Gedanken gespielt habe, Psröi mitzunehmen. Was freilich nicht human sei, wie er einschränkte. Allein deshalb erklärte er sich bereit, den Tropa nach Hause zu begleiten.

Mit dem Beiboot flogen sie nach den Wiesen hinüber, während an Bord der TRILANI die Arbeiten weitergingen.

Gegen Abend des langen Tropatages kehrte das Beiboot zurück. Barnett sah Bannister am Gesicht an, dass nicht alles programmgemäß verlaufen war. Und gleich hinter ihm schob sich der plumpe Kopf eines Tropa durch die Tür.

„Was bedeutet denn das? Ist das Psröi?“

„Psröi und Krut. Du kannst mich totschlagen, Perry. Wir sind sie nicht losgeworden. Vielleicht – wenn Iks nicht mitgekommen wäre. Aber du weißt ja, was er für sie bedeutet. Psröi fürchtete sich, die Götter enttäuscht zu haben. Als wir ihnen klarzumachen versuchten, dass wir für immer Tropa verlassen wollten, verstanden sie Gott sei Dank nicht sofort. Iks meinte, wir würden das ganze Volk zugrunde richten, wenn es in der Gewissheit zurückbliebe, dass Tsou endgültig die schützende Hand von ihnen abgezogen habe. Da haben wir Krut schließlich gefragt, ob er Psröi bei uns Gesellschaft leisten wolle, und der Bursche hat natürlich sofort zugegriffen.“

Barnett atmete tief. Als er hinter Psröi auch Krut auftauchen sah, musste er lächeln. „Nun gut, wenn ihr meint. Zwei Tropas werden sich wenigstens nicht so einsam fühlen wie einer.“

Damit war das Problem fürs erste erledigt. Es gab auch dringendere.

Während über die Wiesen, den Berg und die TRILANI die Nacht hereinbrach, meldete Iks-Wol-Esak endlich, dass die Gravobatterie fertig sei. Ein Versuch hatte bewiesen, dass sie funktionierte.

Die TRILANI startete. Sie löste sich geräuschvoll aus dem verklemmten Unterholz des Waldes, nahm in der freien Luft sofort wieder eine exakt nivellierte Haltung ein und hinterließ für das zurückbleibende Tropavölkchen eine durchaus glaubhafte Demonstration göttlicher Allmacht. Das Feuer ihres Antriebs stieg senkrecht zum Himmel auf, wurde schnell kleiner und verschwand schließlich hinter der undurchdringlichen Wolkendecke. Undurchdringlich für die Auffassung der Tropas.

Doch Tsou durchdringt alles!

Sie waren überzeugt davon, und manche von ihnen fühlten Neid, weil sie nicht erleben durften, was Krut und Psröi erlebten.

Die Reparatur auf der Kreisbahn verursachte keinerlei Schwierigkeiten. Im freien Raum ließ sich schnell das erforderliche Vakuum herstellen. Die Männer des Bautrupps stiegen mit Raumanzügen in den luftleeren Sektor ein und verrichteten dort ihre Arbeit. Drei Terratage nach der Havarie war die TRILANI wieder voll einsatzfähig, und Barnett konnte das Kommando zum Start nach Sol geben.

Das dreifache Startsignal, das in allen Lautsprechern des Riesenraumers zu hören war, bedeutete endgültig, dass man aufatmen durfte. Und es war keiner unter der hundertköpfigen Besatzung, der es nicht tat. Aus den Gesichtern verschwanden die letzten Zweifel.

„Jetzt endlich nichts als hemmungsloser Optimist sein“, schwärmte Perkins und nahm den nächsten besten Kameraden in seine muskulösen Arme. Es war ausgerechnet Nam-Legak, der von Natur aus wenig Verständnis für derartige Freundschaftsbezeugungen mitbrachte. Er ließ es sich jedoch gefallen, da er sich im Laufe der Zeit an manche Unsitte der Menschen gewöhnt hatte.

Perkins’ Beispiel steckte an. Auch die anderen tauschten Händedrücke und klopften sich auf die Schultern. Die TRILANI war monatelang in unerforschtem Gebiet unterwegs gewesen, hatte lichtjahrtief den D-Arm der Milchstraße vermessen und elektronisch kartografiert und war ausgerechnet während der Rückkehr auf Tropa in die Schwerkraftfalle geraten.

Es gab auch jetzt noch zu tun, und es bedurfte einer geschickten Navigation, um den endgültigen Anschluss an die zivilisierte Galaxis zu finden. Doch ein alter Fuchs wie Perry Barnett würde das spätestens nach dem dritten Risikosprung hinbekommen.

Viel unsicherer war Iks-Wol-Esaks Zumutung, der die lakonische Frage stellte, wie man jetzt das grüne Kugelgehirn und die anderen Geräte aus dem Krater wieder loswürde.

Barnett verstand ihn nicht sofort, obwohl man ihm am wenigsten anhängen konnte, dass er auf den Kopf gefallen sei.

„Es genügt nicht, dass wir das Zeug in den Müllschacht werfen, denn dann ist es noch immer an Bord. Ich möchte es endgültig loswerden, denn es hat seine Schuldigkeit getan.“

„Du gestattest, Iks, dass ich noch immer nicht begreife“, sagte Barnett geduldig. „Keiner ist wissensdurstiger als du in meiner Besatzung. Ich dachte, du wolltest die nächsten drei Wochen dazu benutzen, das grüne Gehirn restlos zu sezieren.“

„Ich werde mich hüten. Auch meine Neugier hat ihre Grenzen. Ich komme nicht von dem Verdacht los, dass dieses Ding gefährlich ist.“

„Bisher hast du uns immer mit deiner Logik überzeugt. Jetzt auf einmal kommst du mit Eingebungen und Intuition. So gefällst du mir nicht, Iks.“

„Ich bin nicht so eitel, als dass ich das nötig hätte. Es geht mir um unsere Sicherheit.“

„Deine Besorgnis ist lobenswert. Aber es fehlt der plausible Grund. Jetzt denke mal weniger an uns, sondern an dich. Hast du gar keinen Ehrgeiz mehr?“

„Wenn ich allein wäre, würde ich sofort beginnen, das Ding auseinanderzunehmen. Aber ich kann es nicht verantworten. Nicht, weil ich etwas Konkretes weiß, sondern weil die Möglichkeit einer Gefahr besteht. Es ist reines Verantwortungsgefühl. Es war nicht logisch, wie die Maschinerie im Krater reagierte. Mehr kann ich nicht dazu sagen.“

Iks-Wol-Esaks Gefühlsausbruch wurde kaum ernst genommen. Barnett entschied nach kurzem Überlegen, dass die grüne Kugel an Bord bleiben solle. „Es gibt auch Vorschriften, Iks, nach denen sich jeder von uns zu richten hat. Außergewöhnliche Entdeckungen müssen der tellurischen Forschung zugänglich gemacht werden. Wenn wir keinen sachlichen Grund haben, das grüne Gehirn wegzuwerfen, sind wir verpflichtet, es mitzunehmen. Ich hoffe, wir sind uns einig.“

„Vollkommen“, wedelte der Proka gehorsam. „Du bist der Captain.“

Gestrandet in der Unendlichkeit: Paket 15 Science Fiction Abenteuer

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