Читать книгу Heilen mit Lebensmitteln: Meine Top 10 gegen 100 Krankheiten - Dr. med. Franziska Rubin - Страница 23
ОглавлениеHaferflocken erinnern an Kindheit und süßen Brei. Sie fehlen in keinem Müsli und stehen in jedem Hotel auf dem Frühstücksbuffet. Die positive Wirkung des Getreides auf unsere Gesundheit findet aber erst in den letzten Jahren wirkliche Beachtung. 2017 war der Saathafer (Avena sativa) Arzneipflanze des Jahres. Ein Bad mit Haferstroh hilft bei Hauterkrankungen sowie Juckreiz und grüner Hafer bei Schlafproblemen.
ALTES WISSEN
Die ältesten Funde über den Anbau von Hafer reichen bis 5 000 v. Chr. zurück. Mit der Züchtung begannen unsere Vorfahren aber erst vor 3 000 Jahren. Griechen und Römer nutzten Hafer vorwiegend als Tierfutter. Plinius der Ältere (etwa 23 bis 79 n. Chr.) berichtete erstaunt, dass sich die Germanen hauptsächlich von Haferbrei ernährten. Haferfresser wurden sie deshalb von den Römern genannt. Plinius beschrieb auch eine Auflage aus Hafermehl und Essig, die die Germanen gegen Muttermale anwandten. Mit den heilsamen Kräften von Hafer und Haferstroh beschäftigte sich dann erst die mittelalterliche Klostermedizin. Haferumschläge für die Behandlung von Geschwüren sowie die verdauungsfördernde Wirkung des Hafers wird beschrieben. Hildegard von Bingen verordnete ihn zur Stärkung der Nerven und bei Schwächezuständen, ob als Grütze oder Brot: „Er macht einen frohen Sinn und einen klaren Verstand, er macht eine gute Farbe und gesundes Fleisch.“
DER GETREIDE-KING
Hafer ist der Spitzenreiter unter den Getreidesorten hinsichtlich Vital- und Nährstoffen. Er liefert hochwertiges Eiweiß und ist reich an essenziellen Aminosäuren. Zwar enthält er relativ viel Fett, doch das besteht aus gesunden ungesättigten Fettsäuren. Hafer enthält Ballaststoffe in großen Mengen, er ist reich an B-Vitaminen, lebenswichtigen Mineralstoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen. Seine einzigartige Zusammensetzung macht Hafer zu einem optimalen Lebensmittel an kranken und gesunden Tagen.
Ein Getreide, drei Heilmittel
Die heilsame Wirkung von Haferbrei bei Magen-Darm-Problemen ist bekannt. Doch wussten Sie, dass das grüne Kraut des jungen Hafers ebenso reich an Mineralien ist wie das Korn selbst und außerdem entzündungshemmende Flavonoide und das Immunsystem stabilisierende Saponine enthält? Extrakte des Haferkrauts werden deshalb bei Neurodermitis eingesetzt, um einerseits das überschießende Immunsystem zu regulieren und andererseits die entzündete Haut zu beruhigen. Hautpflegemittel auf Haferbasis sind für Allergiker besonders gut verträglich. Das Haferstroh wird für Bäder verwendet, die bei Hautverletzungen, Hauterkrankungen sowie Juckreiz helfen.
Steckbrief
Wirkung auf einen Blick
•antientzündlich
•beruhigend
•blutzuckersenkend
•cholesterinsenkend
•darmkrebsvorbeugend
•verdauungsfördernd
•wundheilend
Makronährstoffe (pro 100 g)
•59,7 g Kohlenhydrate
•5,6 g Ballaststoffe
•11,7 g Eiweiß
•7,1 g Fett
Vitamine
viel Vitamin B1: für Kohlenydratstoffwechsel und Nervenfunktionen
Vitamin B2: für den Umbau von Glukose und Fettsäuren in Energie
Vitamin B6: für Eiweiß- und Fettstoffwechsel sowie Nervenfunktionen
Mineralstoffe
viel Kalium: für Herz und Stoffwechsel
Magnesium: für Nerven und Muskeln
Phosphor: für Knochen, Zähne und den Energiestoffwechsel
Spurenelemente
viel Eisen: für die Blutbildung
Zink: für Immun- und Hormonsystem sowie Wundheilung
Silizium (in Kraut und Haferstroh): für Haut, Haare, Nägel und Bindegewebe
Sekundäre Pflanzenstoffe
Saponine: für die Bindung von Cholesterin
Proteaseinhibitoren: haben möglicherweise krebshemmende Wirkung
Phytoöstrogene (pflanzliche Östrogene): herzschützend
Achtung: Ganze Haferkörner können Blähungen verursachen. Sie sollten nicht bei Darmentzündungen verzehrt werden.