Читать книгу Ausstieg / Glücksspieler / Gefährliche Erben - Drei Romane in einem Band - Elfi Hartenstein - Страница 26
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ОглавлениеManu Feldmann saß inzwischen in der Rettungsstelle des Urban Klinikums, den linken Arm provisorisch verbunden und in einer nicht sehr professionellen Schlinge. Er saß zwischen zwei Männern, die nach Alkohol rochen und sich, soweit er das den Verletzungen nach schließen konnte, einen Kampf mit den Fäusten geliefert hatten, aber offensichtlich war der Konflikt bereinigt. Daneben eine alte Frau mit Krückstock und einem blauen Auge, möglicherweise von einem Sturz, möglicherweise auch von einem Überfall. Ein Streifenpolizist lieferte am Bürotresen Papiere ab. Ein Kind kam weinend an der Hand der Mutter aus dem Behandlungszimmer, hinter ihnen eine Ärztin, auf deren Namensschild „Dr. Sylvie Westphal“ stand. „Der Nächste“, sagte sie.
Manu Feldmann folgte ihr ins Behandlungszimmer. Sie wies auf eine Liege. Manu setzte sich auf den Rand. Dr. Westphal beugte sich über den Schreibtisch, überflog ein Formular. „Arbeitsunfall“, stellte sie fest, sah Manu dabei aber fragend an.
„Es war mein erster Tag“, beeilte sich der zu erklären. „Kannte mich mit den Maschinen noch nicht aus.“
„Zeigen Sie her“, forderte Sylvie Westphal ihn auf. Vorsichtig nahm sie den Verband an Manus Arm ab. Manu biss die Zähne zusammen. Er hatte große Schmerzen.
„Nicht weinen“, sagte sie.
„Ich weine nur aus Liebeskummer. Aber Sie kenne ich erst zwei Minuten“, versuchte Manu sich zu retten.
Dr. Westphal wickelte den Verband ganz ab, holte Desinfektionsmittel und Verbandszeug und säuberte die Wunde. „Da haben Sie aber Glück gehabt“, sagte sie, während sie den Wundverband anlegte. „Die Venen sind unverletzt, die Sehnen intakt. Wird aber trotzdem etwas dauern, bis Sie wieder damit arbeiten können. Schiene? Oder versprechen Sie, den Arm ruhig zu halten?“
„Keine Schiene.“
„Auto fahren dürfen Sie trotzdem nicht.“
„Ich hab gar keins.“
Nachdem Dr. Westphal den Arm fertig verbunden hatte, setzte sie sich an ihren Schreibtisch, um eine Überweisung auszuschreiben. Sie stutzte. „Manuel Feldmann? Feldmann? Haben Sie etwas mit diesem Kommissar zu tun, Lou Feldmann?“
„Der ist mein Onkel. Kennen Sie ihn?“
„Kennen wäre zu viel gesagt“, sagte Dr. Westphal und streckte Manu die Überweisung hin. „Hier, bitte, die ist für Ihren Hausarzt.“ Dann nahm sie eine Visitenkarte aus einer Schale auf ihrem Schreibtisch: „Und die hier geben Sie bitte Ihrem Onkel. Und sagen Sie ihm, er möchte mich bitte anrufen.“